Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Kulturspaziergang

Durch

Regensburg



Foto: Christa Blenk


Der Brückenbaumeister war ein ehrgeiziger Mann und wollte sein Prestige-Bauwerk im Rekordtempo fertigstellen. Dazu ging er einen Pakt mit dem Satan ein. Dieser arbeitete wie der Teufel und stellte die Brücke in nur 11 Jahren fertig. Anschließend hat Letzterer natürlich seinen Tribut eingefordert und verlangte die Seelen der ersten drei Lebewesen, die über die Brücke gehen würden. Der Baumeister aber war ein listiger Mann und jagte zuerst einen Hund und dann zwei Hähne über die Brücke. Der Teufel war darüber so verärgert, dass er dem Baumeister drohte, die Brücke wieder zu zerstören. Diese war aber so höllisch gut gebaut, dass sie allen Zerstörungsversuchen standhielt. Vor Wut sprang der Satan in die Donau und direkt in die Hölle, nur ein besonders kräftiger Strudel zeigt heute noch den Tatort.

*

Die Steinerne Brücke ist die älteste erhaltene Brücke in Deutschland – eine Naturstein-Gewölbebrücke mit 14 sichtbaren Segmentbögen. Sie wurde seinerzeit als Achtes Weltwunder bezeichnet und zwischen den Jahren 1135 und 1146 erbaut. Die Brücke ist ein Meisterwerk der mittelalterlichen Baukunst und heute das wichtigste Wahrzeichen von Regensburg. Auf ihrer höchsten Stelle thront das Bruckmandl. Es ist nur mit einer Badehose bekleidet, ein Tatbestand, der jahrhundertelang immer wieder wilde Geschichten hervorbrachte. Wirklich bequem sitzt es sicherlich nicht auf seinem spitzen Stein und hält Ausschau auf die Altstadt, so als ob es auf etwas warten oder etwas sehen würde. Hinter seinem Rücken, auf der anderen Seite der Brücke, liegt idyllisch Stadtamhof, die Stadt in der Stadt.



Die Steinerne Brücke in Regensburg
Foto: Christa Blenk


Von der Steinernen Brücke geht es in die Goldenen-Bären-Gasse. Dort befand sich ursprünglich der Hafen von Regensburg mit einem Ziehbrunnen aus dem 17. Jahrhundert. Heute ist der Hafen vor der Stadt ein bedeutender Umschlagplatz für alle möglichen Güter, wovon die Containerhafen vor der Stadt sprechen.

Die Altstadt gehört zu den schönsten und ursprünglichsten in Bayern. Ganz egal, wo man seinen Besuch beginnt, faszinierend und anregend ist er immer. Regensburg ist voller Legenden, und jedes Haus hat etwas zu erzählen. Die sogenannten Konsolenmännchen findet man über die Stadt verteilt. Sie zieren die abgerundeten, mittelalterlichen, eng zusammenstehenden Häuser, die im oberen Stockwerk hervorragen, um damals knappen Wohnraum zu vergrößern. Das schönste Exemplar hängt am Gumprechtschen Haus in der Neue Waaggasse und lächelt den Besucher an. Angeblich handelte es sich bei ihm um einen Gesellen, der beim Bau des Hauses mit der Frau des Baumeisters geflirtet haben soll und als Steinfigur verewigt worden war. 1786 soll sich Johann Wolfgang von Goethe ebenfalls an diesem Lachen erfreut haben.

Der Weg durch die Altstadt schlängelt sich durch enge Gassen die Rote-Hahnen-Gasse, Poetengässchen, Silberne-Fisch-Gasse oder Fuchsengang heißen. Romanische Portale und Türme unterbrechen das farbige Stadtbild. Der Goldene Turm ist ein Patrizierturm in der Wahlenstraße und ist mit seinen 50 Metern der höchste Geschlechterturm nördlich der Alpen. Er wurde 1250 erbaut und im 18. Jahrhundert auch als Wohnturm genutzt.

Im Zentrum thront der Regensburger Dom. Er ist neben dem Kölner Dom die bedeutendste gotische Kathedrale in Deutschland. Beginn der Bauarbeiten war 1275, nachdem der alte Dom komplett abgebrannt war. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Dom immer wieder aus- und umgebaut.

Die Karmelitenkirche St. Josef ist eine hochbarocke Kirche und vor allem wegen ihres Karmelitengeistes bekannt. In der Schwarze-Bären-Straße befindet sich die Alte Kapelle aus dem 9. Jahrhundert. Die Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle aus dem 13. Jahrhundert ist heute immer noch eine bedeutende Wallfahrtskirche. Nicht weit weg davon liegt seit über 20 Jahren das Buddhistische Zentrum, untergebracht in einem romanischen Gebäude aus dem Jahre 1002.
Der Weg von Krautermarkt zum Watmarkt war im Mittelalter so etwas wie eine Shopping Mall für Stoffe. Ein Muster der Regensburger Elle zum Vermessen hängt vor dem Eingangstor zum Alten Rathaus. (Eine Elle entspricht ca. 83 cm, ein Fuß ca. 31 cm, ein Klafter ca. 175 cm).



Muster der Regensburger Elle vor dem
Eingangstor zum Alten Rathaus
Foto: Christa Blenk


Vom Fischmarkt geht es in die Keplerstraße. Dort fand 1627, während des Dreißigjährigen Krieges, der Astronom, Physiker und Naturphilosoph Johannes Kepler eine Anstellung bei General Wallenstein, dem er - natürlich nur zuverlässige - Horoskope voraussagen sollte.

Kaiser Karl V. hatte in der Stadt an der Donau ein Verhältnis mit der bürgerlichen Regensburgerin Barbara Blomberg. In der Kaiserherberge Goldenes Kreuz wurde der königliche Bastard Juan de Austria gezeugt, der spätere Held von Lepanto.

Der Regensburger Donaubogen ist seit der Steinzeit besiedelt. 2006 hat man an der östlichen Mauer bedeutende Reste von keltischen Gräbern gefunden. Im Jahre 179 bauten die Römer das Militärlager Castra Regina. Am heutigen Ernst-Reuter-Platz kann man teilweise an der alten Mauer entlang gehen.

Direkt an der Steinernen Brücke liegt die historische Wurstkuchl. Das ursprüngliche Brücken-Baubüro wurde nach Fertigstellung dieser zur Garküche umgebaut, um die Arbeiter beim Dombau zu versorgen. Aus dem gesottenen Fleisch sind Anfang des 19. Jahrhunderts Bratwürste geworden. Der Volksmund weiß hier zu berichten, dass die Würstchen deshalb so schmal sind, damit sie auch außerhalb der erlaubten Verkaufszeiten über das Schlüsselloch veräußert werden konnten.

An der Wand kann man die Jahrhunderthochwasserstände ablesen. Im Juni 2013 war der Pegel 6,81 Meter. Nur 130 Jahr früher, 1893, war der Stand der Donau höher.

Wer allerdings lieber etwas Süßes möchte, kann sich in einer alt eingesessenen Konditorei stärken. Im 17. Jahrhundert wurde das Kaffeegetränk generell sehr beliebt, Kaffeehäuser schossen aus dem Boden und boten das anregende Getränk an. 1686 wurde das Café Prinzess gegenüber dem Alten Rathaus eröffnet. Dort traf sich die High Society von Regensburg, um über Politik und Leben zu diskutieren.

Regensburg liegt an der Donau zwischen dem Fränkischen Jura und dem Bayerischen Wald und ist von einem bedeutenden Grüngürtel umgeben, der von Fürst Karl Anselm von Thurn und Taxis zur Zierde der Stadt und zur Gesundheit der Bevölkerung angelegt wurde. Die kreisfreie Stadt hat ein wenig mehr als 150.000 Einwohner und ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz. Drei Hochschulen mit über 35.000 Studenten beleben die sympathische Mittelalterstadt, ohne dass sie hektisch daher kommt. Seit 2006 gehört die Altstadt von Regensburg zum UNESCO-Welterbe. Insgesamt gibt es in Regensburg 1347 denkmalgeschützte Objekte.

Auch das Kulturangebot lässt sich sehen. Das Theater Regensburg ist ein sehr aktives Dreispartentheater und führt an mehreren Spielstätten in der Stadt zum Teil sehr interessante Produktionen auf. International bekannt sind die Regensburger Domspatzen, und einmal im Jahr findet das hochkarätige Festival „Tage alter Musik“ statt. Seit 2003 gibt es im Schlosspark die Regensburger Schlossfestspiele. Jazzfreunde sollten im Sommer zu den Bayerischen Jazzwochenenden fahren.

Im Sommer locken die Biergärten an der Donau. Die Stadt ist unbedingt einen Besuch wert!



Blick auf die Altstadt von Regensburg | Foto: Christa Blenk


Christa Blenk - 6. April 2023
ID 14135
Weitere Infos siehe auch: https://www.regensburg.de/


Post an Christa Blenk

eborja.unblog.fr

Ausstellungen

Kulturspaziergänge

Museen

Werkbetrachtungen



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:




EXTRA Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

ANTHOLOGIE

INTERVIEWS

KULTURSPAZIERGANG

MUSEEN IM CHECK

THEMEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)