Stolpersteine in Rom
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Foto (C) Antonia Weber
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Seit dem 50. Jahrestag der Verschleppung von 1000 Roma und Sinti aus Köln setzt sich der Künstler Gunter Demnig mit dem Thema “Deportation unter dem Nazi-Regime“ auseinander und hat 1990 den „Grundstein“ für seine Stolpersteine gelegt. Den ersten Pflasterstein, auf dem die ersten Zeilen des Erlasses der Deportation der Zigeuner (Auschwitz-Erlass) eingraviert sind, pflanzte der Künstler im Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus.
In den folgenden Jahren vervollständigte er seine Idee, schuf das Projekt Stolpersteine und dehnte dieses Konzept auf alle anderen damals verfolgten Gruppen aus. 1994 wurden bereits 250 Stolpersteine in der Antoniterkirche in Köln vorgestellt, und Anfang des Jahres 1995 die ersten Steine in Köln verlegt – das geschah noch ohne behördliche Genehmigung. 1996 setzte er dann, immer noch ohne Erlaubnis, in Berlin-Kreuzberg seine Idee fort.
Mittlerweile wird der anfangs "illegale" Künstler-Aktivist sogar von Städten eingeladen, dass er Stolpersteine hie und da platziert...
Die ersten „legalen“ Steine durfte er im Juli 1997 in Sankt Georgen bei Salzburg in den Boden einlassen. Ca. 43.000 von diesen goldfarbenen quadratischen Pflastersteine, die jeweils den Namen eines Holocaust-Opfers tragen, sind zur Zeit in Deutschland und weiteren 15 europäischen Ländern zu finden, und es werden jedes Jahr mehr.
„Für mich ist ein wichtiger Aspekt, dass so ein Stein, wenn er irgendwo liegt und entdeckt wird, den Betrachter beim Lesen dazu zwingt, eine Verbeugung vor dem Opfer zu machen. Und eine kleine Definition vielleicht zum Namen 'Stolpersteine': Ein Hauptschüler wurde nach einem Vortrag von mir gefragt, ob ein Stolperstein nicht etwas Gefährliches sei. Nein, hat er gesagt, man fällt ja nicht hin, sondern man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ (Gunter Demnig in einem Gespräch mit Radio Vatikan.)
Anlässlich des Holocaust-Gedenktages 2010 wurden in Rom die ersten 30 „pietre d'inciampo“ (Stolpersteine) am 28. Januar in verschiedenen römischen Bezirken verlegt. Weitere 54 Stolpersteine verlegte Demnig 2011; denen gingen 72 im Jahre 2012 und 36 im Jahre 2013 voraus – jeweils über die Stadt verstreut.
Am 13. und 14. Januar 2014 hat Demnig dafür gesorgt, dass in Zukunft an weiteren fünfzehn Stellen in Rom die Fußgänger über einen seiner Steine stolpern werden!
Allerdings gab es nicht nur positives Feedback. Die ehemalige Präsidentin des Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte das Projekt aufs Schärfste, während es andere Autoritäten befürworeteten.
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Christa Blenk - 15. Januar 2014 ID 7512
Weitere Infos siehe auch: http://www.stolpersteine.eu/
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