Stillleben
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Martin Wuttke in Heute stirbt hier Kainer Bild: HR
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Bewertung:
Martin Wuttke (!) (als Ulrich Kainer, ein Mann fast ohne Eigenschaften) tut die Stadt, in der er bis zur Diagnose seines Hirntumors ansässig war, verlassen, um den Rest von seinem Leben ländlich zu verbringen. Und obwohl er mehrmals - bis zum Ende seiner Tage - ohnmächtig in sich zusammenfällt, weil ihm sein Kopf in immer kürzer werdenden Abständen im Stich lässt, zieht er diesen letzten seiner Lebenspläne konsequent und improvisatorisch durch; in Oberöhde fasst er zufälligerweise Fuß, ja und bei Britta Hammelstein (als Marie Abel, die den Ohnmächtiggewordenen beim morgendlichen Pilzesuchen findet) nimmt er auf das Dankbarste Quartier; es ist ihm freilich nicht nach fraulichem Umsorgtsein und noch weniger nach neugierig-fürsorglichem Herumgequatsche. Eigentlich wollte er nur den Augenblick abpassen, wann und wo er seinem Leben selbstbestimmt ein Ende setzen könnte; und ein Schuss nur hätte ihm gereicht, dann wäre er seinen Tumor schlagartig los geworden...
"Allerdings hat er die Rechnung ohne das Dorf, seine Bewohner und die ebenso ungut geladenen Tiere des Waldes gemacht. Ein Wirt, der ihn als Profikiller im Kampf gegen seinen Widersacher verkauft, eine schöne, aber alleinerziehend anhängliche Bäuerin [besagte Marie Abel; s.o.], eine avantgardistische Nazi-Truppe, äußerst zornige Tiere und ein amoklaufender Kommissar verweigern ihm die so sehnsüchtig erwartete Ruhe auf dem Lande. So hängt die Landluft voller Blei und 'heute stirbt hier keiner' hört sich leichter an, als es ist." (Quelle: Das Erste)
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Maria Anna Westholzer (Buch und Regie) drehte das merkwürdig skurrile Stillleben als Heimatfilm- und Westernparodie; Buch-Mitautor: Michael Proehl.
Armin Dierolf fing mit seiner Kamera grandiose Tal- und Hainlandschaften ein. Mit viel Getier sowohl im Wald und auf der Wiese wie auch auf dem Bauernhof.
Es gab fürwahr sehr überraschende Tötungs- und Killermomente - das allermeiste selbstverständlich in ironischster Distanz.
Subtile Messerschärfe in den Dialogen!
Ganz besonders emotional - falls das in dem Zusammenhang so sagbar sein darf - kam [bei mir] die Szene an, wo Martin Feifel (als trinksüchtiger und beinahe schon ins Asoziale abgedrifteter Heinz Graber) den eigenbrödlerischen Dorfeindringling, den die Dörfler ja von Anfang an als Mafiakiller hielten, bat ihn zu erschießen, dass seine sich diesbezüglich so verdoppelnde Lebensversicherung seiner ihn verlassen habenden Frau und seinen Kindern zugute käme; Wuttke lehnte ab, und Feifel richtete sich selbst, obgleich sein Schuss nicht richtig saß und er also noch immer etwas lebte, woraufhin dann dem Gebetenen das Mitleid packte und er sozusagen "nachschoss", um die Sache endlich zu erledigen.
Und Christian Redl (als Heinz Grabers Bruder Gerd) half seinerseits [so wollte ich mir das zum Filmfinale hin zusammenreimen] dem mal wieder ohnmächtig gewordenen Tumorkrebskranken beim schlussendlichen Vollzug des Suizids.
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Eine der besten und gelungensten TV-Komödien, die ich jemals sah!!!!!
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Heute stirbt hier Kainer: Gerd Graber (Christian Redl, li.) und Ulrich Kainer (Martin Wuttke) | Bild: HR
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Bobby King - 22. April 2021 ID 12873
Heute stirbt hier Kainer (HR 2021)
Buch und Regie: Maria Anna Westholzer
Buch-Mitautor: Michael Proehl
Kamera: Armin Dierolf
Besetzung:
Ulrich Kainer ... Martin Wuttke
Marie ... Britta Hammelstein
Decker ... Justus von Dohnányi
Rainer Bratsche ... Alexander Hörbe
Cesare ... Michele Caciuffo
Marion ... Jule Böwe
Emil ... David Grüttner
Erstausstrahlung: ARD, 21.04.2021
Weitere Infos siehe auch: https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/heute-stirbt-hier-kainer-100.html
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