Viel Blaugrau
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Bewertung:
Bajocero bedeutet „unter Null“ und ist aus aktuellem Anlass vielleicht ganz passend und - nein, es geht nicht um das Coronavirus. Es ist die Kälte, eisige Kälte, um die es hier visuell besonders geht.
Es gibt immer mehr Filme, die nicht mehr nur Wald und Berge als visuelle Sprache gekonnt einsetzen, sondern auch das Eis und die Kälte [z.B. in The Midnight Sky]. Passenderweise geht es in Bajoceroum die wenig herzerwärmende Thematik eines Gefangenentransports: Der Fahrer, Martin (Javier Gutiérrez) muss ausgerechnet an einem Tag, wo das Wetter so ganz und gar nicht mitspielt, ein Fahrzeug mit Gefangenen fahren, und als ob es nicht schwer genug wäre, mit den Insassen zurecht zu kommen, verliert er auch zunehmend die Kontrolle über den Transporter, denn der Schneesturm erleichtert nicht gerade das Fahren. Das nächste Problem bahnt sich dann auch gleich an, denn der Transporter wird überfallen, ein bestimmter Gefangener soll nämlich befreit werden.
Der Bus bzw der Transporter ist das Schauspiel für den Nervenkrieg, der dann ausbricht, man kann weder raus , noch kann jemand rein, alle sitzen im gleichen Boot, und sie tun es doch nicht, alle wollen Freiheit auf Kosten des anderen, und man weiß nicht, wen man lieber mag, die unsympathischen Gefangenen, die wieder frei sein wollen, oder den überforderten Martin, der weder ein noch aus weiß aber tapfer versucht, sein Bestes zu geben, um in dieser „Schlacht“ nicht der Verlierer zu sein.
Verzweiflung, angesichts der Ausweglosigkeit - die Atmosphäre ist aufgeheizt, und eigentlich ist der Film ein Versucht Nervosität darzustellen, ohne unbedingt immer klar zu machen, wie denn die Handlung weiter geht. Vielmehr scheint es darum zu gehen zu zeigen, wie wahnsinnige Nervosität und Angst und Drang nach Freiheit gleichzeitig sich anfühlen müssen.
Dieser Film von Regisseur Lluis Quilez ist vielleicht kein epochaler Durchbruch der Filmgeschichte, aber einige interessante Ideen über die Darstellung von Angst, Wut und Verzweiflung finden sich dennoch.
Vermutlich ist das viele Blaugrau, in dem der Film getaucht ist, der Grund, warum UnterNull einen gewissen Eindruck hinterlässt, aber dennoch ist der Plot (Drehbuch: Fernando Navarro) etwas zu dünn, um aussagekräftig zu sein.
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Shoka Golsabahi - 8. Februar 2021 ID 12735
Weitere Infos siehe auch: https://www.netflix.com/de/title/81038588
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