Avatar – Aufbruch nach Pandora
Drehbuch und Regie: James Cameron
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Avatar – Aufbruch nach Pandora ist als Film die größte Herausforderung, der ich mich je gestellt habe“, gesteht der Regisseur und Drehbuchautor James Cameron freimütig. Da fragt man sich allerdings, vor was dem Regisseur von erfolgreichen Kultfilmen wie Titanic oder Terminator 1 und 2 so bang war. Grund war ein Drehbuch, das ihm seit 15 Jahren im Kopf herumspukte, für das die Technik aber noch nicht ausgereift genug war. „Ich wollte ein bekanntes Abenteuer in einer unbekannten Umgebung erzählen“, erinnert sich Cameron, „und ich wählte die klassische Geschichte eines Neulings in einer fremden Kultur auf einem außerirdischen Planeten“. Dieser außerirdische Planet sollte mit eigener, besonderer Fauna und Flora ausgestattet sein und von menschenähnlichen, drei Meter großen blauen Wesen bewohnt sein, den Na’vi genannten Ureinwohnern des Planeten Pandora.
Diese leben mit sich und der Schöpfung in paradiesischem Einklang. Für Menschen aber ist dieser Planet hochgiftig und nicht bewohnbar. Er soll aber trotzdem erobert werden, da er überlebenswichtige Rohstoffe zur Energiegewinnung besitzt.Die maßlose Ausbeutung der Ressourcen der Erde hatte dazu geführt, dass keine Energiequellen mehr vorhanden sind und die Menschen dort nicht mehr existieren können.(Freundlicherweise hat James Cameron die Handlung ins ferne Jahr 2154 verlegt.) Das Volk der Na`vi ist von den menschlichen „Besuchern“ nicht sehr angetan, die versuchen, es zu „zivilisieren“. Der ehemalige Soldat und ausgebildete Marine Jake Sully (Sam Worthington)landet durch Zufall auf der Militärbasis der Menschen auf Pandora. Dort kommt ihm die Aufgabe zu, die Sprache und Sitten der Na’vi zu lernen, denn noch wollen die Militärs versuchen, auf friedliche Weise Pandora auszubeuten.
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Jake Sully (Sam Worthington) mit seinem Avatar
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Jake Sully ist an den Rollstuhl gefesselt. Die Technik erlaubt es im Jahr 2154 aber, von einem Menschen einen Avatar zu kreieren. Während der reale Sully auf der Militärbasis in einem sargähnlichen Apparat liegt, steuert er mit seinen Gedanken seinen drei Meter hohen blauen Stellvertreter auf dem Planeten. Der kann dort ohne Atemgerät und ohne Vergiftungsgefahr umhergehen. Zunächst spioniert er die Na’vi noch aus, Sully gerät aber immer mehr in den Sog der friedvollen und hochspirituellen Kultur. Er wird von Neytiri (Zoe Saldana) unterrichtet und die beiden verlieben sich ineinander. Diese Liebe gerät in eine Krise, als die Na’vi den wahren Grund der menschlichen Invasion erfahren, der die Zerstörung ihres Planeten und ihrer Kultur zur Folge hat. Sully entscheidet sich, den Na’vi bei ihrem Überlebenskampf zu helfen, was angesichts der militärischen Überlegenheit der Menschen aussichtslos erscheint. Genauso unmöglich erscheint es, dass Neytiri als Na’vi-Frau mit einem Menschen zusammen bleiben kann. Sie gehören unterschiedlichen Spezies an und keiner ist im Habitat des anderen überlebensfähig.
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Jakes Avatar und Neytiri (Zoe Saldana)
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James Cameron ließ zwei sehr unterschiedliche digitale Welten erschaffen: Die harsche und funktionale Militärbasis und das exotische, üppige Pandora. Da sämtliche Bewohner des Planeten Pandora digital zu erschaffen waren, namentlich die weibliche Hauptrolle der Neytiri, reichte Cameron die Motion-Capturing-Methode nicht aus, bei der die Bewegungen von Darstellern digital übersetzt werden. Motion-Capturing wurde erfolgreich bei der Figur des Gollum in Herr der Ringe und bei King Kong von Peter Jackson eingesetzt. (Beide wurden von dem Schauspieler Andy Serkis verkörpert). Es bedurfte der Weiterentwicklung der Motion-Capturing-Methode, des sogenannten Performance-Capturing. Bei diesem können auch Gesichtsausdruck, emotionale Befindlichkeit und vor allem annähernd echt aussehende Augenbewegungen eingefangen werden. Die Schauspieler befanden sich in einem Raum, „Volume“ genannt, und führten die Dialoge und Bewegungen aus, während Cameron die digitalen Sequenzen so mitverfolgen konnte, als wäre er auf einem normalen Studioset.
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„Die Schauspieler fragten mich, ob wir versuchten, sie zu ersetzen“, erzählt Cameron. "Doch genau das Gegenteil war der Fall. Wir versuchten, ihnen noch mehr Kräfte zu verleihen, ihnen neue Methoden zur Verfügung zu stellen, um sich auszudrücken und ihre Charaktere zu erschaffen, ohne an irgendwelche Grenzen zu stoßen... Was wir ersetzen wollten, sind die fünf Stunden in der Maske... Jetzt kann man jeder und alles sein.“
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James Cameron und Sigourney Weaver.
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Mit Avatar – Aufbruch nach Pandora hat James Cameron auf jeden Fall Filmgeschichte geschrieben. Es ist die derzeit teuerste Produktion aller Zeiten und technisch auf der Höhe der Zeit. Als 3D-Film ist er auf jeden Fall gelungen. Die Bilder sind spektakulär, werden aber nicht zum Selbstzweck eingesetzt, sondern um die Handlung zu illustrieren. Die Besetzung ist hochkarätig mit Sigourney Weaver als Wissenschaftlerin, Michelle Rodriguez als tapfere Retterin und Stephen Lang als bösen Colonel, der Pandora und die Na’vi vernichten will.
Der Name des Planeten erinnert an die griechische Mythologie der Büchse der Pandora. Mit dem Öffnen der Büchse brach alles Schlechte in die Welt herein. Das einzige, was zum Schluss noch bleibt, ist die Hoffnung. Ob es im Film noch Hoffnung für Pandora und die beiden Liebenden gibt, wird an dieser Stelle nicht verraten. Schön und klar ist die eindeutige Position Camerons, der eine von Militärs und Gewalt geprägte Gesellschaft anprangert und eine spirituelle Welt im Einklang mit der Schöpfung als die erstrebenswertere darstellt.
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Helga Fitzner - red / 3. Januar 2010 ID 4505
http://www.avatar-derfilm.de/
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