"All´ die
Männer..."
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Bewertung:
Mein wunderbares West-Berlin ist im Titel eine feine Anspielung auf Mein wunderbarer Waschsalon, den wunderbaren Film von Stephen Frears aus dem Jahr 1985 über ein ungleiches schwules Paar, das sich im London der Thatcher-Ära zu behaupten weiß. Doch Jochen Hicks Dokumentarfilm über schwules Leben im West-Berlin der Nachkriegszeit bis zum Fall der Mauer - nach Out in Ost-Berlin von 2103 – bietet ein breites Spektrum an schwulen Männern mit ihren Berliner Erfahrungen, die nicht selten einem Coming Out gleichkamen.
Geboren um die Mitte des letzten Jahrhunderts oder noch vorher, waren viele schwule Männer im Berlin der 1960er oder 1970er Jahre im besten Jungmannesalter. Wenn sie heute von damals erzählen, von ihrer Entwicklung, den Kämpfen, den Chancen (nur in Berlin gab es kein Männerpaar-Tanzverbot), von ihrer Lust und der Befreiung, aber auch von mancher Niederlage, dann blühen sie auf und sind wieder die attraktiven Jungs, die sie mal waren (dokumentiert in wunderbaren Fotos) und oft noch immer sind: mittlerweile silbergrau, aber gepflegt und charmant wie eh und je, dazu oft auch mit herrlicher Selbstironie begabt und natürlich von mehr als nur einer Spur Eitelkeit geprägt.
Wollte man all‘ die Männer (und auch ein paar Frauen wie Romy Haag), die Jochen Hick im zweiten Teil seiner Queer-Berlin-Trilogie vor die Kamera holte, aufzählen, wäre die Liste all der Promis (und der weniger Bekannten) lang: Sie reichte von Visagist René Koch, Salomé und Wolfgang Theis bis zu den Filmregisseurin Wieland Speck und Rosa von Praunheim. Deren spannende, offenherzige, humorvolle Bekenntnisse zeichnen zusammen mit jeder Menge sprechender und teils noch nie gezeigter Archiv-Aufnahmen ein schillerndes Bild des schwulen Berlin der 1950er bis 1980er Jahre. Man darf gespannt sein auf Teil 3, der die Zeit nach der Wende behandelt.
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Mein wunderbares West-Berlin | (C) Edition Salzgeber
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Klaus Kalchschmid - 30. Juni 2017 ID 10115
Weitere Infos siehe auch: http://www.wunderbares-west-berlin.de
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