Work-
Private-
Life-
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Bewertung:
Beiläufig, heiter und lustvoll fabulieren zwei flotte Komödien (nun neu auf dem DVD-Markt) leichtfüßig über Leidenschaft, Zusammenhalt und Freundschaft unter schwulen Männern. Attraktive Figuren erkunden in loser Szenenfolge ihre Wünsche und Hoffnungen. Die einfühlsamen und anrührenden Coming-of-Age-Tragikomödien erzählen teils exaltiert und in unkonventionellen Personenkonstellationen vom Ausprobieren. Neue berufliche Wege und amouröse Erfahrungen helfen den zentralen Hauptfiguren, sich selbst zu finden und sich aus früheren Abhängigkeiten zu lösen. Beide Filme erfrischen durch unerwartete Ideen und Dialoge. Sie tauchen Bilder zwischenmenschlicher Unbeschwertheit in sanftes Licht. Die ungewöhnlichen romantischen Komödien muten jedoch mitunter auch vorhersehbar und seicht an, wenn etwa die Kamera bevorzugt Blicke in Herrenumkleiden einfängt. Themen werden oft nur angerissen; Randfiguren bleiben manchmal zu blass. Trotzdem ist das queere Kino um zwei amüsante und einfallsreiche Neuentdeckungen reicher. Die italienischen respektive portugiesischen Filme sind ohne Synchronisation; enthalten jedoch deutsche Untertitel.
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Mascarpone (2021) von Alessandro Guida & Matteo Pilati spielt in Rom. Der erwerbslose dreißigjährige Antonio (Giancarlo Commare) erhält nach zwölfjähriger eheähnlicher Gemeinschaft von seinem Partner Lorenzo (Carlo Calderone) den Laufpass. Er fällt aus allen Wolken, als Lorenzo ihm erklärt, er führe seit anderthalb Jahren eine Affäre mit einem gemeinsamen Freund. Lorenzo bittet den mittellosen Antonio auszuziehen. Ermutigt durch diverse Gespräche mit seiner besten, molligen Freundin Cristina (Michela Giraud) findet Antonio beim extravaganten, freizügigen und drogensüchtigen Denis (Eduardo Valdarnini) ein eigenes Zimmer zur Untermiete. Antonios Leidenschaft für das Backen bringt den umtriebigen Denis auf eine Idee. Er macht Antonio mit dem Bäcker Luca (Gianmarco Saurino) bekannt, wo sein frischgebackener WG-Mitbewohner bald einen Job beginnt. Antonio besucht bald Konditorkurse. Er gewinnt dem Junggesellendasein während ausgiebiger Datings über Grindr seinen Reiz ab. Doch als sich Antonio in den Mailänder Fotografen Thomas (Lorenzo Adorni) verliebt, reagieren sowohl Luca als auch Denis leicht verschnupft und eifersüchtig. Die Hauptfiguren werden in dem temporeichen Film, der über die Dauer von 101 Minuten durchweg spannend bleibt, sensibel verkörpert. Zu guter Letzt erscheinen jedoch die emotionalen Schicksalsschläge etwas zu melodramatisch.
Irrlicht vom portugiesischem Filmemacher João Pedro Rodrigues irritiert zunächst etwas durch Experimentierfreude und symbolische Andeutungen. Der nur 67minütige eigensinnige, verschachtelt erzählte und leicht überladene Film ist nicht so chronologisch konzipiert wie Mascarpone und enthält Musical- und Tanzeinlagen. Neben dem Regisseur schrieben auch João Rui Guerra da Mata & Paulo Lopes Graça an den phantasievollen Episoden.
Im Jahr 2069 liegt König Alfredo (Joel Branco) zuweilen furzend auf dem Sterbebett. Sein Großneffe spielt daneben mit einem Feuerwehrauto. Alfredo lässt sein Leben Revue passieren, bei dem der Brandschutz auch eine Rolle spielte. Gegen den Willen seiner Eltern entschied sich der Kunst studierende, schüchterne Thronfolger (nun blond gelockt: Mauro Costa), wegen des Klimawandels und zahlreicher Waldbrände zur Feuerwehr zu gehen. Hier wies ihm die strenge und herrische Kommandantin (Claudia Jardim) einen wenig zimperlichen Ausbilder, den schwarzen Afonso (André Cabral), zu. Als sich der Kronprinz den neu gewonnenen Kollegen als Kunststudent präsentiert, formen diese gestählten Feuerwehrmänner mit teils nackten Körpern reale und irreale Bilder der Kunstgeschichte nach. Während der Ausbildung kommt Alfedo Afonso näher. Doch schon bald muss sich das junge Paar trennen, weil Alfredo als ältester Sohn zu royalen Pflichten zurückberufen wird.
Insbesondere die originellen Tanz- und Gruppenchoreographien zwischen Steigleitern, Stangen und Rutschen zu pulsierenden Elektro-Kompositionen bleiben in Erinnerung. Ein vergnüglicher, lustvoll frivoler und kunstvoll-kurzweiliger Film.
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Ansgar Skoda - 4. Mai 2023 ID 14176
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