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DVD-Kritik

Utopien und

Phantasien



Bewertung:    



Erotisch aufgeladene Schüler-Lehrer-Verhältnisse werden in Anbetracht der #MeToo-Debatte selten als unkommentierte, nichtwertende Unterhaltung dargeboten. Die Schwedin Ylva Forner wählte für Ihren originellen Debütlangfilm The Schoolmaster Games (jüngst auch auf DVD erschienen) ein gewagtes Sujet. Die 44-Jährige verfilmte den kontroversen Roman Magisterlekarna: En sodomitisk melodram (2015) vom Schweden Kristofer Folkhammar und besorgte dabei auch das Drehbuch:

Die St. Sebastian Academy ist eine reine Männerhochschule, an der Homosexualität die Norm ist. Sie erscheint als eine makellose Utopie frei von Diskriminierung und Homophobie. Es wird über die Flure geskatet, ungehemmt geknutscht und im Sportunterricht erinnert Ringen eher an Kuscheln. In der Klasse wird über Queer Studies und die schwule Subkultur debattiert.

Der strenge Direktor (Johan Ehn) führt eine heimliche BDSM-Affäre zu seinem Studenten Charles (Christian Arnold). Bald wird eine traumatische Erinnerung beim Schuldirektor wachgerufen. Gleichzeitig werden die Freunde Fred (Joel Valois), Noak (Nino Forss), Paul (Johan Charles) und Tim (Simon Kling) durch ihr Vorsprechen für den jährlichen Weihnachtsumzug auf eine Probe gestellt, denn auch in dieser Eliteschule ist männlicher Konkurrenzkampf sehr präsent. Die Freundschaft und Beziehung der beiden Pärchen ist alsbald durch Lügen, Eifersucht und Intrigen bedroht. Während des pulsierenden Machtspiels der sogenannten Schoolmaster Games – wohl eine Anspielung auf Suzanne Collins Erfolgsserie Hunger Games – bestrafen sich verschiedene Figuren zärtlich bis hart. Ein Eklat droht.

Der verlockend farbenfrohe und verspielte Bilderkosmos, wo Schwulsein die Norm ist, wird schlussendlich verstörend aufs Korn genommen. Leider fokussiert sich die Regie zu wenig auf einen der originellen und vielfältigen Charaktere. So werden alle ein bisschen überzeichnet. Zudem nimmt das zuweilen sperrige Drama die emotionalen Momente auch ein bisschen zu wenig ernst. Szenen geraten etwas überhöht und schließlich ein bisschen farblos. Zuletzt wirkt der Showdown zu artifiziell, um wirklich mitzureißen. Als wagemutiger Trash hat der Film trotzdem eine emotionale Kraft und subversives Potenzial.
Ansgar Skoda - 26. Juli 2023
ID 14305
Weitere Infos siehe auch: https://salzgeber.de/SchoolmasterGames


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