"Ohne Bildung
wird Klaus
zugrunde
gehen."
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Bewertung:
"Manchmal sind Familien, die auf den ersten Blick völlig normal wirken, tatsächlich kleine totalitäre Systeme, die wie Terrorregime geführt werden. Das familiäre Umfeld verwandelt sich in etwas, das einem Horrorfilm gleicht und in dem die Kinder als schwächste Glieder am meisten betroffen sind." schreibt der junge Filmemacher Nikias Chryssos (Regie, Buch, Produktion) zu seinem cineastischen Baby Der Bunker - die Geißendörfer's, übrigens, haben koproduziert...
Was ist da los:
"Der kleine Klaus wird von seinen Eltern zuhause in einem unterirdischen Bunker unterrichtet, der im tiefsten Wald gelegen ist. Der Vater fungiert als Hauslehrer und verteilt die Strafen, die Mutter die Belohnungen. In diese scheinbare Idylle quartiert sich ein junger Student als Untermieter ein, um sich in Ruhe und Abgeschiedenheit auf eine höchst wichtige wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren." (Quelle: bildstoerung.tv/derbunker/)
Eine Vierer-Konstellation als 1 + 3 (= 4).
Pit Bukowski (als Student) will eigentlich bloß hinter das Geheimnis des sog. Hix-Partikels gelangen und gelangt stattdes wie unversehens in eine Familien-Falle.
David Scheller und Oona von Maydell (als Eltern) haben augenscheinlich das Problem, dass sie - wegen des Sohnes - nicht mehr so zusammen sein können wie höchstwahrscheinlich vorher also vor Geburt des Sohnes. Diesen hochgefährlichen Konflikt - Kind stört/verhindert elterlichen Sex - versuchten und versuchen sie mittels der Abrichtung des Kindes, dass es eines Tages "weltweit einsatzfähig" werden müsste, abschweifend zu kompensieren - - eine Art galaktischer Dämon ist unsichtbarer Mitnutznießer der Bedarfsgemeinschaft und flößt permanent der Mutter, die mit ihm über 'ne offne Beinwunde kommuniziert, dämonische Befehle ("Der Student muss weg!" z.B.) ein. Der Vater hasst de facto seinen Sohn, die Mutter stillt ihn ihrerseits bishin zur geistigen Sohnestotalverblödung...
Daniel Fripan (als Klaus) ist das ältliche und auf dem zeitlichen Stand eines Achtjährigen stehengebliebene männliche Kind. Seine vollkommene geistige Minderbemitteltheit könnte die Folge seines anhaltenden Muttermilchverzehrs - die Mutter reicht ihm regelmäßig ihre Zitzen, dass er kräftig hieran saugen solle - sein; in diesem elexier'nen Saft wurde gewiss Dämonisches hineingemixelt, oder?
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Die Eltern (Oona von Maydell und David Scheller) in Der Bunker | © Kataskop Filmproduktion & Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion KG
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Der Student (Pit Bukowski) in Der Bunker | © Kataskop Filmproduktion & Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion KG
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Klaus (Daniel Fripan) in Der Bunker | © Kataskop Filmproduktion & Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion KG
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Der Film strahlt eine anheimelnde Ruhe aus, und seine Atmosphäre steigert sich - auch durch die penetrantlos eingemischten O-Zitate aus Chopin-, Beethoven-, Liszt- oder Pachelbelwerken - in arg ranzigschöne Urgemütlichkeit. Sein doch bedrückend anheimelndes Interieur mit all dem großdimensionierten schmuddelhaften Feeling (Kamera: Matthias Reisser) lädt das Auge ein sich in der Tat auch mal "was Andersschönes" nebenbei zu gönnen.
Die Protagonisten verüben Schauspielkunst vom Allerfeinsten!!!!
Das Horrormäßige des Streifens ist rein situativ, es fließt kein Blut in Strömen, und es sind keine gewaltorgiastischen Verausgabungen in ihm drin.
Intelligent gestrickte Dialoge.
Abgrundtiefer, unplatter Humor.
Man kann den Film sofort in einem Gusse nacherzählen - und bei jeder (wiederholten) Nacherzählung wird man nachträglich an "neue" Bilder und Facetten aus dem Bunker rückerinnert.
Ja, deutsche Autorenfilmer sind wieder enorm im Kommen; Gott sei Dank auch.
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Bobby King - 21. Januar 2016 ID 9088
Weitere Infos siehe auch: http://bildstoerung.tv/derbunker/
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