Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Rezension


Filmstart: 23. Mai 2013

Freier Fall (D 2013)

Ein Film von Stephan Lacant




Schwulsein, denkt man, ist in Deutschland kein Problem. Die allgemeine Aufgeklärtheit unserer Gesellschaftsmitglieder bewirkt eine gewisse Lax- sowie Erhabenheit, wenn es um "sowas" geht. Die Gay-Community, besonders in den großen und modernen Städten, dümpelt freilich ghettomäßig-abgeschottet vor sich hin; und einmal jährlich groß beim CSD nackthäutlich auszurasten, dürfte wohl mitnichten als Indiz für eine generelle Akzeptanz dieser ja für die Meisten doch mehr schrägvögligen Außenseiterformationen sein. Wenigstens strengt sich Vater Staat seit Jahren und Jahrzehnten ziemlich an, dass auch für Männer (und für Frauen!) "unter sich" der steuerliche oder bald auch eheliche Gleichheitsgrundsatz gilt oder zu gelten hat. Last but not least sind Übergriffe gegen Homosexuelle auch nicht unbedingt dann an der Tagesordnung, wenn auch fallhaft gegenwärtig, aber das ist wirklich nur die Ausnahme... Also: Deutschland ein Schwulenparadies?

Mag sein - außer vielleicht beim Sport und/oder bei der Polizei!!



Polizei und Liebende im Freien Fall - Foto © Salzgeber & Company Medien


* * *


So sehen wir dann also zu Beginn des schönen Filmes Freier Fall (nach einem Buch Stephan Lacants und Karsten Dahlems), wie sich junge angehende Polizeianwärter dauerlaufmäßig auf dem Asphaltrund mühen, wie sie hecheln, wie sie schwitzen... Wenig später haben sich sofort die zwei Protagonisten der Geschichte um das Thema "Schwule bei der Polizei" - Max Riemelt als Kay Engel / Hanno Koffler als Marc Borgmann - nachtrainierungsmäßig in den Wald im schönen Landkreis Ludwigsburg als Joggerpärchen abgesetzt; ja und der Eine (Kay) nennt dann den Andern (Marc) 'ne Pussy und gibt ihm ein bisschen Hasch zu rauchen und versucht so nah und näher an seinen Kollegen von der Polizeischule heranzukommen... Etwas später gibt der Kay dem Marc sehr stürmisch einen Zungenkuss und holt ihm, während er ihm in die Hose greift, ganz schnell noch einen runter; das ist der Beginn der großen Liebe zwischen den besagten Beiden!!



Hanno Koffler (als Marc) und Max Riemelt (als Kay) im Freien Fall - Foto © Salzgeber & Company Medien



Doch es gibt da eine große Hürde bei der ganzen Angelegenheit, denn: Marc hat eine Frau, und die ist grade von ihm schwanger; und von Frau und Kind kann oder will der plötzlich seine Homosexualität erkannt Habende sich partout nicht trennen. - Kay dagegen, der in Marc vom ersten Augenblick an voll verschossen war, drängt seinen Angebeteten, dass der sich bald für ihn (und also gegen Frau und Kind) entscheiden möge, was dann wiederum - und quasi wie im wahren Leben - nicht so ohne Weiteres von jetzt auf gleich managebar ist...

Familie und Beruf "stören" bei Allem sowieso und inflationieren fast schon feindlich - Maren Kroymann als die Marc-Mutter beliefert den zum Teil humorig anheimelnden Streifen mit dem Klassiker schlechthin; als sie dann ihren Sohn mit diesem für sie unbekannten fremden Mann bei einer Kussszene erwischt, stellt sie ihn wenig später vorwurfsvoll zur Rede à la "nein, was haben wir bloß falsch gemacht" (selbstredend involviert sie da gleichsam den eignen Gatten als wie Marc-Vater mit ein)... Und Katharina Schüttler als die Marc-Frau, die zuallerletzt erfährt und mitkriegt, was ihr Mann da eigentlich inzwischen für ein (schwules) Früchtchen wurde/ist, meint schließlich, "ich kann nicht mal richtig eifersüchtig sein"... Ja und auf Arbeit, also in der Polizeistelle, hat sich der schwule Zwischenfall - Kay outete sich ungefragt - sehr unterschiedlich bei den Kameradinnen und Kameraden Kays & Marcs auf ihr Gemüt gelegt; natürlich gibt es einen unter ihnen, der sein Antischwulsein mittels Schläge und Gewalt sowohl bei Kay als auch bei Marc auslebt etc. pp.



Marc & Kay lieben sich im Freien Fall (Regie: Stephan Lacant) - Foto © Salzgeber & Company Medien



Am Schluss des Filmes, und als Marc sich (leider) nicht für Kay entscheiden konnte oder wollte, ist dann der Benachteiligte urplötzlich verschwunden, und Marc leidet sehr... Und rennt und rennt und rennt; und also ist er wieder - wie am Filmanfang - auf dem Asphaltrund, nur halt diesmal ohne Kay, zu seh'n.

Herrliche Hauptdarsteller!!

Traurig, schön.


Bewertung:



Bobby King - 24. Mai 2013
ID 6781
FREIER FALL (D 2013)
Regie: Stephan Lacant
Buch: Stephan Lacant und Karsten Dahlem
Kamera: Sten Mende
Musik: Dürbeck & Dohmen
Besetzung:
Hanno Koffler (Marc Borgmann)
Max Riemelt (Kay Engel)
Katharina Schüttler (Bettina Bischoff)
Oliver Bröcker (Frank Richter)
Stephanie Schönfeld (Claudia Richter)
Britta Hammelstein (Britt Rebmann)
Shenja Lacher (Gregor Limpinski)
Maren Kroymann (Inge Borgmann)
Luis Lamprecht (Wolfgang Borgmann)
Vilmar Bieri (Lothar Bischoff)
Attila Borlan (Werner Brandt)
Horst Krebs (Bernd Eiden)
Samuel Schnepf (Benno Borgmann)


Weitere Infos siehe auch: http://www.freierfall-film.de/


Post an Bobby King



 

FILM Inhalt:

Rothschilds Kolumnen

BERLINALE

DOKUMENTARFILME

DVD

EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
Reihe von Helga Fitzner

FERNSEHFILME

HEIMKINO

INTERVIEWS

NEUES DEUTSCHES KINO

SPIELFILME

TATORT IM ERSTEN
Gesehen von Bobby King

UNSERE NEUE GESCHICHTE


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)