Die Liebe
in Zeiten des
Kalten Krieges
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Bewertung:
Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro hat sich mal wieder selbst übertroffen. Sein neuester Film Shape of Water – Das Flüstern des Wassers wird als sein bester nach Pans Labyrinth gefeiert, mit dem ihm 2006 ein einzigartiges Meisterwerk gelang. Auch jetzt hat er das Drehbuch selbst verfasst, das ein Genremix aus Fantasy, Spionagethriller, Melodrama, Gothic Romance, u.a. ist, bei dem aber auch Gesellschafts- und Systemkritik nicht zu kurz kommen. Shape of Water ist in den 1960er Jahren zu Zeiten des Kalten Krieges angesiedelt, in dem sich die westliche Welt und die Kommunisten ein Wettrennen in Sachen technischen Fortschritts lieferten und eine Atmosphäre der Angst, des Misstrauens und der gegenseitigen Feindbilder verbreiteten. Die Hauptfigur ist Elisa Esposito (Sally Hawkins), ein ehemaliges Waisenkind, das nach einer Halsverletzung stumm ist. Als Erwachsene arbeitet sie nachts als Reinigungskraft in einem militärischen Geheimlabor und hat dort eine resolute Kollegin, die Quasselstrippe Zelda (Octavia Spencer), an ihrer Seite, die für sie als Sprachrohr fungiert.
Die immer gleiche Routine wird eines Tages unterbrochen, als eine amphibische Kreatur (der Schlangenakrobat und Schauspieler Doug Jones), die man im Amazonas gefangen hat, ins Labor gebracht wird. Elisa überwindet schnell ihre Angst vor dem Wassermann und gibt ihm heimlich ihre gekochten Eier, die sie als Pausenmahlzeit mit hat. Sie verständigen sich über Gebärdensprache, und er mag es, wenn sie ihm Platten vorspielt. Doch diese zarten Bande haben in dem harten militärischen Umfeld keine Chance. Die Sowjets haben natürlich von dem Fund erfahren und wollen ihn stehlen. Die Amerikaner wollen ihn aufschneiden und untersuchen. Die Frist läuft ab, und nun muss Elisa schauen, wie sie ihn retten kann. Es tut sich eine kleine Schar von Verschwörern zusammen, die jeder auf seine Art, Außenseiter sind. Elisa so und so, dann ihr schwuler Nachbar Giles (Richard Jenkins), ein abgehalfeter Werbezeichner, und der Wissenschaftler Dr. Robert Hoffstetler (Michael Stuhlbarg), der in Wahrheit Russe ist und den Wassermann an die Sowjets ausliefern soll. Aber er hat Elisa und ihren amphibischen Freund beobachtet und würde gerne mehr über die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Kreatur erfahren. Doch für die anderen ist das Geschöpf nur ein Monster, das misshandelt und verachtet wird. Dann wird noch die Afro-Amerikanerin Zelda zur eher unfreiwilligen Helferin, nachdem sie Elisas sonderbaren Aktivitäten nachspioniert hat.
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Elisa (Sally Hawkins) liebt den Wassermann (Doug Jones) und will ihn retten | © Twentieth Century Fox
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Aber wie soll das gehen, den Wassermann aus der gesicherten Militäranlage zu schmuggeln, vor allem mit dem grausamen und gewalttätigen Colonel Strickland (Michael Shannon) auf den Fersen, von den Sowjets ganz zu schweigen?
Guillermo del Toro ist wohl am bekanntesten für seine beiden Hellboy-Filme, und für 2019 ist schon ein dritter Teil in Vorbereitung. Selbst bei den Grusel- und Horrorelementen in seinen Filmen ist immer seine humanistische Grundhaltung spürbar und seine große Sympathie für die Kreaturen. Über Shape of Water erzählt er: „Ich wollte eine wunderschöne, elegante Geschichte über Hoffnung und Erlösung erzählen, als Gegengift zum Zynismus unserer Zeit. Diese Geschichte sollte die Form eines Märchens haben, in dem ein einfaches menschliches Wesen etwas ungeheuer Gewaltiges erfährt, etwas, das alles überstrahlt, was es bisher erlebt hat. Und dann hatte ich den Einfall, diese Liebe mit etwas so Banalem und Bösem wie dem Hass zwischen Nationen, dem Kalten Krieg, zu kontrastieren, und dem Hass zwischen Menschen, ausgelöst von Rasse, Hautfarbe, Können und Geschlecht.“ So werden zwei Stumme zu Protagonisten, die eine sprachlose Liebe zueinander entdecken, denn das sensible „Monster“ urteilt eben nicht nach Äußerlichkeiten oder gesellschaftlicher Stellung, es urteilt gar nicht. Es erkennt nur, dass Elisas Herz vollständig und heil ist und sie sich ihre Liebesfähigkeit bewahrt hat. Und da fängt es auch schon mal an, in allen Regenbogenfarben zu leuchten, wenn sie es berührt. Am Schluss geht mit del Toro die Fantasy durch.
Shape of Water gilt mit 13 Nominierungen als Favorit bei der Oscar-Verleihung, hat aber starke Konkurrenz, vor allem durch Three Billboards Outside Ebbing, Missouri.
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Helga Fitzner - 14. Februar 2018 ID 10515
Weitere Infos siehe auch: http://www.fox.de/the-shape-of-water
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