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Das Leuchten der Rentiere (Regie: Elle-Márjá Eira) ist ein ruhiger, stimmungsvoller und zum Nachdenken animierender schwedischer Film, den Netflix produzierte und der seit paar Tagen dort - und leider ausschließlich nur dort - zu sehen ist. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ann-Helén Laestadius (52), einer gebürtigen Sámi, die als Journalistin arbeitet und mit Kinder- und Jugendbüchern angefangen hatte zu schreiben; ihr Rentiere-Bestseller wurde 2021 in Schweden auf Anhieb zum "Buch des Jahres" gekrönt, und seine Verfilmung war dann nur noch eine Frage der Zeit.


"Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie den Mörder ihres Rentiers noch am Tatort ertappt. Bevor er verschwindet, gibt er ihr ein unmissverständliches Zeichen und Elsa fühlt sich zum Schweigen gezwungen. Ein Schweigen, mit dem sie eine schwere Schuld auf sich lädt, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn einmal mehr gibt es für die örtliche Polizei keinerlei Beweise bewusster Rentiersabotage und damit keinen Anlass, etwas zu tun. Wie so viele Rentiere zuvor gilt auch Elsas Rentier schlichtweg als 'gestohlen'. Als die Bedrohung der Rentierherden und damit der Sámi drastisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden, die Brutalität der Täter und nicht zuletzt die Missbilligung der traditionell denkenden Sámi, für die das alles keinesfalls Frauensache ist?"

(Quelle: Hoffmann und Campe)



*

Die (Film-)Handlung kommt übersichtlich daher und gewinnt dank ihres kriminalistischen Einsprengsels an eigentlicher Spannung, weswegen Netflix womöglich "dachte", dass sie sodurch besser vermarktbar sein könnte: "In diesem bewegenden Drama in Anlehnung an wahre Begebenheiten verfolgt eine Frau aus dem Volk der Sámi in Schweden einen Killer, mit dem sie eine Rechnung offen hat" - so heißt es nämlich da.

Regisseurin Elle-Márjá Eira und ihr Drehbuchschreiber Peter Birro legten aber auch, und das vielleicht vor allem, gesteigerten Wert darauf den ethnisch, geographisch wie historisch bedingten Dauerkonflikt zwischen dem alteingesessenem indigenen Volk der Samen und den ihr Land sozusagen "okkupiert" habenden Bio-Schweden - Lappland umfasst dann freilich nicht nur einen Teil des schwedischen Königreiches, sondern erstreckt sich über Territorien Rest-Skandinawiens sowie Russlands weit hinaus - zwischenmenschlich einzufangen resp. abzubilden; das gelingt in Ansätzen recht gut, obgleich mit etwas weniger Folklore und noch ernsteren Konflikten und Konfliktaustragungen zwischen all den Zusammenlebenden entschieden mehr hätte erreicht werden können, um die Empathiebereitschaft bei den Zuschauern übers Parteiische hinaus herauszukitzeln.

Dennoch ist der Film gelungen - auch wegen der betörend schönen Landschafts- und Rentieraufnahmen von Kameramann Ken Are Bongo.

Risten-Alida Siri Skum (als 9-jährige Elsa), Elin Kristina Oskal (als erwachsene Elsa), Lars-Ánte Wasara (als Elsas Bruder Mattias), Magnus Kuhmunen (als Elsas Vater Nils-Johan), Anne Lajla Westerfjell Kalstad (als Elsas Mutter Marika) und Inger Gunhild Maria Tapio (als Áhkku, die Großmutter) verleihen der samischen Vorzeige-Familie ein glaubwürdiges und zutiefst menschliches Antlitz.

Martin Wallström (als ehemaliger Polizist Robert) spielt den Bösewicht in diesem Film - am Schluss bekommt er seine verdiente Strafe, als er völlig unverhofft im aufgebrochenen Flusseis ertrinkt, nachdem er seine Widersacherin Elsa, die ihn kurz zuvor auf frischer Tat ertappte und in ihrem Schlitten todesängstlich vor ihm floh, endgültig aus dem Wege räumen wollte.



Martin Wallström als Bösewicht Robert in dem schwedischen Film Das Leuchten der Rentiere
(C) Netflix

Bobby King - 25. April 2024
ID 14715
Weitere Infos siehe auch: https://www.netflix.com/de/title/81520685


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