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The Family



Bewertung:    



Der US-amerikanische Schauspieler Bradley Cooper (48), ein Liebling Hollywoods, machte 2018 auch als Regisseur Furore; in seinem Film A Star Is Born spielten er und Lady Gaga die Hauptrollen. Eigenen Angaben zufolge war er von frühester Kindheit an von klassischer Musik fasziniert und wollte sogar Dirigent werden. Und weil sich so was (so vermuten wir) im größten Filmdorf dieser Welt rasch 'rumsprach, kam es ur-urplötzlich zu der außerordentlich verwegenen Idee, ihn sowohl als Hauptfigur wie auch als Regisseur in einem Biopic über den Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein (1918-1990) zu besetzen; es kam quasi über Nacht, denn eigentlich hatten sowohl Martin Scorsese als auch Steven Spielberg Interesse an diesem Projekt, da beide aber zeitgleich mit je einem andern Film beschäftigt waren (mit dem Krimi The Irishman bzw. dem Remake der West Side Story), ging der Zuschlag an den Cooper; und der Cooper schrieb dann auch gleich mit am Drehbuch und war, neben dem Scorsese und dem Spielberg, auch als einer von sechs Produzenten mitbeteiligt.

Maestro [seit Dezember auch auf Netflix ansehbar] heiß Coopers Zweistünder, und Cooper sieht tatsächlich wie der Lenny aus, vor allem wie der alternde Lenny - Hut ab vor seinen Maskenbildnerinnen!


"Der Film beginnt im Anschlusss an eine Rückblende mit Bernsteins sensationellem Erscheinen in der internationalen Musikszene, als er 1943 im Alter von nur 25 Jahren ein landesweit im Rundfunk übertragenes Konzert des New York Philharmonic Orchestra dirigiert; dabei springt er sehr kurzfristig für den erkrankten Chefditigenten Bruno Walter ein. Bernstein und Montealegre lernen einander 1946 auf einer Party kennen. Der inzwischen bekannte US-amerikanische Komponist, Dirigent und Pianist heiratet die chilenische Schauspielerin 1951, und sie haben drei gemeinsame Kinder. Felicia ist frühzeitig bekannt, dass Bernstein außereheliche homosexuelle Beziehungen unterhält, aber sie bleiben mehr als 25 Jahre miteinander verheiratet. Vor den Kindern versuchen sie dies so lange wie möglich zu verbergen, auch als Bernsteins Sexualleben bereits öffentlich diskutiert wird. Schließlich trennen sie sich. Als bald darauf bei seiner Frau Brust- und Lungenkrebs diagnostiziert wird, kehrte Bernstein zu ihr zurück und begleitet sie bis zu ihrem Tod. Er leidet sehr unter ihrem Tod und dessen Umständen. In einem kurzen Ausblick auf sein letztes Lebensjahrzehnt wird deutlich, dass Bernstein weiter künstlerisch kreativ ist und Beziehungen zu jungen Männern hat." (Quelle: Wikipedia)


Summa summarum ist es ein mehr oder weniger konventioneller Familienfilm geworden - nicht dass es daher [s. Filmplot oben] zu ausschweifigen Männersexszenen in ihm kam, was eigentlich bei so 'nem derart unstet ausgelebten Temperament des Maestros, wie es laut dem vielen Klatsch & Tratsch von damals zu vermuten gewesen wäre, vorstellbar hätte sein können; nein, Gott bewahre, so was war unter Beaufsichtigung der drei Kinder Bernsteins (Persönlichkeits- und Erbrecht) sicherlich tabu.

Bernsteins ewiges Hadern zwischen Komponieren und Dirigieren scheint ansatzweise glaubhaft thematisiert. Sein permanenter Selbstzweifel, v.a. als Komponist, kommt also relativ gut raus.

Das Beste an dem Film ist allerdings - nach meinem persönlichen Dafürhalten - die filmische Nachzeichnung und darstellerische Bewältigung der Felicia Montealegre (grandios gespielt von Carey Mulligan); insbesondere die herzzerreißenden Krankenbettszenen mit ihr und den sie umstehenden als wie umsorgenden nächsten Liebsten, also Lenny und den inzwischen erwachsenen Kindern, gingen ziemlich an die Nieren.

Cooper's "Nachahmung" des Dirigenten Bernstein gerät hingegen zu bedauernswerten Karikaturen. Insbesondere die große Chor- und Orchesterszene mit Mahlers Auferstehungssinfonie, nach TV-Dokumenten pennibel nachgestellt in der Londoner Kathedrale von Ely (weit über 250 Choristen und Musiker!) hätte man sich sparen können; zu aufgesetzt das Ganze, allzu kitschig obendrein.

Den Lenny als Familienmensch etwas näher kennengelernt zu haben, ist das kleinteiligste Verdienst einer wie auch immer etwas zu ambitioniert geratenen Maestro-Schnulze.



Nachgestellte "Auferstehungssinfonie" in London - Bradley Cooper als Maestro Leonard Bernstein | (C) Jason McDonald/Netflix

Andre Sokolowski - 31. Dezember 2023
ID 14546
Weitere Infos siehe auch: https://www.netflix.com/de/title/81171868


https://www.andre-sokolowski.de

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