Berlinale-Sektion GENERATION Kplus für Kinder - (Kplus) und Jugendfilme (14plus)
Die sehenswertesten Beiträge des Jahres 2012
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„Seit 1978 widmet die Berlinale eine Sektion speziell Kindern und Jugendlichen. Generation beteiligt Kinder und Jugendliche am filmkünstlerischen Diskurs des Festivals und ist zugleich Ort für Begegnungen über Altersgrenzen hinweg. Festivalzentrum für Generation ist seit 2011 das Haus der Kulturen der Welt. Hier finden alle Premieren der Sektion statt.“ (Berlinale)
Bei der 62. Berlinale zeigen sich die GENERATION-Wettbewerbe der Berlinale „Kplus“ und „14plus“ internationaler denn je, wobei im Jahre 2012 lateinamerikanische Filme einen gewissen regionalen Schwerpunkt bilden. Die Hälfte der Spielfilme im diesjährigen Wettbewerb für Kinder bis 14 Jahren „Kplus“ handeln von Familien, in denen ein Elternteil fehlt. Bemerkenswert: Meistens geht es beim abwesenden Elternteil nicht um den Vater, sondern um die Mutter. Die gemeinsame Trauerarbeit von Vater und Kindern, die Suche nach einer neugeordneten Geborgenheit steht denn auch im Mittelpunkt dieser Filme.
Bei den Jugendfilmen im Wettbewerb „14plus“ überwiegt neben zarten Liebesgeschichten eine teilweise krude Sicht auf die Sexualität. Einige dieser Jugendfilme inszenieren einen leichtfertigen Umgang mit der eigenen Geschlechlichkeit, in anderen wird sie regelrecht zur Emanzipation vom Elternhaus instrumentalisiert.
Hier unsere Empfehlungen:
Programm Kplus
Der Eisdrache
Schweben 2011, 77 Minuten, empfohlen ab 10 Jahren
Mik lebt zusammen mit seinem Heavy Metal spielenden Vater und dem großen Bruder in Stockholm. Allerdings trinkt der Vater allzu gerne, so dass der 11-jährige Mik zu Tante Lena aufs Land geschickt wird. Trotz anfänglicher Anpassungsschwierigkeiten fühlt er sich dort dank der coolen Pi und ihrer Hip-Hop-Gang wohl – allerdings glaubt das Jugendamt, ihn in eine Pflegefamilie geben zu müssen. Der aufwändige Vorspann setzt sich in hervorragenden Bildern der schönen Landschaft fort. Schnell geschnittene, von rockiger Musik unterlegte Szenen bringen Rhythmus in die schöne Geschichte um Versöhnung und Liebe.
Fazit: Sehr empfehlenswert!
Gute Chancen
Niederlande, Belgien 2011, 87 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren
Die 9-jährige Kiek macht sich Sorgen um ihren Vater, einen Arzt im Kriegseinsatz. Sie muss einfach die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er wieder nach Hause kommt – auch wenn dies manch Skurriles mit sich bringt – insbesondere, nachdem ihr Vater tagelang nicht mehr anruft. Der Film erzählt das für Kinder schwierige Thema kindgerecht, etwa auch mit eingestreuten Animationen.
Fazit: Empfehlenswert!
Kauwboy
Niederlande 2012, 81 Minuten, empfohlen ab 9 Jahren
Der etwa 10-jährige Jojo lebt allein bei seinem immer wieder von Zornausbrüchen heimgesuchten Vater. Jojo vermisst seine Mutter sehr, die er immer wieder anzurufen versucht. Als er eine kleine Dohle (niederländisch „Kaw“) im hohen Gras findet, kümmert er sich um sie. Die Kamera bleibt stets auf Augenhöhe des Protagonisten, erzählt sehr einfühlsam von Verlust und Trost.
Fazit: Sehr empfehlenswert!
Zarafa
Frankreich, Belgien 2001, 78 Minuten, empfohlen ab 7 Jahren
Die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft zwischen dem Jungen Maki, der in Afrika den Sklavenhändlern entkommt, und der jungen Giraffe Zarafa. Ihre Reise führt durch die Wüste bis nach Paris. Wunderbar, detailverliebt gezeichneter Animationsfilm. Die Figuren werden darüber hinaus zu gut gezeichneten Charakteren, so dass der Zuschauer mit ihnen mitfiebert.
Fazit: Sehr empfehlenswert!
Programm 14plus
Comes A Bright Day
Großbritannien 2011, 87 Minuten
Sam arbeitet als Page in einem Londoner Luxushotel. Als er eine wertvolle Uhr zur Reparatur bringen soll, hat er nur Augen für Mary, die im Juweliergeschäft arbeitet. Dumm allerdings, dass ausgerechnet in dem Augenblick ein Gangsterduo den Laden überfällt. Komische und dramatische Momente wechseln sich in der verfahrenen Situation ab. Mit meistens mainstremiger Musik unterlegt, besticht der Film durch seinen sicheren Kamerastil und seinen Rhythmus.
Fazit: Empfehlenswert!
Lal Gece / Night of Silence
Türkei 2001, 92 Minuten
Ein Mann kehrt in sein Dorf zurück. Der Clan-Chef hat ihm eine Hochzeit arrangiert, doch die Braut kennt er nicht. Als er den roten, schön geschmückten Schleier lüftet, kommt das Gesicht einer 14-Jährigen zum Vorschein. Mit teilweise statischen, schön komponierten Bildern wird eine an die „1001 Nacht“ erinnernde Nacht eingeleitet. Einfühlsam erzählt, nimmt die Geschichte allerdings ein zu plakatives Ende.
Fazit: Empfehlenswert!
Wandeukyi (Punch)
Republik Korea 2011, 110 Minuten
Basierend auf einem Beststeller-Roman erzählt der Film von Wan-deuk, dessen buckeliger Vater auf Märkten auftritt und dessen philippinische Mutter die Familie verlassen hat. Er steht in seinem Abschlussjahr, hat als Nachbarn ausgerechnet den Klassenlehrer. Irgendwann einmal steht eine Ausländerin vor seiner Tür und behauptet, seine Mutter zu sein. Schön fotografiert, mit teilweise schnellgeschnittenen Sequenzen, überzeugt der Film insbesondere dank der nuanciert gezeichneten Charaktere.
Fazit: Sehr empfehlenswert!
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José Garcia - 6. Februar 2012 ID 00000005741
Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinale.de/de/das_festival/festival-sektionen/generation/index.html
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