Die ehemalige Lindenbrauerei präsentiert sich in neuem Licht | Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna
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Zugegeben: Wenn man einen Museumsbesuch plant, denkt man nicht gerade als erstes an einen Abstecher nach Unna. Doch die Fahrt an den Rand des Ruhrgebiets lohnt sich! Denn dort befindet sich seit 2001 in den Räumlichkeiten der ehemaligen Lindenbrauerei das Zentrum für Internationale Lichtkunst - das bislang erste und einzige Museum seiner Art.
Im Gegensatz zur Malerei, wo sich die Bilder problemlos auf eine Reise durch verschiedenste Museen machen können, wurden die Lichtkunstwerke hier eigens für die speziellen Räumlichkeiten geschaffen. Unter den Künstlern befinden sich international erfolgreiche Pioniere dieser noch recht jungen Kunstform: So stammen gleich mehrere Werke von James Turrell, darunter auch das Highlight der Daueraustellung, Third Breath, bestehend aus einem der Camera Obscura ähnlichen Raum sowie einer Außenarchitektur, die das natürlich einfallende Licht des Himmels als bewegtes Bild inszeniert.
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James Turell, Third Breath | Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna e. V
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Der Besuch des Museums ist nur im Rahmen einer circa 90-minütigen Führung möglich, während der man durch die verschiedenen Räume und somit durch die Installationen in ihnen geleitet wird. Besonders beeindruckend sind dabei Keith Sonniers Tunnel of Tears und Mischa Kuballs space - speech - speed. Ersterer kreiert mit in verschiedenen Farben getauchten Neonröhren Farbräume, die das menschliche Auge gekonnt täuschen und so unsere Wahrnehmung in Frage stellen. Die eher in kalten Blautönen gehaltenen Leuchten des kleinen Hinterraums spiegeln sich je nach Standpunkt des Betrachters in den Grundwasserlachen des ersten, in warmen Rot-Gelb gehaltenen Raums; das Spiegelbild schafft einen spannungsgeladenen Kontrast inmitten der weichen Formen der Neonröhren. Mischa Kuball dagegen hebt die Grenzen des Raumes völlig auf, indem er Text auf sich drehende Diskokugeln projiziert, welche diesen Text wiederum in tausende kleine, durch den Raum rasende Fragmente zerstreuen. Während die meisten Installationen mitunter auch durch die Mitverarbeitung von Text eher auf das menschliche Sehorgan gerichtet sind, gibt es allerdings auch Arbeiten, die das Ohr ansprechen und auf diese Weise auch die individuellen akustischen Gegebenheiten der Kellergewölbe der ehemaligen Traditionsbrauerei einbeziehen.
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Mischa Kuball, space-speech-speed | Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna e. V
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Solange der Sommer noch auf sich warten lässt und uns die Open Air-Saison versagt, so ist ein Besuch des Zentrums für Internationale Lichtkunst in Unna auf jeden Fall lohnenswert. Außerdem wird es für den Sommer gesonderte Öffnungszeiten geben, so dass man Turrells Third Breath auch während der Abendstunden in einer Atmosphäre genießen kann, die ganz bestimmt nicht an einen konventionellen Museumsbesuch erinnert. Außerdem ist für den Herbst diesen Jahres zum elfjährigen Bestehen eine Sonderausstellung geplant.
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Lisa Krawczyk - 27. April 2012 ID 5888
Weitere Infos siehe auch: http://www.lichtkunst-unna.de
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