Berliner Künstlergruppe Dead Chickens in der europäischen Kulturhauptstadt 2004 Lille
Lille 2004 – Kulturhauptstadt Europas
ChiMech – eine Odyssee mechanischer Kreaturen
ein Projekt der Dead Chickens
(April–Oktober 2004)
Aufbruch nach Lille
eine Präsentation des Projekts ChiMec
vom 19. – 21. März 2004
in den Rathenau-Hallen in Berlin-Oberschöneweide
Wilhelminenhofstraße 83–86
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Der Seelenchor | Foto: Henryk Weiffenbach |
ChiMech - Berliner "Monstertrucks" in der europäischen Kulturhauptstadt ...
Wenn sich die Künstlergruppe Dead Chickens auf den Weg von Berlin nach
Lille (Kulturhauptstadt Europas 2004) macht, wird es zugehen wie beim
Umzug eines mittleren Industrieunternehmens. Schwerlast-Gabelstapler und
Autokräne werden die fünf umgebauten Überseecontainer mit den
mechanischen Ensembles Püppi, Mutti, Bloch, Seelenchor und Schnapper auf
Sattelzüge verladen, bevor sich die Tonnen schwere Karawane aus ihrem
historischen Domizil im ehemaligen AEG-Transformatorenwerk zur Autobahn
Richtung Frankreich schleppt.
20 Leute, darunter Schweißer, Werkzeugmacher, Feinmechaniker,
Kostümdesigner, Bühnenplastiker, Programmierer und Musiker, haben neun
Monate an den Installationen gearbeitet. Der betriebene Materialaufwand
ist enorm. Entscheidende Hilfestellung hierzu gab der Hauptsponsor von
"ChiMech", die FESTO AG. Der Marktführer im Bereich Pneumatik stellte
hochwertige Zylinder, Ventile, Steuerungen etc. zur Verfügung. Das
Ergebnis ist eine spannende Verbindung von archaischen Motiven mit
High-Tech, die sich sehen lässt. Bevor die "Odyssee mechanischer
Kreaturen" tatsächlich beginnt, können die Berliner "Monster gucken"
gehen und die Truppe kennen lernen, deren Arbeiten deutsche
Hauptstadtkultur in der europäischen Kulturhaupstadt repräsentieren.
In der denkmalgeschützten und gerade frisch renovierten Rathenau-Halle
in Oberschöneweide findet vom 19. - 21. März 2004 eine Präsentation des
Projekts "ChiMech" statt.
Die europäische Kulturhauptstadt Lille hat die Berliner Gruppe Dead Chickens eingeladen, ab April 2004 ihre Show in Lille und weiteren Städten Nordfrankreichs zu präsentieren. Für die „Ramblas-Tour“ des Programms Lille 2004 werden die pneumatischen Monster der Dead Chickens in modifizierten Überseecontainern montiert, die wie offene Zirkuswagen dem Transport und der Präsentation zugleich dienen.
Dead Chickens (die Gruppe)
Die Dead Chickens – vor 20 jahren in Berlin gegründet – bauen pneumatisch-kinetischen Skulpturen. Die Installationen computergesteuerter Monstermaschinen werden von dem für sie komponierte Sound nicht nur begleitet, sondern zum Teil auch gesteuert. Als eine Symbiose aus hochtechnologisierter Moderne und organischem Erscheinungsbild versetzten die Maschinen und Programme den Zuschauer in eine Welt des Andersartigen, wo das Fremde die Augenlust befördert. Fünf zu Käfigen umgestaltete Überseecontainer beherbergen die Geschöpfe der Dead Chickens. Außen sind Taster angebracht, die es den Besuchern erlauben, in direkte Interaktion mit den Monstern zu treten.
Am Sonntag, den 21. März, beginnt das Programm bereits am Nachmittag, damit auch Familien mit Kindern teilnehmen können. Der Eintritt wird niedrig sein, ein günstiges Familienticket ist ebenfalls vorgesehen.
Und hier noch einige Worte zu den Sponsoren …
Sponsoren und Support
Haus Schwarzenberg – Zentrum für Geschichte, Kultur, Kunst in Berlin-Mitte
Die Preview zu ChiMec Lille 2004 wird präsentiert vom Haus Schwarzenberg. Das Kulturzentrum ist mit dem Monsterkabinett auch ein Heimatort der Dead Chickens. Haus Schwarzenberg schreibt seit seiner Gründung 1996 an der Berliner (Kultur)-Geschichte mit. Die Betreiber stehen in der Auseinandersetzung um das denkmalgeschützte Ensemble für ein neues Selbstverständnis privatwirtschaftlich orientierter, von Subventionen unabhängiger Kulturarbeit. Neben den Dead Chickens sind zwei weitere im Hause ansässige Künstler in der europäischen Kulturhauptstadt Lille 2004 präsent.
FESTO AG
„Arbeiten mit Luft“ - Die FESTO AG ist der weltweit führende Anbieter von Automatisierungstechnik und Lernsystemen für die industrielle Aus- und Weiterbildung und als Technologieführer im Bereich Pneumatik ein idealer Partner für die Technikartisten Dead Chickens.
Bezirksamt Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur
TRO-Verwaltungsgesellschaft
Gesellschaft für Quartiersmanagement OSW
Raum zu schaffen für kulturelle Aktivitäten ist integraler Bestandteil des bezirklichen und wirtschaftlichen Entwicklungsprogrammes in Oberschöneweide. Die Quartiersmanager arbeiten in engem Verbund mit dem Bezirksamt und der Verwaltungsgesellschaft sowie im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“, um für eine nachhaltige wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung des Stadtteils Impulse zu geben. Die Förderung innovativer künstlerischer Projekte entwickelt und festigt die kulturellen Potenziale Oberschöneweides. Mit der Ansiedlung umweltfreundlicher Betriebe, moderner Dienstleister und renommierter Künstler zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen gestalten die Beteiligten die sozial-, kultur- und industriepolitische Zukunft des Bezirks in einer Weise, die über dessen Grenzen hinausweist. Die Kulturhauptstadt-Lille-2004-Aktion der Dead Chickens ist ein idealer Bestandteil dieser Aktivitäten.
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Püppi | Foto: Henryk Weiffenbach
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Dead Chickens 2004 – Häufig gestellte Fragen und Antworten darauf …
Seit wann existiert die Gruppe?
Die Dead Chickens wurden 1986 von Hannes Heiner und KAI gegründet.
Wer sind die Mitglieder?
Was sind ihre Vorlieben oder Spezialitäten?
Hannes Heiner ist Künstler und Mechaniker, entwirft und konstruiert pneumatisch angetriebene Monstermaschinen, ist Zeichner und sorgt für Spezial-Requisite und -Effekte bei Film, TV und Theater.
KAI ist Künstler, Mechaniker und Erfinder von Monstermaschinen, Schmuck- und Möbeldesigner und Gitarrist.
Breeda CC (in der Gruppe seit 1987) Künstlerin, züchtet belebte Monster und Monsterpuppen. Sie ist Spezial-Kostümbildnerin und Plastikerin.
Henryk Weiffenbach (in der Gruppe seit 1988) ist Cheforganisator von Touren, Ausstellungen und anderen Aktivitäten. Im Hauptberuf Fotograf, begleitet er die Gruppe außerdem als Dokumentarist.
Nils Peters (in der Gruppe seit 1990) bediente anfangs das Livemischpult bei Shows und Konzerten. Mittlerweile hat er das musikalische und steuertechnische Element der Gruppe weitestgehend elektronifiziert. Er arrangiert und schreibt die Musik zu den Showprogrammen, die dann auf von ihm entworfenen Syntesizersystemen laufen. Seine Apparaturen wandeln Bewegung und Licht in Sound und MIDIdaten um, mit diesem Output werden wiederum Maschinen gesteuert. Seine Computerproduktionen liefern dramaturgisch arrangierte Backgrounds für einzelne Showparts.
Wer ist Dr. Mutabor?
Gründervater und lebenslanger Aufsichtsratsvorsitzender der LEP-(Labor-für-Evolutionsprognostik)-Holding, der Dachgesellschaft aller im Umfeld der Dead Chickens entstehenden und vergehenden Gesellschaften, Forschungseinrichtungen, Think- und Dreampools.
Bedeuten die Monster irgendwas?
Bedeutet irgendwas irgendwas? Für mich repräsentieren die Monster – als Monster, nicht als kinetische Wesen oder Skulpturen – den archaischen Teil der Sache. Aber ich baue keine Monster ... (Nils)
Gibt es eine spezielle DC-Filosofie?
Der Zahl der Gruppenmitglieder entsprechend gibt es wohl fünf unterschiedliche Filosofien, die letztlich aber in eine übergreifende münden. Merkmal dieser Meta-Filosofie der Dead Chickens ist logischerweise, dass sie schwer greifbar, in sich hochgradig widersprüchlich und nie einheitlich manifest ist.
Schlagwörter, Kurzbeschreibungen oder Gedankenspiele bieten eine vielleicht notwenige Befriedung des Wunsches nach textlicher Information:
Maschinenkunst, Rauminstallation, Konzert, Aktions- oder gar Interaktionstheater, Zirkus-Sideshow, Kinetische Bühnenbilder, dezentrale Aktionsflächen, Filmbühne, Film, mechanischen Lebewesen, lebende Maschinen, alien / loving the alien / das Fremde sehen, optische und akustische Reizflut, Happening. Schöpfung, Mythos und und Manipulation, Sexus, Machtstreben und Dekadenz, Apokalypse. Entwurf, Gestaltung. Technikbeherrschung.
Wem das nicht genügt, dem sei die Lektüre von „Beauty rises from the code“ von Nils Peters oder der „Künstlernotiz“ von Hannes Heiner empfohlen.
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Püppi und Bloch | Foto: Henryk Weiffenbach
Wo sind die Dead Chickens zu Hause?
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In Berlin. Von 1988 bis 1991 betrieben sie eine Souterrain-Ladengalerie in der Kreuzberger Schinkestraße, das Dead-Chickens-Warehouse.
Die Dead Chickens waren unter den ersten Westberliner Künstlergruppen, die nach der Wende neu entstandene Kontakte und Freiräume im Ostteil nutzten. 1991 bezog die Gruppe eine Werkstatt im „Milchhof“ in der Anklamer Straße in Mitte.
Im Haus Schwarzenberg am Hackeschen Markt in Rosenthaler Straße in Mitte sind die Dead Chickens seit 1998 mit der ständigen Ausstellung „Monsterkabinett im Bernsteinzimmer“ ansässig. Die Sammlung umfasst Skulpturen und Installationen aus zwei Jahrzehnten und lädt zu einem umfassenden Streifzug durch die Welt zeitgenössischer Maschinenkunst ein. Dort befindet sich auch die Bar „Eschschloraque, Rümschrümp“, die von den Dead Chickens ausgestaltet wurde.
Mitteilung Februar 2004
siehe auch: www.deadchickens.de
siehe auch: www.lille2004.com
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