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An diesem Sonntag endet die internationale Gartenbauausstellung FLORIADE in Almere, nahe bei Amsterdam. Unter dem Motto „Growing green cities“ widmete sich die Expo sechs Monate lang nachhaltigem Bauen, Recycling, der Begrünung, Gesunderhaltung und Energetisierung in Städten. Der Eingangsbereich des 60 Hektar großen Parkgeländes empfing die Besucher mit einer großen begrünten Hausfassade. Fassadenbegrünung zur Erhöhung der Verdunstungsleistung und zur Gebäudedämmung und Dachbegrünung zur Verbesserung des Stadtklimas wurden an lebendigen Beispielen vorgestellt.
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Fensterfront mit Holz und Dachbegrünung am Nebengebäude Foto © Ansgar Skoda
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Die FLORIADE findet seit 1960 alle zehn Jahre an verschiedenen Orten in den Niederlanden statt.
Es gab im Außengelände in Almere viele große, oft blühende Kunstwerke zu bestaunen. Einige erwähnenswerte Skulpturen und Installationen mit Holz- und anderen Naturmaterialien stammten vom belgischen Umweltkünstler Will Beckers, etwa The return of the Willowman [s. Foto unten].
Wasserpflanzen wie Schilf, Rohrkolben, Algen und Seetang wurden in einem Pavillon als innovative Baustoffe vorgestellt. Ein anderer Pavillon präsentierte Insekten wie Grillen als proteinreiches alternatives Lebensmittelprodukt, wenn es um aktuelle Gesundheits- und Ernährungsfragen geht. Im Eingangsbereich eines offenen Kräutergartens gab eine Mitarbeiterin gefaltete Papiere für das Sammeln von Samen aus.
Gezeigt wurde, welch hervorzuhebende Rolle Grünflächen und angepasste bauliche Infrastrukturen für die Planung der Städte der Zukunft spielen. Schauobjekte veranschaulichten Möglichkeiten zur Speicherung von Regenwasser wie durch Versickerung über Rinnen in begrünte Mulden (Muldenversickerung). Auf den Klimawandel zugeschnittene Auffangbecken (Baumrigolen) bewässerten unter der Geländeoberfläche Stadtbäume in Trockenphasen. Schotterrasen und poriger Beton fördern als durchlässige Oberflächen die Regenwasserversickerung (Entsiegelung) und eine Grundwasserneubildung, wie ein anderes Schauobjekt vorstellte.
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Die FLORIADE bot viel Wissenswertes, ästhetische Pracht aber auch Allgemeinplätze und wenig Informationen zu alternativen Wohnkonzepten, etwa für Mieter. Es wurde auf dem 60 Hektar großem Parkgelände neben einer Seilbahn und kunstvollen Blumenbeeten bedenkenswert viel Beton verbaut. Für die insgesamt nichtsdestotrotz sehenswerte Expo sollte man viel Zeit mitbringen. Leider waren die zahlreichen Beschriftungen der Objekte in der Regel nur auf Niederländisch und Englisch. Auch über den QR-Code zum Einscannen war meist keine deutsche Sprachfassung verfügbar. Der stark verspätete Shuttle-Bus zum Autoparkplatz nach Ende der Öffnungszeit war völlig überfüllt, und fast schon zynisch wirkte da die Aufschrift „Samen op reis naar een groene toekomst!“ (dt.: "Gemeinsam auf dem Weg in eine grüne Zukunft!"). Hoffentlich soll so nicht die Infrastruktur einer grünen Stadt der Zukunft aussehen.
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The return of the Willowman von Will Beckers auf dem Floriade-Gelände | Foto © Ansgar Skoda
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Ansgar Skoda - 9. Oktober 2022 ID 13847
Weitere Infos siehe auch: https://floriade.com
Post an Ansgar Skoda
eborja.unblog.fr
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