Zwischen
Crime
und
Hochkultur
PALERMO
existiert seit dem 8. Jahrhundert v.Ch.
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Die Kathedrale Maria Santissima Assunta in Palermo (Detailansicht) - auch Normannendom genannt - ist die Kathedrale des Erzbistums Palermo der Römisch-Katholischen Kirche in der Kirchenregion Sizilien. | Foto: Andre Sokolowski
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Die allererste Assoziation des halbwegs informierten Bildungsbürgers, noch bevor er sich Palermo (wo er vorher in der Tat noch nie gewesen war) etwas genauer "vornimmt", ist mit einem Warn- und Kampfwort untermauert: Mafia. Das verwunderte nicht im Geringsten, galt doch die nordsizialianische und 700.000 Einwohner zählende Metropole einst - und das ist gar nicht mal so langer her - als "Schießstand der Cosa Nostra". Jedes Jahr gab es ca. 300 Morde. In Ungnade gefallene Mafiosi, sie verfolgende Polizisten, Juristen und Politiker... In den Gassen der Altstadt gab es täglich frische Blutlachen von neu Erschossenen; wann sollte dieser Terror je vorbei sein, fragten sich verzweifelt Anwohner und ihre Gäste. Als die beiden prominenten Mafia-Jäger Borsellino und Falcone 1992 getötet worden waren, änderte der italienische Staat seine Strategie - parallel zur neuen Repressionsoffensive nutzte und mobilisierte beispielsweise Leoluca Orlando (* 1947), Palermos Bürgermeister seit 1985, den sich immer mehr organisierenden zivilen Widerstand gegen die bis in die Jahrtausendwende scheinbar ungebroch'ne Allmacht der die Staatsmacht quasi lahm legenden Mafia-Clans; er funktionierte "seine" Stadt zu einer der inzwischen bedeutendsten Kultur- und Tourismusziele des ganzen Stiefels um - so war Palermo beispielsweise letztes Jahr "Kulturhauptstadt Italiens"!
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Von der oberen Terrasse der Chiesa di Santa Caterina d'Alessandria aus hat man einen grandiosen Panoramablick auf Palermo | Foto: Andre Sokolowski
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Und die dunklen Mafia-Zeiten scheinen wahrlich derart weit entfernt zu sein, dass "man" sogar dem ausdrücklichen Wunsch der chinesischen First Lady Peng Liyuan, die ja informierter Maßen auch eine bekannte Opermsängerin sein soll (ihr Gatte Xi handelte kurz zuvor noch ein paar Neue-Seidenstraße-Deals mit der amtierenden italienischen Regierung aus), nach einem Kurzbesuch des Paars im weltberühmten Teatro Massimo entgegenkam und diesen ohne große Sicherheitsbedenken durchorganisierte...
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Das Teatro Massimo in Palermo gilt als das größte Opernhaus Europas | Foto: Andre Sokolowski
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Ja und Kirchen gibt es in Palermo ohne Ende!!
Die bedeutendste von ihnen ist die Kathedrale [Detailansicht s. Foto o.re.]:
"Der heutige Bau wurde 1184/1185 errichtet und erfuhr im Lauf der Jahrhunderte mehrere Umbauten. Besonders gravierend war dabei der Umbau am Ende des 18. Jahrhunderts, bei dem die Kathedrale eine Barockkuppel erhielt und ihr Inneres klassizistisch umgestaltet wurde. Für Deutschland ist die Kathedrale von besonderer Bedeutung, weil sich in ihr die Gräber der Staufer Heinrich VI. und Friedrich II. sowie seiner Mutter Konstanze von Sizilien befinden." (Quelle: Wikipedia)
Viele andere Kirchen sind im arabisch-normannischen Stil errichtet worden. Als ältester dieser Sakralbauten gilt San Giovanni dei Lebbrosi (ab 1071), etwa zwei Kilometer südlich vom Stadtzentrum entfernt. Auch gotische oder barocke Bauweisen/Architekturen kann man hie und da erfahren und besichtigen. Spektakulär auch das gesamte Innere der Capella Palatina ("Palastkapelle") des sog. Normannenpalastes:
"Aufbau und Ikonographie der Cappella Palatina sind dadurch bestimmt, dass sie den beiden damals auf Sizilien verbreiteten Riten, dem seit dem 8. Jahrhundert auf Sizilien vorherrschenden byzantinischen Ritus und dem von den Normannenherrschern wieder eingeführten römischen Ritus entsprechen sollten. Während nach byzantinischer (östlicher) Tradition die Ikonographie vertikal zu lesen ist (wie in La Martorana), das heißt ausgehend von der Kuppel nach unten, ist sie nach lateinischer (westlicher) Tradition horizontal zu lesen (wie in der Kathedrale von Monreale), also von vorne (der Apsis aus) nach hinten.
[...]
Der Fußboden ist mit kunstvollem Marmor und Porphyr geschmückt. Die Decke aus Holz ist reich mit arabischer Schnitzkunst (Muqarnas) verziert. Gestützt wird diese von massiven Marmorsäulen mit korinthischen Kapitellen. Der Höhepunkt sind aber wohl die Mosaiken an den Wänden und in der Kuppel. Während sich in der Kuppel acht Engel um Christus als Pantokrator reihen, sind an den Seitenwänden Darstellungen des Lebens Christi und Paulus, sowie Episoden aus dem Alten Testament. Die Mosaiksteine bestehen aus farbigem und mit Blattgold verziertem Glas.
[...]
An der Eingangsfassade im Innenhof des Palastes befinden sich Mosaike aus dem 19. Jahrhundert, welche durch Ferdinand I. (Sizilien) in Auftrag gegeben wurden. Das Eingangstor aus Nussbaumholz, von Rosario Bagnasco gefertigt, stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert.
Von 2003 bis 2008 wurden die Kapelle und ihre Mosaiken mit Unterstützung des deutschen Unternehmers und Kunstmäzens Reinhold Würth restauriert."
(Quelle: Wikipedia)
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Blick in das Innere der von 1132 bis 1140 n.Chr. unter König Roger II. im normannisch-arabisch-byzantinischen Stil gebauten Capella Palatina, der sog. Hofkapelle des Palazzo dei Normanni von Palermo | Foto: Andre Sokolowski
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Und durch die Altstadtgassen muss man gehen - was für ein spezieller Zauber! Keine (oder kaum eine) von diesen in den "aufgeräumten" Großstädten Europas überall sich breit gemacht habenden und die Konsumenten penetrierenden Waren- und Markenketten; gottlob nicht!! Zig kleine Läden und Geschäfte mit sehr individuellen Auslagen ziehen den aufmerksamen Blick auf sich; man geht hinein, man plaudert mit den Händlern, man wird auf das Freundlichste bedient; man kauft dann freilich gern das Eine und das Andere, die Preise sind so "angemessen"-unterschiedlich wie wohl überall...
Auch über die drei (vier?) Märkte der Stadt sollte man dann in aller Ruhe schlendern; es gibt alles, was das Mittelmeer und sein gemäßigtes und mildes Landesklima bietet, Fisch und Meeresfrüchte, Obst, Gemüse, tausend Sorten Käse und und und... In kleinen Cafés kann man zwischendurch pausieren, und an jeder Ecke könnte man Cannolis kaufen und verzehren; eine Kalorienbombe erster Güter: frittierte Teigrolle gefüllt mit einer süßen Creme aus Ricotta und Vanille. Einfach lecker!!!
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Andre Sokolowski - 6. April 2019 ID 11333
Weitere Infos siehe auch: https://turismo.comune.palermo.it/
http://www.andre-sokolowski.de
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