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extremer

Wetterereignisse





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„Selbst wenn die Ziele des Übereinkommens von Paris erreicht werden, müssen immer wieder Anpassungen an den Klimawandel vorgenommen werden, die von Region zu Region sehr unterschiedlich aussehen können – sei es im Rahmen von innovativen landwirtschaftliche Praktiken (wie etwa dem Anbau dürreresistenter Pflanzen), von Änderungen der Infrastruktur (wie etwa dem Bau von Dämmen oder Deichen aufgrund des steigenden Meeresspiegels) oder von Frühwarnsystemen für extreme Wetterereignisse.“

(Prof. Jim Watson, Maßnahmen gegen den Klimawandel, In: Wetter-Fotografie. Die besten Bilder extremer Phänomene, S. 189)



*


Die Erderwärmung verändert unser Wetter. Häufiger werdende Starkregen-Niederschläge sind so nur eine Konsequenz des Klimawandels. In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen führte die Regenintensität am 14. und 15. Juli 2021 bekanntlich verheerend zu katastrophalen Überschwemmungen. Insbesondere die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl und Gas) fördert den Klimawandel. Besonders in China stiegen die Emissionen seit 2000 um 250 Prozent massiv an (S. 188). Sie steigern so auch die Luftverschmutzung.

Der 25x25cm großformatige Bildband Wetter-Fotografie. Die besten Bilder extremer Phänomene, herausgegeben von der Royal Meteorological Society, dokumentiert mit 120 farbigen Fotografien prämierte Aufnahmen von Extremwetterereignissen. Eine Jury wählte die im Band vorliegenden Fotografien von meteorologischen Phänomenen aus aller Welt für den Wettbewerb "Weather Photographer of the Year" aus. Der Wettbewerb wird seit 2016 jährlich von der British Royal Meteorological Society veranstaltet.

Die Fotografien zeigen Taifune, Tornados, peitschende Winde, tropischen Wirbelstürme und Sturmwellen. Es gibt imposante Aufnahmen von Sand- und Schneestürmen, Dürren oder Waldbränden. Dramatische Effekte haben auch Fotos üblicher Wetterphänomene (d.h. unabhängig vom Klimawandel) von Blitzschlägen, Wolkenmeeren, dichten Nebeln oder gefrorenen Stränden und dichter Gischtbildung. Auch doppelte Regenbögen, das Nordlicht oder Kakteen im Schnee werden in Fotografien stimmungsvoll eingefangen. Nahaufnahmen zeigen filigrane Details von Tautropfen, Frost und Luftblasen im Eis oder Eisablagerungen auf einem Stück Holz.

Kleingedruckte Angaben zur Kamera, wie zu den ISO-Werteinstellungen, erweitern die unterschiedlich ausführlichen Bildbeschreibungen. Das Bild Straße ins Nirgendwo von Mohammad Hossein Moheimani zeigt auf Seite 78 aus der Vogelperspektive eine Straße im Norden des Iran. Sie wird nach sintflutartigen Regenfällen durch anschwellende Fluten blockiert. Im Begleittext heißt es:


„Überschwemmungen gehören zu den kostspieligsten Unwetterereignissen, was die wirtschaftlichen Gesamtschäden angeht. Die jährlichen Verluste durch Überschwemmungen nehmen weltweit in vielen Ländern zu – einerseits zurückzuführen auf die zunehmend gefährdete Infrastruktur schnell wachsender Städte, andererseits auf die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Starkregen in vielen Regionen.“ (S. 78)


Neben Kurzbeschreibungen begleiten sechs Essays zu verschiedenen Aspekten des Klimawandels die eindrücklichen Aufnahmen. Prof. Richard P. Allan von der britischen University of Reading und Prof. Lesley Hughes von der australischen Marquarie University denken in Aufsätzen über Fragen der Veränderung unserer natürlichen Welt durch den Klimawandel nach. Dr. Mika Rantanen vom Finnish Metereological Institute schreibt darüber, wie der Klimawandel Extremwetterereignisse wie Stürme und Hitzewellen tangiert. Dr. Katherine Hutchinson von der Sorbonne Université Paris und Dr. Michaela King vom Polar Science Center an der University of Washington widmen sich Ökosystemen wie den Ozeanen und Schnee und Eis. Sie beschreiben, wie Klimaverschiebungen den Rückgang des polaren Eises, schmelzende Gletscher, einen steigenden Meeresspiegel und die Erwärmung der Ozeane beeinflussen. So gibt es einen Artenrückgang in den Ozeanen, begleitet von einem weltweiten Korallensterben. Prof. Jim Watson vom Institute for Sustainable Resources am University College London nimmt schlussendlich aktuelle und noch mögliche Maßnahmen gegen den Klimawandel in den Blick. Interessant ist, dass verschiedene der Autoren zukünftige Szenarien und Klima-Hypothesen aus komplexen, im Buch selbst nicht wiedergegebenen Computersimulationen in virtuellen Laboratorien ableiten.

Die Autoren des Bandes sprechen sich wiederholt im eher wissenschaftlichen Gestus gegen eine schonungslose Ausbeutung der Natur aus. Sie plädieren für den Erhalt natürlicher Ressourcen (S. 129), wenn es heißt, dass sich alle Bereiche der Gesellschaft ändern müssen:


„Die Art und Weise, wie wir Strom erzeugen, wie wir reisen, welche Lebensmittel wir essen, wie wir heizen und kühlen, und in welcher Form wir in der Industrie Energie verbrauchen.“ (S. 188)


Beim Lesen fragt man sich jedoch, wie konkretere Maßnahmen aussehen könnten.

Bereichert wird der eindrucksvolle Bildband zu guter Letzt noch durch eine Bibliografie, ein Fotografenverzeichnis und ein Glossar, in dem man kurze Erklärungen findet zu Begriffen wie „Stratosphäre“ oder „Treibhausgas“. Insbesondere in der dunklen Jahreszeit schmökerns- und betrachtenswert.


Ansgar Skoda - 2. Januar 2022
ID 13379
Prestel-Link zur Wetter-Fotografie


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