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nachDRUCK # 2

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Krimi

Entführung

aus der

Wirklichkeit





Bewertung:    



Die häusliche Geborgenheit, auch wenn sie den Schriftsteller Markus Blau längst anödet, wird durch einen mysteriösen Anruf seines Exkumpels Mike durchbrochen. Außerdem findet Markus eine Mappe mit Bildern auf seinem Schreibtisch, deren Herkunft ihm unbekannt ist. Das ist unheimlich. Phantastisch wird es, wenn eine sprechende Elster an seinem Fenster erscheint. Es ist kein freundlicher Vogel, sondern eher ein Halbwesen aus der Zwischenwelt, das ihm sagt, dass die Tür zu (s)einer Vergangenheit aufgestoßen ist.

Was ist Traum, und was ist Wirklichkeit? Markus' Träume nehmen an Intensität zu, entführen ihn in eine Welt, in die er sich zwar sehnt, die jedoch auch ihre Schattenseiten hat. Da ist die fremde und ihm doch so vertraute Fedora, die ihn ruft und sich ihm gleichzeitig entwindet. In dieser Welt lauern Gefahren, die für Markus nicht berechenbar sind.

Markus ist wachgerüttelt und beschließt in seine ungeliebte Heimatstadt Raunburg im Osten Deutschlands zu reisen, um dort den Exkumpel Mike zu treffen. Als Markus jedoch dort ankommt, ist Mike tot, bestialisch ermordet. Die Träume von Markus erreichen Bereiche des realen Lebens. So baut sich Schritt für Schritt eine phantastische Geschichte auf, deren Anfänge in der dunklen Vergangenheit von Raunburg liegen.

Dort hat in den achtziger Jahren vor der Wende ein grausames Verbrechen stattgefunden. Fünfzehn Menschen starben, und anscheinend hängt Mikes Tod damit zusammen. Es gibt aber auch Verbindungen zu den Dämonen aus Markus Traumwelt, die in Raunburg nur eine dünne, teilweise durchlässige Wand von der Realität trennt.

Licht in das Dunkel bringt neben Markus der ehemalige Kriminalist Hombach, der uns gleichzeitig einen tiefen Einblick in Organisationsstrukturen der DDR erlaubt. Spannend ist es, die Recherchen der beiden zu begleiten, die immer mehr Dunkles aus der Vergangenheit beleuchten. Es kommt zu weiteren Todesfällen, deren Ursachen bei den unheimlichen Figuren der Halbwelt liegen könnten. Und diese Finsternisse haben sich anscheinend in den Irrwegen der Halbwelt festgesetzt. An manchen Stellen bewegt sich der Leser in einem atemberaubenden Thriller, an anderen in einer reinen Horrorgeschichte. Dies spiegelt sich in dem letzten Gespräch zwischen dem ermittelnden Beamten und Markus Blau wider:



„'Komische Art von Humor.' Der Beamte zuckte mit den Schultern, gab Markus dann aber doch die Hand zum Abschied. 'Trotzdem vielen Dank für ihre Aussage. Auf Wiedersehen!'
'Auf Wiedersehen, Hauptkommissar!' Markus wartete, bis der Beamte im Treppenhaus verschwunden war, und schloss dann die Tür.
Die Reaktion des Kommissars bestätigte nur, was Markus ohnehin klar gewesen war. Niemand glaubte ernsthaft an Dinge wie Untote, Wiedergänger oder Dämonen, deshalb hatte es auch keinen Sinn, das Thema überhaupt ins Spiel zu bringen. Das konnte er auch niemandem verübeln, denn noch vor Tagen hätte er selbst jeden ausgelacht, der ihm mit so etwas gekommen wäre. Aber wenigstens hatte er es versucht und es war nicht sein Problem, wenn die Polizei darauf nicht reagierte."
(S. 330)


Den Wechsel zwischen Realität und einer anderen wie auch immer gearteten Welt glaubwürdig zu vollziehen, ist ein großes Verdienst des Autors. Es ist ein Roman, der seines gleichen suchen kann und der uns ein ungewöhnliches Leseerlebnis ermöglicht.


Ellen Norten - 10. März 2020
ID 12069
Verlagslink zur Dämonenstadt


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