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Rezension

Daniel Graf, Delf Schmidt (Hg.) - "Péter Nádas lesen"

Bilder und Texte zu den PARALLELGESCHICHTEN
Rowohlt 2012
ISBN 978-3-498-04696-5


Péter Nádas' Parallelgeschichten (1.700 Seiten! in über 18 Jahren Schreibzeit entstanden!!) kriegen - seit sie seit paar Tagen übern Buchhandel zu kaufen sind - jetzt und im Umfeld ihrer selbst einen schier unvermeidbar scheinenden und gleichsam doch verlegen-hilflos auf uns ahnungslose Nochnichtleser herprasselnden Vorschusslorbeer; allerorten wird über das Opus Magnus Dies und Das von Diesem oder Jenem formuliert, ja und der attitüde Grundtenor von alledem, völlig zurecht, ist fassungsloses Staunen, mundoffenes Aufblicken, kopfschüttelndes Bewundern... So etwas von Buch hätte es wohl noch nie zuvor gegeben!

[Meine allerletzte Riesenbuch-Lektüre war Hans Henny Jahnn's Fluss ohne Ufer - Dieses nur am Rande zum Vergleich.]

Daniel Graf / Delf Schmidt sind die Herausgeber eines 240seitigen Buchs übers Buch (s. o.), und es heißt schlicht Péter Nádas lesen. Und das könnte/sollte man sich unbedingt dann zulegen, wenn man dann wirklich in der nicht nur reichlich Zeit in Anspruch nehmenden Beabsichtigung stecken könnte/sollte, jene Parallelgeschichten an- oder gar durchzulesen!

Es ist ein sehr gut zusammen komponierter Leitfaden zu einer wahrlich unbezwingbar scheinenden Lektüremasse, und allein die ausgewählten Fotos - Nádas war und ist auch künstlerischer Fotograf - machen doch bei der anvisierten Angelegenheit (nur Mut zu diesem Buch!) ermunternd Appetit. Zentrum dieser erfreulichen Begleiterscheinung ist der über hundertseitige Essay der 1960 im jugoslawischen Zombor geborenen Hungarologin, Literaturkritikerin, Schriftstellerin und Übersetzerin Viktoria Radics, die ihn sehr zurücknehmender Weise "Statt einer Kritik" betitelte. Darin macht sie uns ausgiebig mit ihren Lesefreuden als wie -leiden hinsichtlich des Nádas-Buchs vertraut. Ganz eindringlich weist sie zum Beispiel darauf hin, dass es - und höchstwahrscheinlich übers ganze Buch hinweg - um Körper oder/und Erotik resp. Sexualität nicht "bloß" der Hauptgestalten des Romanes, sondern (auch) des Menschen ganz im Allgemeinen geht; und das stimmt schon mal neugierstiftend, sowieso...

Nádas' Roman würde sich - wie wir freilich nicht allein durch dieses "Hilsbuch" aufmerksam gemacht sind - jeder herkömmlichen Analysewilligkeit entziehen. Also MUSS, wer dieses Buch dann freiwillig verinnerlichen will, völlig erwartungsfrei, was jedwede Literaturwissenschaftstheorie betrifft, herangegangen werden - eine Art von Erstlingsbergbesteigung also.

Péter Nádas lesen lohnte sich.

Ja, kaufen, (erst mal) liegen lassen, und dann LESEN, LESEN, LESEN: Peter Nàdas' Parallelgeschichten!!!


Gisela Herwig - 5. März 2012
ID 00000005798
Daniel Graf, Delf Schmidt (Hg.) - "Péter Nádas lesen"
Bilder und Texte zu den "Parallelgeschichten"
Rowohlt
Hardcover
16,95 €
978-3-498-04696-5



Siehe auch:
http://www.rowohlt.de


Post an unsere Rezensentin Gisela Herwig



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