Köln x 2 - Dem EL-DE-Haus einfach doppelt helfen
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Das NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus in Köln hat benachbarte Räumlichkeiten anmieten können. Es wird jetzt um ein Pädagogisches Zentrum erweitert, das aus einem Geschichtslabor und einem Raum für Workshops der Informations- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus bestehen wird. Mit einer Spendenverdopplungsaktion der Bethe-Stiftung und verschiedenen kulturellen Veranstaltungen sollen vom 15. März bis zum 15. Juni 2012 die benötigten Mittel dafür gesammelt werden.
Was haben der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD), der Kabarettist Wilfried Schmickler und die Schauspielerin Renan Demirkan gemeinsam? - Sie gehören zur prominenten Schirmherrschaft des NS-DOK. Sie erschienen mit weiteren Schirmherren, den Musikern Tommy Engel und Rolly Brings sowie Frau Hannelore Bartscherer vom Katholikenausschuss zur Pressekonferenz, bei der Dr. Werner Jung, der Leiter des NS-DOK, Peter Liebermann, der Vorsitzende des Vereins EL-DE-Haus und ihre Teams das Projekt vorstellten. Auch Erich Bethe, der Gründer der Bethe-Stiftung, der sich sonst lieber im Hintergrund hält, war gekommen, um das gemeinsame Anliegen vorzutragen. Er wird eingehende Spenden bis zu einer Höhe von 75.000 € verdoppeln (bei Einzelspenden bis zu 2000 €).
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Mit Herz und Engagement bei der Sache: (v. l. n. r.) Tommy Engel, Wilfried Schmickler, Rolly Brings, Renan Demirkan, Erich Bethe, Werner Jung, Hannelore Bartscherer, Peter Liebermann und Jürgen Roters - Foto © Helga Fitzner
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OB Jürgen Roters freut sich über die Vielzahl der bekannten Schirmherren: „Die Prominenten beschränken sich nicht nur auf Appelle, sie unterstützen das Projekt auch tatkräftig, damit das Pädagogische Zentrum konkrete Geschehnisse der NS-Zeit bearbeiten kann. Das zeigt auch die tief verwurzelte Bereitschaft, einen Beitrag im Kampf gegen Rechtsradikalismus zu leisten.“
So wird der Kabarettist Wilfried Schmickler sein neues Programm Weiter als Benefizveranstaltung im neuen VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum am Neumarkt in Köln aufführen:
Termin: 24. März 2012 um 19.30 Uhr
Die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan wird aus ihrem neuen Buch Respekt. Heimweh nach Menschlichkeit lesen. Die Lesung findet im NS-DOK statt und wird von Frau Dr. Lale Akgün moderiert.
Termin: 19. April 2012 um 19 Uhr
Frau Dr. Barbara Becker-Jákli vom NS-DOK wird eine Führung Rund um die Synagoge leiten, deren Treffpunkt vor der Synagoge in der Roonstraße in Köln ist.
Termin: 22. April 2012 um 14 Uhr (Dauer rund 1,5 Stunden)
Vorverkauf
E-Mail: nsdok(at)stadt-koeln.de
Telefon: 0221-221-2 63 32
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Mystery Question - Foto © NS DOK
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Das Pädagogische Zentrum wird ein selbstforschendes Lernen ermöglichen, das sich vom normalen Schulunterricht unterscheidet. Es gibt eine Wand voller Möbel und Alltagsgegenstände, die verkehrt herum an der Decke hängen. Wer sie herunterlässt, bekommt eine Fragestellung. Zum Beispiel, was eine Milchkanne, ein Briefmarkenalbum und ein Baströckchen gemeinsam haben. Die Jugendlichen recherchieren nun anhand von Unterlagen und anderen Informationen, welche Geschichte dahinter steckt. Die Pogrome gegen die Juden hatten so zugenommen, dass ein jüdisches Kind so ausgegrenzt war, dass es mit den anderen Kindern nicht mehr öffentlich spielen konnte. Die einzige Beschäftigungsmöglichkeit zu Hause war ein Briefmarkenalbum. Die Milchkanne steht für Einschränkungen, die für Juden beim Lebensmittelerwerb galten. Das Baströckchen ist ein sehr schockierender Beweis für die Wirksamkeit der NS-Propaganda. Als das jüdische Kind in den USA den ersten Afro-Amerikaner sah, wunderte es sich, dass der Neger (sic) nicht im Baströckchen herumlief, wie es in den deutschen Kinderbüchern der NS-Zeit dargestellt war.
Der Musiker Rolly Brings war 40 Jahre lang als Lehrer tätig. Er war in dieser Zeit häufiger mit Schulklassen im NS-DOK. Aus dieser Erfahrung berichtete er, dass nach dem Besuch “in den Klassen ein anderer Ton herrschte“. Deshalb gab es dann doch einen Appell: „Wir müssen mit Herz und Geld bei der Sache sein. Ich wünsche mir, dass sich das Pädagogische Zentrum in die Herzen senkt und dass die Stimme unserer Stadt im Chor vereint sind.“
Diesen Anspruch an die Zivilgesellschaft teilt auch der Stifter Erich Bethe. Die Bethe-Stiftung verteilt mehrere Millionen Euro pro Jahr. Da hätte er die 75.000 € auch so spenden können. Aber darum geht es nicht. Die Auseinandersetzung mit der deutschen NS-Vergangenheit und dem heutigen Rechtsextremismus ist etwas, mit dem sich die Menschen beschäftigen müssen. Das will er ihnen nicht einfach vor die Nase setzen.
Renan Demirkan befürwortet das Pädagogische Zentrum, weil die NS-Vergangenheit dort greifbar werden soll. „Enzyklopädisches Wissen bleibt nicht, aber emotionales Wissen bleibt, das, was ich erfühlt und erfahren habe. So wird Erinnern nicht nur zur Floskel und es wird die Menschlichkeit erhalten. Respekt und Kreativität sind für mich der Grundbaustein der Humanität.“
Tommy Engel, der ehemalige Leadsänger der Bläck Föss, erzählte, dass zu seiner Zeit in der Schule über die NS-Zeit nicht geredet wurde. Sein Patenonkel sei Parteimitglied der NSDAP gewesen, wie er später erfahren habe. Er betonte, dass auch nach der Aktion weitergemacht werden müsse, weil dies ein langfristiges Projekt sei.
In den Presseunterlagen des NS-DOK heißt es: “Methodisch-didaktisch steht im Vordergrund, dass Schülerinnen und Schüler motiviert werden, sich tiefer mit der Geschichte zu beschäftigen- Die Arbeit soll die Freude am Entdecken und am Enträtseln der Vergangenheit fördern. Zu Beginn der Beschäftigung soll eine ‚Mystery Question’ stehen, die sich zunächst nicht beantworten lässt: „Was haben eine Milchkanne, ein Baströckchen und ein Briefmarkenalbum gemeinsam?. Die Antwort auf diese Frage können die Schülerinnen und Schüler finden, indem sie Objekte untersuchen, Schubladen öffnen, sich Auszüge aus Zeitzeugen-Interviews ansehen/anhören... So soll angeregt werden, selbst Positionen zu politischen oder auch humanistischen Problemen der Gegenwart zu entwickeln.“
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Helga Fitzner - 17. März 2012 ID 5811
Spendenkonto:
Verein EL-DE-Haus
Kontonummer: 1945
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 20 500
Weitere Infos siehe auch: http://www.museenkoeln.de/ns-dok/
E-Mail an Helga Fitzner
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