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Bologna



Die Due Torri gelten als das eine der zwei auffälligsten Wahrzeichen Bolognas | Foto (C) Edward John Semon



Wem es - auch oder gerade wegen der wohl allerorts anhaltend deprimierenden Corona-Stimmungen - nach etwas "Abwechslung" gelüstete, der konnte sich über den Jahreswechsel in ein Flugzeug setzen und zu Zielen fliehen, die (noch) ohne größere als große Schranken irgendwie erreichbar waren. Grundvoraussetzung für eine derartige Spritztour war der Nachweis einer Zwei- bzw. Dreifachimpfung inkl. eines zusätzlichen tagesaktuellen Antigentests mit entsprechendem QR-Code und eine zuvor per Internet erfolgte EU-Einreiseanmeldung für das jeweilige Land, wohin man wollte. Für Italien war das jedenfalls so vorgeschrieben. Auf dem Airport von BOLOGNA, unserem Kulturspaziergangsziel zum Jahreswechsel 21/22, wurde alles das jedoch mitnichten kontrolliert; aber wahrscheinlich taten sich die italienischen Behörden auf die Flugabfertigungen vor dem Abflug ab dem BER verlassen, wo dann allerdings kurz vor dem Boarding lediglich der tagesaktuelle Antigentest vorgezeigt sein musste. Andre Länder, andre Sitten...

*

Nach dem anderthalbstündigen Flug über die Alpen waren wir dann auch bereits innerhalb einer knappen Viertelstunde - dank dem autonom gesteuerten, eingleisigen sowie im Abstand von 15 Minuten pünktlich hin und her pendelnden Marconi Express - am Hauptbahnhof inmitten der im Jahre 800 v.u.Z. gegründeten norditalienischen Stadt, die heute zirka 390.000 Einwohner zählt und sich zurecht rühmt, eine der altehrwürdigsten, größten und berühmtesten Uni's der Welt zu haben; ja, von daher ist es freilich auch eine sehr junge Stadt, was an dem regen Treiben in den Straßen, auf den Plätzen oder unter den Arkadenbögen sowie in den Essmeilen, Kneipen und Restaurant zu sehen ist. Und in der Tat: Trotz der ganz aktuell für/ in Italien ziemlich rigorosen Covid-Einschränkungen waren hunderte, um nicht zu sagen tausende von Menschen unterwegs, um zwischen Weihnachten und Neujahr ihre Feiertagsbesorgungen und -lustbarkeiten zu erledigen; so viele mit FFP2-- und medizinischen Masken halbverborgene Gesichter hatten wir bis dahin selten draußen wahrgenommen. Absolute Neuerfahrung.

Vom Bahnhofsvorplatz peilten wir schnurstracks unser zirka eine halbe Stunde Fußmarsch entferntes Quartier an; wir entschieden uns für eine Ferienwohnung, die wir schlussendlich auf kleinen Umwegen durch ein paar schöne alte und scheinbar verlass'ne enge Gassen (über GoogleMap, versteht sich) fanden und erreichten. Die dominierenden Farbtöne in dieser alten Stadt sind dunkelsandgelb, ziegelrot, ocker, hellbraun und strahlen eine merkwürdige und fast anheimelnde Wärme - und obgleich es uns für italienische Verhältnisse doch ziemlich kalt vorkommen musste - aus.



Die Basillica di San Petronio ist das zweite - und das eigentliche - Wahrzeichen Bolognas. | Foto (C) Edward John Semon


Drei volle Tage wollten wir uns Zeit nehmen, all das vermeintlich Wichtige, was man lt. Reisefüher in Bologna unverzichtbar zu besichtigen hätte, nach und nach dann abzuarbeiten; am ersten Tag erledigten wir all die für Touristen obligatorisch aufgeführten Bauten (Kirchen, Türme und Theater), den zweiten Tag verbrachten wir in drei der insgesamt achtzehn teils weltbedeutenden Museen, und am dritten Tag machten wir mit dem Zug einen Abstecher nach Ravenna - wegen der kulturhistorisch einmaligen Mosaiken in den byzantinischen und frühchristlichen Kathedralen dort; auch Dante hatte hier gewirkt und wurde hier begraben; ja und zwischendurch gab es genug Gelegenheiten, von der für Bologna so berühmten Kulinaria Kostproben an allen Ecken und Enden zu erhaschen, und man weiß am Ende nicht, was besser schmeckte, Pasta oder Kuchen?? Beides war allzu verführerisch!!



Bologna von oben | Foto (C) Edward John Semon


Die atembare Luft in Bologna ist sehr schlecht, das liegt womöglich daran, dass durch all die viel zu engen Straßen - von den Gassen gar nicht erst zu reden - viel zu viele Autos fahren und die Abgase sich nicht nach oben, und schon gar nicht zu den Seiten hin, verflüchtigen können; und obwohl der ÖPNV auf eine stattliche Flotte von Oberleitungsbussen setzt.

Auch wermutstropfig: Dass das weltberühmte Teatro Comunale di Bologna, wo einst zig Ur- oder Erstaufführungen der Opern von Rossini, Bellini, Verdi stattgefunden hatten, ausgerechnet zwischen Weihnachten und Neujahr nicht geöffnet war; kein Spielbetrieb! So etwas nennt man Künstlerpech.

Und das Silvestermenü im kleinen Ristorante nebenan war ganz okay; fünf Gänge, und die ziemlich reichlich, sodass das Dessert am Schluss partout nicht mehr zu schaffen war - als 12-Uhr-Umtrunk spendeten die Inhaber des Restaurants ein Glas Prosecco...

Buon anno!

Sommers, so vermuten wir, könnte Bologna fast noch einladender sein - falls es im Sommer nicht zu heiß sein würde, was dann auch nicht super wäre, weil es in Bologna nicht viel Grün's zum Schattenspenden gibt. Egal

Arrivederci bis dahin.



Eine der zig Ess-Meilen in der Altstadt von Bologna | Foto (C) Edward John Semon


Andre Sokolowski - 11. Januar 2022
ID 13395
Weitere Infos siehe auch: https://www.bolognawelcome.com/de


https://www.andre-sokolowski.de

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