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Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Portrait:
Dancing Raven Woman
Sehnsucht nach Afrika || Dance Creation || Performance || Die Hexe und ihre Gepielen || Im Zauber der Mondin || Ali-Barbara - ein barbarisches Schaustück || Danksagung / Biografie || Annonce - Wie, Wer, Was? || Presseartikel


Dancing Raven Woman

Kontakt:
Barbara Krippendorf
Kurt-Schumacher-Straße 26 / D-67433 Neustadt an der Weinstraße
e-Mail: dancing.raven.woman@kultura-extra.de
Fon: 06321-189450 / Funk: 0174-544 53 48

aktuell: aktuelle Daten auch unter: www.dancing-raven-woman.de

seit Dez. 2003: Mitglied des fondationonliviér Dakar-Senegal: www.fondationolivier.com artiste/dance/poete

das aktuelle Programmangebot finden Sie unter:
http://www.sylla-events-de
siehe dancing raven woman
Musik und Texte vom neuen Hörbuch:
"Sehnsucht nach Afrika I"

können dort angefordert werden.
Veranstalter wenden sich bitte an http://www.sylla-events-de



Sehnsucht nach Afrika

Als Kind wusste ich nichts vom schwarzen Kontinent. Ich kannte nur das Verlangen, eine tiefe Sehnsucht nach Wärme, Schutz, Geborgenheit.
Die Einheit Deutschlands öffnete den Ostdeutschen das Tor zur Welt. Ich begab mich auf Reisen. Jeden Winter zog ich mit den Vögelm mach West-Afrika. 2004/05 ging die Reise bis in den Süden Afrikas. Der Lobgesang meines ersten Liedes gilt den Werten und Kostbarkeiten des traditionellen afrikanischen Lebens. Demgemäß fehlt jegliche Kritik. Und somit bin ich mit diesem Lied überall im Lande Senegal gern gehört und gesehen, als wäre ich selbst ein Teil von dem, das ich besinge:

Oh ich liebe Senegal(Musik)

(C) Foto: Othmar Schiffer-Belz, 1999 Ich bin in der Welt viel umhergekommen
Manchmal
War mir der Weg zu weit
Der Koffer zu schwer
Das Wasser zu hoch
Die Wellen zu brausend
Der Wind zu zausig
Die Kälte zu klirrend
Die Hitze zu sengend
Der Sand zu staubig
Der Fels zu rauh
Die Städte zu laut
Und nur in den Dörfern
Weitab im afrikanischen Busch
Da fand ich was ich suchte
Die Armen teilten mit mir
Was sie hatten und hüllten mich ein
in ihren Reichtum
Ihr Lachen ihre Gemeinschaft
Ihre endlose Zeit

Da wurde mein Herz still und weit
Da fühlte ich den Himmel
Über mir so nah wie noch nie
Sie hießen mich willkommen
Und empfingen mich
Wie eine Botin der Götter
Sie brachten mir
Köstliches kühles Brunnenwasser
Damit ich den Staub
Und die Beschwerden der Reise
abwusch

Sie bereiteten mir eine Matte
Im Schatten eines Baumes
Sie brachten mir Speise und Trank
Sie plauderten mit mir
Und sie ließen mich ruhn
Sie öffneten die Tore
Ihrer Herzen und ließen mich ein
Sie schenkten mir die Erde
Auf der ich stand
Denn diese Erde
War auch für sie
Ein Geschenk

mihei gidma rog (Musik)
Ich danke Gott
Die Gruppe Akanga vereint Musiker mehrer afrikanischer Nationen, die zur Zeit in Rostock und Umgebung beheimatet sind. Ihr kulturelles Enggement eröffnet ihrem Publikum einen Blick in die Reichtümer ihrer Heimtat. (C) Foto: Othmar Schiffer-Belz, 1999
Und einmal kamen alte Frauen aus ihren Hütten
Leichtfüßig waren ihren Schritte
Närrisch verdreht ihre Körper
Und aus ihren Augen sprühten Funken
Sie umringten mich
Und pufften mich
Neckten mich
Und zupften mich an den Haaren
Und sangen ihr Lied
Und sie sangen:
Das Leben ist nicht lang
Das leben ist kurz
Was stehst du da und kuckst
Schau hinter dich
Die Kette deiner Ahnen
Schau vor dich
Die Kette deiner Kinder
Und Kindeskinder
Freu dich
Freu dich mit uns
Was hast du das du mitnehmen kannst
Was hast du
Das du hierlassen kannst
Freu dich
Freu dich mit uns
Wir sind alt
Und stehen vor dem Tor
Bald werden wir gehen
Und wir werden gehen
Und kommen
Kommen und gehen und
Gehen und kommen
Kommen und gehen
Freu dich
Freu dich mit uns
Yaenge yaye (Musik)
Die Gruppe Akanga vereint Musiker mehrer afrikanischer Nationen, die zur Zeit in Rostock und Umgebung beheimatet sind. Ihr kulturelles Engagement eröffnet ihrem Publikum einen Blick in die Reichtümer ihrer Heimtat. (C) Foto: Othmar Schiffer-Belz, 1999


Bei meinem Aufenthalt in Simbaya Guinee Conakry, war mir ein junger Mann besonders aufgefallen. Seine Eigenschaften erwuchsen den Wurzeln der afrikanischen Erziehung und ließen einen geraden Geist erkennen. Boubakar war freundlich ohne zu schmeicheln, hilfsbereit ohne zu berechnen, belastbar ohne zu klagen. Humor, Improvisationstalent, praktische Intelligenz, Ausdauer und Verläßlichkeit zierten sein Wesen. Er spürte meine Achtung und Bewunderung für das traditionelle Leben: aduna, dunja, adina – wie es in verschiedenen Stammessprachen heißt. Boubakar ahnte, was ich erfahren wollte und er sagt es mir. Jedesmal, wenn wir uns trafen, freute er sich, daß ich mir seine Worte gemerkt und seine Lieder gelernt hatte. So gab er mir mehr und mehr; Tropfen für Tropfen. Und einmal sprach er von zuhause und erzählte, daß nach dem Essen die ganze Familie zur Mutter geht und jeder sich bei ihr für das Essen bedankt: na kobarka Mutter danke. Und danach bedankt sich die Mutter bei Gott: Albarka Gott Danke Inike Mba. Diese Worte beeindruckten mich sehr und ich begann, sie zu singen. Und als ich nach Deutschland zurückgekehrt war und den Kindern meines Dorfes die wöchentliche Opfergabe bereitete, ein gemeinsames Essen aus einer großen Schüssel, so wie ich es bei meiner Schwiegermutter und Schwägerin und den Nachbarinnen im Senegal gesehen hatte, da wurde aus all den Dankesworten in Malinke, Susu, Poel, Wolof, Arabisch ein Lied des Dankes für meine Verwandten; für die, die vor mir da waren und für die, die nach mir gekommen sind. Ich danke meinen Eltern und Großeltern und meinen Kindern. Na kobarka Albarka Djarama Alchamdoulilahi Rabil Alamin.

Na kobarka (Musik)

(C) Fotos: Bruno-Schneyer - http://www.foto-kino-schneyer.de/, 2001
Musik: Bamba Simnanamo, Barbara Krippendorf

Dance Creation

Tanz erschafft Welten
Tanz verbindet Welten
Im Tanz erschaffe ich mir eine neue, eine andere Welt.
Ich bin Schöpferin und Bewahrerin.
Priesterin und Beschwörerin
Herrscherin und Spielerin
Königin und Kriegerin
Ich lasse mich durch die Faszination des Fremden führen und verführen, einverleibe mir mit Bewunderung, Ehrfurcht und Dankbarkeit, den Schatz traditioneller Überlieferung (Bewegungsmuster, Formen und Stile aus Asien und dem Orient) in der vergangenes Wissen und Erfahrung gespeichert sind und
gebe mich hin dem Moment
akzeptiere die Bedingungen von Ort und Zeit
und bin bereit für das Neue,
das nun entstehen soll.
Wie bei jeder Geburt geht der Weg durch die Enge
das Wagnis, das Risiko
(das Kind erhält nach der Geburt seinen Namen).

Am Didgeridoo: Markus Zimmer; Wir lernten uns 1991 auf Hokkaido, Japan, kennen. Er schlug sich als Kaskadeur durch, ich tanzte und trieb mein Unwesen als Hexe und Narr. Als wir uns nach etlichenJahren wiedersahen, lagen Kampf und Gefechte hinter ihm, Trommeln und Didgeridoo lagen vor ihm. (C) Foto: Othmar Schiffer-Belz, 1999


Mein Tanz ist Hingabe,
Befreiung, Fluß,
Gebet, Trance,
Ver-rückt-sein,
Schrei, Ruf, Klage,
Übermut,
Reinigung im Ausbruch
Des Schweißes,
Tod und Wiedergeburt -
Erneuerung,
Quell meiner Kraft und Hoffnung,
Heilung,
Aufgehoben sein im Kreis,
Verbindung mit der großen Mutter
Aller Wesen und
Mit den Ahnen,
schöpfend Teil
der Schöpfung sein,
Rückkehr in die Geborgenheit

An den Trommeln: Kofi Kongloubenou, ein guter Kumpel, wendiger Trommler, Hans Dampf in allen Gassen, von Rostock bis Laomé, Togo. (C) Fotos: Othmar Schiffer-Belz, 1999

Performance

Das Besondere ist hier das Wagnis.
Zwei odere mehrere Künslter lassen sich voll auf den Moment ein und schöpfen neben ihrem Können aus der Intuition.
Der Ort, die Räumlichkeit, der Zeitpunkt, der Anlass, das Publikum, die Künstler - all diese Faktoren sind in ihrer Konstellation einmalig. In Achtsamkeit und Vertrauen auf das, was geschieht, entwickelt sich ohne Absicht und Plan ein Prozess... spannend, prickelnd, voller Überraschungen.
Wenn es mir gelang, mich allen Hoffnungen und Wünschen, Vorstellungen und Absichten zu entledigen und völlig leer zu sein, wurde ich stets reichlich beschenkt. Dies waren die glücklichsten Momente; voller Leichtigkeit und Kraft, Harmonie und Sicherheit.
Nachhaltig war das Gefühl der Reinigung und Erneuerung und das Glück, auf einer hohen geistig-sinnlichen Ebene Verständigung, Mitteilung, Kommunikation mit den Musikerinnen und Künstlerinnen und dem Publikum als wesentlichen kreativen Faktor gemeinsam erlebt zu haben.

(C) Fotos: Anett Camara, 2001
Sich bewegende Körper
im Raum
im Raum
sich bewegende Körper

sich bewegende Körper
bilden Räume
im Raum
sich bewegende Körper

sich bewegende Körper
bilden Körper
im Körper
sich bewegende Räume


Die Hexe und ihre Gespielen

Es war einmal ein Spielmann, der suchte einen Narren und traf ... mich.Der besagte Dudelsackpfeiffer galt als unübetrefflicher Lehrmeister, denn er konnte nie eine Rücksicht nehmen und trieb wohl so manche in ihre Enge. Seine gehörigen "Prügel" kehrten so richtig fein durch und stellten den Boden aufs Dach. Potztausend so ein Kerl aber auch. Breit in den Schultern und Beinen sein Stand heischten deutsche Eichen ihm Ehrfurcht. Und ich neben ihm, ein mickriges Nichts, bar jeder Erfahrung. "Ach was, lass es bleiben! Du bist eben kein Narr! Da wird auch keiner aus dir!" "Ach bitte, nur noch ein letzter kleiner Versuch." Mitten in Leipzig auf einem riesigen Platz unter freiem Himmel am hellerlichten Tag vor hunderten von Menschen da ward (m)ein Narr geboren. Er riss mich in die Spielwut, Tanzwut, Tollwut. Mein Gott, wie war das süß und bitter. Die Mittelaltermärkte und Feste bei Regen, Wind, Wetter, Sonnen- und Feuerschein, mit Gauklern und fahrendem Volk - eine andere Welt schlang ihre Arme um mich und zog mich in ihren Bann.
Nachdem ich mich jahrelang in der Rolle des Narren erprobt und gar niedere Gefühle und Begierden durchlebt hatte, erwuchs allmählich die Hexe in mir und erschuf sich ihr Bild. ihre Rolle, alles was in mir zu ihr gehört.

Hexensprüche:


Rabenflug

Rabenflug überm Weiher
Vogelweiber brüten Eier
Spinnen weben ihre Netze
Drauf daß ich mich
Mit ihm ergötze
Die Wölfe heulen an den Mond
Auf daß er meinen Schoß bewohnt
Der Marder späht
Die Unke unkt
Das Käuzchen schreit
Es ist soweit
Heut ist der Tag
Heut ist die Nacht
In der so manches Auge wacht
Wie der Wind auch diesmal weht
Der Sensemann dereinst
Das Auge Euch verdreht
Drum Schwestern
Tut was Euch gefällt
Solang Ihr steht auf dieser Welt
Überlegt Euch Eure Wünsche
Bevor ich gehe in die Sümpfe
Mach ich sie wahr
Mein Zeuge ist der Adebar
Und noch ein Rat für dieses Jahr:
bringt der Mondin der vollen, Gaben und Opfer dar.
Sie liebt Rauch, Duft, Trunk, Schmauß
Tänze und Gesänge
allein
zu zwein
und in der Menge











Was auch entsteht

Was auch entsteht
Es wird vergehn
Hören Fühlen Riechen Sehn
Was hast du vor
Wo willst du hin
Wonach hast du Verlangen
Mich dünkt
Ich liebe Schlangen
Sie häuten sich
Sie winden sich
Sie ziehen ihre Kreise
Auf schli- schla schlaue Weise
Ihr Gift ist eine Gabe
An der ich mich labe
Es reicht fürs leben und den Tod
Vom Morgen- bis zum Abendrot






Was ich als Hexe erfuhr

Als Hexe erfuhr ich die Konfrontation mit meiner ureigensten - Weiblichkeit; ungefällig, selbstgefällig - Kraft - Rafinesse - Durchtriebenheit - Eigenständigkeit - Unabhängigkeit - Souveränität - Freiheit.

Ein schonungsloser Blick lenkt mich auf Durchsicht, Hintersicht, Voraussicht, Hellsehen. Ich sehe die weise Frau, die uralte Frau, die zeitlose Frau. Ich fühle mich als Weib ein mit der Urmutter, Teil der großen Zauberin, Gebährerin, Verschlingerin, Schöpferin, Vernichterin. Ich fühle mich verbunden mit dem Kreislauf der Natur, selbst Natur, magisch verknüpft mit dem Zauber der Mondin.

Rat: Der Schrei aus deinem Herzen, auch mit ihm kannst du scherzen. Wenn du ihn hörst und fühlst genau, macht er dich zur starken, reichen Frau. Die, was sie tut, auch weiß genau. Und Liebe aus dem Bauch verströmt und sich und andere bis in den kleinen Zeh hinein verwöhnt.
Bekenntnis

Meine Kehle war
Lang zugeschnürt
Sie öffnet sich,
meine Stimme
traut sich hervor,
erstaunt mich,
führt mich in
unbekanntes Land,
in dunkle Höhlen,
weite Ebenen,
tiefe Täler,
auf hohe Berge,
zu klaren Seen,
durch Wüsten,
enge Schluchten,
und zu Quellen

ich bin auf
Entdeckungsreise,
lerne Lieder in
fremden Sprachen,
und finde meine eigenen Töne, Worte,
Melodien, Rhythmen und Lieder

Ich singe
Ich schwinge mich ein
Mir wachsen Flügel
Ich schwinge mich auf


Im Zauber der Mondin

Dieses Programm 'dreht sich' um's Weib, das vielfältig ist und wandelbar in seinen Erscheinungsformen.

Ein Himmel und Erde beschwörendes Treiben So wie sich die Mondin in ihren Phasen verändert Sowandelt sich das Weib

Silberheller Mondschein
dringt in die Taverne ein
fällt auf die Bäuche Brüste Bein
den heilgen den verderbten Schrein
auf des Weibes Lust und Pein
zeigt Schönheit Anmut und Verführung
sinnlich zarte edle Rührung
wilden Tanz Gekrächze und Geschrei
die Geilen die verweilen
sind vorn und hinten frei
Gesang und Rhythmus
alle Wesen packt
sind sie bekleidet oder nackt
Ja so ein Treiben das ist toll
vergeßt die Sorgen Ärger Ängste
Hochmut Habgier und den Groll
Strömt herbei in Scharen
Eure Münz' in unserem Beutel
wir verwahren
und Euch zahlen heim den Tausch
die Geschichte die ist aus
Den Zauber nehmet mit nach Haus.



(C) Fotos: Alioune Badara Camara, 1999

Ali-Barbara

männlich weiblich
tragisch komisch
wissend fragen
suchend habend
barbarisch

Als ich endlich nach 7 Jahren Autodidaktin durch ein Vorspiel in Berlin, Friedrichstadt-Palast den Berufsausweis als Solo-Tanz-Pantomime in die Tasche bekam, konnte ich mich 3 Monate lang kaum noch bewegen. Ich kroch auf allen Vieren am Boden oder schlich mit gebeugtem Rücken und verbogenem Kreuz durch die Gegend. Die Last der jahrelangen Mühen, Anstrengungen und Spannungen manifestierte sich in meiner Haltung. Ich war viel unterwegs gewesen zu Workshops und Auftritten - hatte jedesmal getanzt als koste es mein Leben. Derweil waren meine Kinder bei Freunden und Bekannten untergebracht; Schuldgefühle hatten an meinen Kräften genagt. Und dennoch ging ich meinen Weg in Richtung Risiko, Lebendigkeit, Kreativität, Erfüllung und Glück. Sicherheit, Alltäglichkeit, Bürgerlichkeit schienen mir reizlos und blieben auf der Strecke.
Was hätte ich als unglückliche, unzufriedene Mutter meinen Kindern geben können, selbst wenn ich alle Pflichten dieser Welt erfüllte?
Und angesichts des Todes, der Begrenztheit dieses Lebens, wann wollte ich leben, wenn nicht jetzt?
Also nahm ich als alleinerziehende Mutter und phantasievolle, sehnsüchtige, kreative Frau die Schuldgefühle auf mich und trug sie lange Zeit mit mir herum. Erst in Afrika begriff ich, dass Kindererziehung nicht allein Sache der Mutter ist. Kinder und Mütter sind in der Großfamilie im Klan eingebunden und getragen. Als mir dieses Phänomen so richtig bewußt wurde, erschrack ich zutiefst über die Kinder- und Mütterfeindlichkeit der zivilisierten Welt.

Jedenfalls war ich am ersehnten Ziel angelangt und zusammengebrochen. Die Weisheit meines Körpers zwang mich zur Ruhe, um in der Tiefe aus neuen Quellen zu schöpfen. Langsam wich die Starre. Der Ernst der Lage lockerte sich, ich erkannte, dass all das Ringen und Kämpfen erstmal vollbracht war. Der Albtraum, als Krankenschwester, wie ein Rädchen im Getriebe der Schulmedizin arbeiten zu müssen, verblasste.
Theologiestudium und Ablehnung der Kirche lagen hinter mir. Mein schönster Traum hatte sich erfüllt: Tanz - Pantomime war nun mein Beruf, meine Berufung.

Damals erschien es mir nicht genug aber aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass die Performances im Osten gefragt waren; es gab eine alternative Kunstszene, die mit geringem Aufwand an Kosten und Werbung betrieben wurde. Jedenfalls konnten wir es uns leisten mit 3-6 Musikern aufzutreten.
Wenn das Publikum am Ende nach Zugabe verlangte, zog ich ohne zögern in der Garderobe die zu großen Schuhe, den zu großen Mantel und Hut meiner Musiker-Kollegen an und machte mich an die Arbeit bzw. ans Vergnügen, was ja sowieso eins war. Ich tanzte, agierte und verwickelte das Publikum ins Spiel.
Erst im Nachhinein überfielen mich die Gedanken. Was tat ich da? Wollte ich nun meine männlichen Anteile ausleben? Meine Kollegen oder die Männer verulken? Erst viel viel später, nach einer Therapiesitzung im Lightinstitut in Galisteo - New Mexiko erfuhr ich den wahren Grund. Und ebenfalls viel viel später schrieb ich diese Zeilen nieder:
"Oh ich könnte Ihnen so viel erzählen von meinem Papa, aber ich weiss so wenig von ihm. Als er starb, war ich 2 Jahre. Und ich habe mich so nach ihm gesehnt. Und ich habe mir immer gewünscht, dass er kommt und mir den Weg zeigt - aber er kam nicht.
Doch einmal, ich war weit weg, ja ich war weit gereist, da erschien er mir. Er kam auf mich zu und redete mit mir und sagte: 'Was willst du von mir? Was soll ich dir geben? Was wünschst du dir?' Und ich antwortete und sprach: 'Gib mir deinen Anzug.' Und er gab ihn mir. Alles war zu groß. Es sah komisch aus. Und später erfuhr ich von meiner Tante, dass mein Vater Geige spielen konnte und wenn er sich etwas Mut angetrunken hatte, brachte er alle zum Lachen. Und wenn er wollte, konnte er sich verwandeln. Manchmal sogar in einen Clown. Oh mein Papa war eine wunderschöne Clown, oh mein Papa, war eine große Künstler..."

Und meine Mutter - sie liebte meinen Papa und sie liebte... Walzer.
Wenn sie sich im Walzertakt drehte, schwebte sie im siebten Himmel. Oh bitte lieber Musikus einen Walzer für meine Mama. Bevor ich diese Komödie beginne, erbitte ich mir Liebe aus der Herzenskraft meiner Eltern. Sie sind bei mir und ich spiele für sie und für meine Kinder; Ganz gleich, wo sie gerade sind. Mein inneres Kind ersehnt und wünscht sich Gesellschaft. Zaubert, singt, tanzt und verdreht sich und alles nur aus einem Grund: Die Kleine braucht Spielgefährten, Anerkennung und Liebe.

Fatou yo (Musik)


Barbara Krippendorf - Biografie

Tanzende Rabenfrau

Kangi Owache Wen
Diesen Namen empfing ich von Sudhiro Miyaca Olowan, Koyote Indianer aus New Mexiko


Die tanzende Rabenfrau

... aus innern
Räumen schwingen,
Unhörbares
Wird klingen,
Krampf aus Ohnmacht
Und Angst sich befreit,
in kraftvollen Wellen
nach Lebem schreit,
in den Fluß
der großen Kraft sich ergibt, wer liebt ...
(C) Foto: OstseezeitungRostock, 1998
Musik: Aja bim bam (Bild anklicken)

Danksagung
An Mantu -
Den großen Geist,
an Ay-Nu -
die Mutter Erde,
an den Geist der vier
Himmelsrichtungen,
an den Überbringer,
Mittler, Boten Sudhiro Miyaka Olowan

Pile mya - Thank you so much, Mita Kuyasin - Im Namen aller meiner Verwandten.

Lebenslauf
  • 1950
    in Jena geboren
  • 1952
    Geburt des Bruders, Tod des Vaters
  • 1954
    Tod des Bruders, aufgewachsen mit Mutter und Großmutter
  • 1969
    Abitur mit Berufsausbildung als Krankenschwester; fünf Jahre Tätigkeit im Beruf in Rostock
  • 1971
    Geburt Hashims
  • 1973
    Geburt Samias, Hashims Tod
  • 1974
    Theologiestudium in Rostock
  • 1978
    Unterbrechung durch Krankheit (Psychotherapie); Job als Reinigungskraft, Küchenhilfe, Kellnerin ...
  • 1980
    Geburt Isabels
  • 1982
    Examen; der Weg der heilenden Bewegung beginnt, lernend als Autodidaktin; Hatha Yoga, Pantomime, Tanz, Akrobatik, Taiji Quan, Qi Gong, Shiatsu, Zen, Butho, Reiki 1. Grad; In der Zusammenarbeit mit Musikern verschiedenster Prägung entwickelt sich ein breitgefächertes Programmangebot
  • 1988
    Berufsausweis; freiberufliche Tätigkeit als Tanz-Pantomime
  • 1990
    Begegnung mit Afrodance und Trommeln; Reisen zwecks Weiterbildung, Kursen und Auftritten nach Schweden, Holland, Spanien, Frankreich, Senegal und Japan
  • 1991
    Heirat mit Ablaye Niang
  • 1993
    Geburt Fatoumatas
  • 1994
    Tod Ablayes; Reisen zu heilenden Quellen und Orten des Lichts: Jamaica, New Mexiko; Kontakte mit Musikern und Performern; Durchführung von Workshops und Auftritten
  • 1995
    Heirat; Tod der Mutter
  • 1996
    Trennung; Reiki 2. Grad; erlernen der Formen Taiji mit dem Fächer, Taiji mit dem Schwert; Unterricht im kambodschanischen Stocktanz, orientalischer Tanz
  • 1997
    Dezember, von der Stadt (Rostock) auf’s Land (Wietzow, Daberkow)
  • 1999
    April, vom Jagdschloss in Bauwägen (Ehmkendorf)
    - Aufatmen, Auftanken, Aufleben in der Natur; Sternenhimmel, Felder, Seen, Feuerstellen, Stimmen und Rufe der Tiere des Waldes bei Tag und bei Nacht ...
    sind neue kraftvolle Quellen der Inspiration.
    Unterricht: Taiji mit Fächer, Schwert, Stock;
    Fortgesetzte Reisen in den Wintermonaten nach West-Afrika (Senegal, Gamleia, Guinea, Mali)
    - Besuch der Familie
    - Zusammenarbeit und Projekte mit afrikanischen Künstlerinnen und Künstlern
  • 2001
    von Mecklenburg Vorpommern in die Niederlausitz (Gahlen, Missen)
    ABM als Pfadfinder International -
    Mitarbeit in den sozio- und interkulturellen Vereinen Fis e.V. Senftenburg, Interforum Cottbus
  • 2002
    Herbst, vom Nord-Osten in den Süd-Westen Deutschlands nach Baden-Württemberg (Gönningen, Tübingen)
    Bedeutendste Lehrmeister: Grenzsituationen, Verzweiflung, Trauer, Schmerz
    Dennoch Unterricht in Afrodance, Stimmbildung, Kung Fu (Nord-Shaolin), Säbel-Form
    Auf der Suche nach einer alternativen Lebensform für meine jüngste Tochter und mich im Sinne einer Künstler- Ökodorfgemeinschaft, einer kreativen Wahlverwandtschaft
  • 2003
    Frühling
    weiterhin unterwegs
    Vermehrte Umzüge und Ortswechsel verringerten meine Habe. Um so mehr Raum ist da für Lieder. Gesänge, Tänze, Geschichten, Texte, Liebes- und Kurzgeschichten und einen begonnenen Lebensroman mit dem Titel "Die tanzende Rabenfrau - wie aus Tränen Perlen werden".
    Die Närrin in mir geht durch Tränenpfade, watet im Trauersumpf, stirbt 1000 Qualen und Tode, steigt wie der Phönix aus der Asche, fliegt, tanzt, singt und geht weiter.
    Wohin?
    Viele Wege - ein Ziel.
    Fatima, meine jüngste Tochter, fliegt nach Senegal zur Familie ihres Vater. Ich kündige mein Zimmer in Tübingen.
    August bis November
    'on the road again'
    vom Nord-Osten Deutschlands bis in die Schweiz.
    Tiefer Dank an alle Menschen und Wälder, die mich aufnahmen.
  • 2004
    November 2003 bis März 2004
    zu Hause bei Marty Samb, meiner Schweigermutter im Senegal. 17 Geschichten und Lieder geschrieben und übersetzt (französisch, wolof, serer) und patentiert beim Droit d'Auteur in Dakar.
    Interviews im Radio (SüdFM Thiés) und Fernsehen (RTL Dakar)
    April
    Gemeinsame Wohnung mit meiner Tochter Isabel (Gogo- und Strip-Tanz) in Neustadt an der Weinstrße, Rheinland Pfalz
    April bis Oktober
    Besuch der Unternehmerinnenschule sage-innovations in Stuttgart
    Fatima kommt zurück
    Juni
    Geburt meines Enkelsohnes in Johannesburg, Süd-Afrika
    Juli
    Tanz mit dem Pferd von Andrea Gillmers
    raven spirit horse camp im Gut Posewitz (Thüringen)
    August
    Studioaufnahmen zum Hörbuch (CD) 'Sehnsucht nach Afrika' in Rostock
    [Gesangliche Begleitung, Grafikdesign: Steffie Böttcher
    Musikdesign, Komposition, Herstellung, Produktion: Wolfgang Bretschneider
    Herzlichen Dank für die spannende Zusammenarbeit.]
    Oktober
    Der Verkauf des Hörbuchs, Teil I, beginnt
    Dezember
    Flug nach Süd-Afrika, Reise nach Zimbabwe
    Großes Familienfest in Chinhoy
  • 2005
    Januar
    In Familie mit Samia, meiner ältesten Tochter, Schwiegersohn und Enklesohn in Johannesburg
    Februar
    Kontakte mit namhaften Künstlern
    [Ghina Mhlope - Geschichtenerzählerin
    Zuthukasi Arosi - Sängerin
    Mcedise Thambe - Dichter, Komponist, Schauspieler
    Myesha Jenkins and the Feela sistah (spokenword collective)]
    2 Lieder (englisch, shona)
    und die bisher längste Geshichte sind entstanden
    März
    Rückflug
    April
    Umzug innerhalb Neustadts
    Die Zusammenarbeit mit sylla-events, Künstleragentur und einige 'Zufälle' sind Aufwind versprechend
    Juni
    Teilnahme an einem Trauerritual mit Sobonfu E. Somé (Burkina Faso/Kalifornien) in Österreich
    ab Juli
    Im Enstehen sind 2 Bücher:
    1. "Narren und Hexenverse". In Zusammenarbeit mit der Grafik- uhnd Designschule in Rostock. Fachexperimentelles Buch.
    2. "Kurz- und Liebesgeschichten - Afrika"
    November 2005
    Zusammenarbeit mit Hermann Restschikow (Pianist):
    Musik & Tanz Creation
    Musik erschafft Welten.
    Musik entführt aus Zeit und Raum.
    Mit dancing raven woman Barbara Krippendorf und piano playing man Hermann Restschikow.

Annonce - Wie, Wer, Was?
Was hat sie, das ich nicht habe?

Vollblutkünstlerin dancing raven woman sucht Klarkopf-Managerin
Adlerauge mit folgenden hervorragenden Eigenschaften:
Kontaktfreudigkeit
Organisationstalent
Kompetenz
Mut, Neugier, Elan
und Zeit



Presseartikel
zum Lesen des Artikels bitte Bild anklicken
Die Rheinpfalz, Nr. 235, Samstag, 8. Oktober 2005



Mit bestem Dank an Steffi Böttcher, meine Freundin, Sängerin und Grafikdesignerin in Rostock, der ich die grafische Arbeit verdanke;
steffi.boettcher@gmx.de
siehe auch: Betreutes Singen



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