Stiefkind des Monats - Januar 2006
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Stiefkind des Monats Januar 2006
Jäger des tödlichen Jade (Raw Force)
USA 1982, Regie: Edward Murphy
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Auf irgendeiner im Südchinesischen Meer gelegenen Insel hausen diverse meist unheimlich blöde aus der Wäsche schauende Mönche, die seitens eines tückischen Teutonen mit Hitlerbartwuchs sowie dessen verwilderten Söldnerhaufens offenbar regelmäßig mit jungen, nicht übertrieben schlanken Frauen beliefert werden und dafür mit Jade bezahlen. Der Import der Damen erfolgt aber nicht für das eigentlich Nahe liegende, ganz im Gegenteil: Sie stehen vielmehr auf dem Speiseplan. Denn deren Verzehr erlaubt es den seltsamen Heiligen, an sich mausetote Kampfsportler, die besagtes Eiland zur letzten Ruhestätte machen wollten, besser zu reanimieren. Warum dem so ist, wird leider nicht näher erläutert. Etwa parallel dazu kreuzen einige Urlauber, die sich die Zeit bis zur Versenkung ihres Schiffes mit derben Zoten auf Trinkhallenniveau vertreiben und allesamt einem Pornostreifen der Frühen Achtziger entstiegen zu sein scheinen, auf dem Ozean, um ausgerechnet diesen Ort als vermeintlichen Hafen der Rettung anzusteuern. Die weiblichen Angehörigen der Reisegesellschaft sehen überwiegend geil aus und erwecken die buchstäbliche Fleischeslust manches Gesellen dort. Die Herren dagegen sind von Berufs wegen beispielsweise Gabelstaplerfahrer und beherrschen Karatetricks, so dass man sich den Rest der Geschichte wohl hoffentlich selbst ausmalen kann.
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Wenigstens der Originaltitel jenes Filmchens hier ist ausnahmsweise volles Programm: Mit roher Gewalt nämlich fräst sich dessen Urheber sowohl durch die verschiedenen, sich nicht einmal unbedingt ausschließenden Genres als auch den Intellekt des gefälligen Betrachters, um vor allem da eine breite Schneise der Verwüstung zu hinterlassen. Sicher, der eine oder andere Anhänger subproletarischer Kulturerzeugnisse wird bezüglich des Dargebotenen durchaus Gefallen finden - wenn er denn Hartz IV-Empfänger ist und ansonsten die nachmittägliche Unterhaltungs-vielfalt insbesondere des Privatfernsehens adäquat zu würdigen versteht. Allen nicht zum vorstehenden Personenkreis Zählenden dürfte es dagegen etwas schwerer fallen, diesen haarsträubenden Unfug länger als unbedingt erforderlich zu ertragen oder gar wiederholt zu goutieren. Mit Ausnahme des Rezensenten selbstverständlich, der anlässlich einer unbedarften Erstsichtung seinen Augen nicht zu trauen vermochte.
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Daniel Dohmel - red / 9. Januar 2006 ID 2193
Weitere Infos siehe auch:
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