BAYREUTHER FESTSPIELE 2024
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Die Unverwüst-
lichen
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Bayreuths Siegfried 2024 - mit Klaus Florian Vogt (in der Titelrolle) | Foto (C) Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
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Bewertung:
Die BAYREUTHER FESTSPIELE verzeichnen 2024 das Debüt der australischen Dirigentin Simone Young (63) - die ist nun also auch, nachdem sich Katharina Wagner jahrelang vergeblich um ihr Engamenent bemühte, in den legendären Orchestergraben im Festspielhaus hinabgestiegen, und zwar für nicht viel weniger als acht Aufführungen des in diesem Jahr "nur" zweimal angesetzten Ring des Nibelungen in der Regie von Valentin Schwarz; wobei ihr Vertrag mit der Festspielleiterin recht kurzfristig zustandegekommen sein muss, weil Philippe Jordan, der eigentlich geplant gewesen war, aus nicht näher genannten Gründen absagte.
Das letzte und einzige Mal, dass ich die Young Wagner dirigieren sah, liegt sage und schreibe 30 Jahre zurück, das ereignete sich unmittelbar nach ihrer Assistentinnenzeit bei Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter den Linden; ja und das war dann ausgerechnet Siegfried (mit dem ich gestern Abend mein diesjähriges Bayreuth-Stelldichein eröffnete; ein schöner Zufall, muss schon sagen). Ja und ich entsinne mich noch allzu gut, dass dieses 1994er Siegfried-Dirigat in der internationalen Presse hohe Begeisterungswellen schlug; sowieso war es dahingehend eine Sensation, dass der Maestro - Barenboim galt zu dieser Zeit als einer der wichtigsten Förderer der jungen Australierin - erstmals überhaupt einen Wagner aus dem Lindenoper-Repertoire an eine Frau abgab, bis dahin galt das immer, und beim Ring oder dem Tristan prinzipiell, als Chefsache.
Seither erlebte ich sie freilich hin und wieder, hie und da - zuletzt, als sie mit ihrer speziellen Auffassung zu Mozarts Messe c-moll den Berliner Staatsopernchor zu verblüffen vermochte. Ganz besonders in Erinnerung blieb mir auch ihr Dirigat von Janaceks Aus einem Totenhaus (Bayerische Staatsoper, 2018) oder von Henzes selten gespielter Oper Das verratene Meer (Wiener Staatsoper 2020). Ihre Weltkarriere begann sie 1999 als Chefdirigentin des Bergen Philharmonic Orchestra, setzte sie fort mit ihren beiden Opernintendanzen in Sydney (2001-03) und Hamburg (2005-15), und mittlerweile ich sie wieder in ihrer Heimat angekommen als Chefin des Sydney Symphony Orchestra.
Und so viel zu ihr, was mir jetzt in der Kürze eingefallen war.
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Der Siegfried anno '24 also:
Klaus-Florian Vogt und Catherine Foster "debütierten" ebenso vor Ort: Er sang dann auf dem Grünen Hügel erstmals Siegfried, und das machte er grandios; sie kaperte sich schließlich auch noch die (Siegfried-)Brünnhilde und wuchtete und wuchtet somit - wie bereits beim guten alten Castorf vor paar Jahren - alle drei Partien hintereinander, eine nicht nur sportive Höchstleistung der Sonderklasse; ihre Spitzentöne saßen wie eine Eins, vibrieren tat sie zwar mehr als sonst, aber noch klang es so, dass man sich nicht die Ohren zuhalten musste, es bleibt erstaunlich, wie unendlich lange sie sich hält, ja und sie hat noch jede Menge Kraft, so wie es schien, um weitere Brünnhilden zünftigst durchzustehen, Respekt-Respekt!!
Auch neu "im Amt": der taiwanesische Tenor Ya-Chung Huang als Mime (den er an der DOB bereits gegeben hatte); phänomenale Textverständlichkeit gepaart mit einer mehr als angenehm sich anhörenden Stimme.
Alle anderen stammen noch aus der Vorjahresbesetzung.
Regielich - und das war mir gestern Abend stark bewusst - wirkt Siegfried als der irgendwie "schlechteste" Teil aller vier RING-Opern; im ersten Akt nickte ich mehrmals ein, was hauptsächlich am Unterbelichtungsgrad der Inszenierung (viel zu dunkel gehalten) liegt, der zweite Akt ist, allein von der Idee her (Fafner, als pflegefälliger Greis, auf einem Sterbebett) der munterste dieser drei Aufzüge, ja und im dritten dominierte halt das Musikalische, besonders der von Simone Young und dem Festspielorcherster dahergezauberte Wohlwühlteppich beim Schlussduett der Erweckten mit ihrem Erwecker, humoristische Beisprengsel lockerten die qualvoll überlange Entmumifizierungsszene diesmal deutlich auf.
Und dennoch bleibe ich bei meiner vorsorglichen Fürsprechung zugunsten Valentin Schwarz' - es ist eine der bisher konzeptionell gelungensten RING-Produktionen, die ich jemals sah.
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Catherine Foster - nun auch als Siegfried-Brünnhilde bei den Bayreuther Festspielen 2024 | Foto (C) Enrico Nawrath
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Andre Sokolowski - 1. August 2024 ID 14858
SIEGFRIED (Bayreuther Festspiele, 31.07.2024)
Musikalische Leitung: Simone Young
Regie: Valentin Schwarz
Bühne: Andrea Cozzi
Kostüme: Andy Besuch
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Licht: Nicol Hungsberg
Besetzung:
Siegfried ... Klaus Florian Vogt
Mime ... Ya-Chung Huang
Der Wanderer ... Tomasz Konieczny
Alberich ... Olafur Sigurdarson
Fafner ... Tobias Kehrer
Erda ... Okka von der Damerau
Brünnhilde ... Catherine Foster
Waldvogel ... Alexandra Steiner
Das Festspielorchester
Premiere war am 3. August 2022.
Weiterer Termin: 23.08.2024
Weitere Infos siehe auch: https://www.bayreuther-festspiele.de
Post an Andre Sokolowski
https://www.andre-sokolowski.de
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