LUDWIGSBURG FESTIVAL 2023
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Frühlingsweihe
als Flamenco
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Bewertung:
Der Tanz hat in Ludwigsburg und so auch bei den SCHLOSSFESTSPIELEN - LUDWIGSBURG FESTIVAL seit längerem eine Heimat gefunden. Noch vor dem Gastspiel von Pina Bauschs „Klassiker“ Vollmond bei den diesjährigen Festspielen zeigte der spanische Tänzer und Choreograph Israel Galván unter dem spanischen Titel La Consagración de la Primavera ein weiteres Monument der Ballettgeschichte, Igor Strawinskys Le sacre du printemps, der ja auch zu den Glanzstücken von Pina Bausch zählte, in einer Fassung für zwei Klaviere (grandios im Duo wie danach solistisch: Daria van den Bercken und Gerard Bouwhuis), ergänzt um Domenico Scarlattis Sonate in h-Moll, K 87 und Frederic Rzewskis Winnsboro Cotton Mill Blues und eine traditionelle Sevillana del siglo XVIII. Eine Reise also durch die Jahrhunderte. Das tänzerische Vokabular übernimmt Galván, unabhängig vom Idiom der Komponisten, dem Flamenco, den er, unter Bewahrung typischer Handhaltungen, in die Moderne herüberrettet. Mit anderen Worten: er verwandelt die sehr unterschiedlichen Kompositionen seiner eigenen Tanzsprache an. Umgekehrt lässt sich auch sagen: die Choreographien weisen bei sehr unterschiedlichen Kompositionen keine großen Unterschiede auf.
Israel Galván benützt seine Beine, ähnlich wie beim Stepptanz oder auch im irischen Volkstanz, als Perkussionsinstrumente, die auf verschiedenen Unterlagen unterschiedliche Geräusche erzeugen. Das macht er virtuos. Es wirkt aber auch bisweilen eher technisch als ästhetisch. Ein bisschen ist der nur 70 Minuten lange Abend mehr Zirkus als Tanz.
Der Charakter von Le sacre du printemps als Handlungsballett geht in dieser Bearbeitung verloren. Wenn Galván im zweiten Teil einen bodenlangen Plisseerock trägt, mag man darin das geopferte Mädchen identifizieren. Auf die Idee kommt man allerdings nur in Kenntnis des Librettos.
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Israel Galvan in Strawinskys Le Sacre du printemps, in einer Fassung für zwei Klaviere | Foto (C) Reiner Pfisterer
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Thomas Rothschild - 21. Mai 2023 (2) ID 14209
La Consagración de la Primavera (Kunstzentrum Karlskaserne, 20.05.2023)
Igor Strawinsky: Le Sacre du printemps, Klavierauszug zu vier Händen
Domenico Scarlatti: Sonate in h-Moll, K 87
Frederic Rzewski: Winnsboro Cotton Mill Blues
- Sevillana del siglo XVIII
Israel Galván, Choreografie und Tanz
Daria van den Bercken, Klavier
Gerard Bouwhuis, Klavier
Valentin Donaire, Lichtdesign
Pedro León, Sounddesign und technische Leitung
Micol Notarianni, Kostüm
Weitere Infos siehe auch: https://schlossfestspiele.de
Post an Dr. Thomas Rothschild
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