Concertgebouw- orkest Amsterdam
Klaus Mäkelä
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Bewertung:
Ihr atmo-sphärisches Orion-Triptychon (mit einer Spieldauer von zirka 25 Minuten) schrieb die finnische Komponistin Kaija Saariaho (69) vor zwanzig Jahren für das Cleveland Orchestra. Seither wird es immer wieder weltweit nachgespielt. Bei Youtube sind nicht wenige Konzertmitschnitte dieses ohrgefälligen und daher überhaupt nicht "anstrengend" zu hörenden Musikstücks auffindbar; einer derjenigen mit den bis dato meisten Zugriffszahlen (15.563 Aufrufe, Stand vorgestern Abend) stammt aus der Liederhalle Stuttgart, wo Christoph Eschenbach das Werk im November 2016 mit dem SWR Symphonieorchester aufführte.
Gestern nun erklang es als Aufmacher zum Start des diesjährigen MUSIKFESTES BERLIN - das Concertgebouworkest Amsterdam (das traditionell am häufigsten dieses Orchesterfestival bisher eröffnete) musizierte unter Leitung seines superjungen und für 2027 (!) designierten Chefdirigenten Klaus Mäkelä (26).
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Der finnische Dirigent Klaus Mäkelä und das Concertgebouworkest Amsterdam beim Eröffnungskonzert des MUSIKFESTS BERLIN am 28. August 2022 | Foto (C) Fabian Schellhorn
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Beim Sternbild Orion, wenn man es im Winterhalbjahr sieht, fiele zuallererst dieser markante "Riegel" auf, drei dicht nebeneinander stehende Sterne, und als Kind empfand ich sie immer als Gürtel oder diamantbesetzte Gürtelschnalle. Bei dem Kaija-Orion muss man freilich etwas tiefschürfender und v.a. unkindischer vorgehen, um hinsichtlich dieses sehr üppig orchestrierten Stücks eine gewisse Deutungshoheit zu erlangen. Bei ihm "zeichnen fluktuierende Klangfelder ein irisierendes Bild des gleichnamigen mythologischen Jägers, der laut antiker Überlieferung zum schönsten Himmelskörper der nördlichen Hemisphäre wurde" (wie es auf der Festiva-HP so trefflich heißt). Drei Sätze, einer jeweils schöner als der andere. Am Anfang braucht es freilich autosuggestive Mühen, um in das Galaktische so nach und nach dann vorzudringen. Spätestens jedoch im zweiten (meinem Lieblings-) Satz irrlichtert "interplanetarischer" Kosmosstaub auf, der leisest und verhalten von dem einen zum andern Staubpartikelchen zu schweben scheint; die Piccoloflöte (Vincent Cortvrint) fängt an, die Konzertmeistervioline (Liviu Prunaru) stimmt ein, die Klarinette von Calogero Palermo imitiert überirdisches Vogelgezwitscher, und Fagott, Oboe sowie schallgetrichterte Trompete folgen usw. usf. Betörend. Hochfurios endet die Weltraumreise, und zum Schluss hält einer der vier Schlagzeuger einen an einer Halterung befestigten Streicherbogen empor, lässt ihn hoch in der Luft rotieren, und der so erzeugte Windhauch tut, v.a. optisch, auffällig erfrischen...
Danach Mahlers Sechste, dieses fette Ungetüm; und im Programmheft stand so sinngemäß, dass sie die diesseitigste seiner Sinfonien wäre. Stimmt. Und Mäkelä beginnt sie (erster Satz) sehr ungefiltert laut und ziemlich durchgehetzt. Aber die allzu impulsive Anfangs-Anspannung verebbt gottlob, d.h. der zweite und der dritte Satz geraten ihm deutlich durchdachter und infolge übersichtlicher. Hier wird auch wieder mal erfahr- und spürbar, was für Spitzenmusikerinnen und -musiker dieses Orchester aufzubieten hat; allein die lupenreinen Horn-Soli von Katy Wooley (!) - eine wahre Freude für die Ohren und die Seele!! Schlussendlich der von den Mahler-Fans herbeigesehnte zweimalige Hammerschlag unmittelbar vorm Ende des Finales; Mark Braafhart schreitet da, von seiner Triangel kommend und hiernach zu ihr zurückkehrend, zu jener schlagkräftigen Tat. Solch einen Riesenholzhammer hatte ich bisher in noch keiner Mahler-6-Aufführung je gesehen; Donnerlittchen!
Tosende Begeisterung.
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Andre Sokolowski - 29. August 2022 ID 13773
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 28.08.2022)
Eröffnungskonzert
Kaija Saariaho: Orion (2002)
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6 a-moll
Concertgebouworkest Amsterdam
Dirigent: Klaus Mäkelä
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/de/musikfest-berlin/start.html
https://www.andre-sokolowski.de
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