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MUSIKFEST BERLIN 2022

Symphonie Nr. 1 e-Moll von Florence Price (1887-1953)

The Philadelphia Orchestra / Yannick Nézet-Séguin


Bewertung:    



Das MUSIKFEST BERLIN erweitert dieses Jahr sein Angebot auch für diejenigen, die nicht in die Konzerte gehen oder auch für die, die die Konzerte, wo sie weilten, noch einmal Revue passieren lassen wollen, mit diversen Livestreams und/ oder Konzertmitschnitten, die es für den Zeitraum einer Woche in der BF-Mediathek zum Anschauen und Anhören bereitstellt; alles übrigens mit dem Knowhow der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, nur mit dem Unterschied, dass das Bereitgestellte für die Zuschauenden/ Zuhörenden (eine Woche wenigstens dann) kostenfrei erfolgt.

Gern machte/ mache ich Gebrauch von diesem schönen Service...

*

Spannendster Programmpunkt bei dem Gastauftritt des Philadelphia Orchestras gestern Abend war gewiss die Darbietung der Symphonie Nr. 1 e-Moll der afro-amerikanischen Komponistin Florence Price (1887-1953)!


"Florence Price verband Spiritual-Anklänge, Jazzharmonik und afrikanische Rhythmen mit einer orchestralen Klangsprache, die stilistisch an Antonín Dvořáks Symphonie „Aus der Neuen Welt“ anknüpft – und schuf so „etwas durch und durch Amerikanisches“ (Yannick Nézet-Séguin). Die afroamerikanische Komponistin absolvierte in Zeiten struktureller Geschlechter- und Rassendiskriminierung in den USA ihr Studium am Bostoner New England Conservatory mit Auszeichnung, wofür sie sich offiziell als Mexikanerin hatte ausgeben müssen. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten in ihrer Südstaatenheimat ging sie infolge schwerer rassistischer Übergriffe 1927 nach Chicago, wo afroamerikanische Künstler*innen gerade für eine soziale und kulturelle Erneuerung sorgten. Hier wurde Price’ Erste Symphonie mit dem begehrten 'Rodman Wanamaker Prize' ausgezeichnet und anschließend vom Chicago Symphony Orchestra uraufgeführt, was damals eine Sensation war. Genützt hat der Komponistin dieser Erfolg allerdings wenig, da ihr Schaffen auch weiterhin nicht verlegt wurde und nach ihrem Tod 1953 in Vergessenheit geriet – erst 2009 fanden Bauarbeiter einen Fundus verschollener Manuskripte auf dem Dachboden ihres verlassenen Sommerhauses in Illinois." (Quelle: Musikfest Berlin)



Die junge Florence Price auf einer undatierten Fotografie | Bildquelle: berlinerfestspiele.de


Price (die fünf war, als Antonin Dvořák 1892 nach Amerika kam), auserkor für ihre 35 Jahre später komponierte erste Sinfonie dieselbe Tonart e-Moll wie Dvořáks Aus der Neuen Welt - bereits im ersten Satz erkennt man Anklänge ans Vorbild...


"Die afro-amerikanische Musiktradition ist in Price’ Symphonie nicht durch direkte Zitate gegenwärtig, sondern in ihrer eigenen Erfindung, die aus den modalen Intonationen und rhythmischen Impulsen dieser Traditionen hervorgeht. In den beiden Mittelsätzen werden außerdem auch afrikanische Trommeln eingesetzt, was besonders im langsamen Satz – einem feierlichen Choral, der sich als Wechselgesang zwischen den Instrumentengruppen entwickelt – zunächst überrascht. Dem Choral folgt mit dem Juba Dance im synkopisch akzentuierten 4/8-Takt ein Stück afro-amerikani­scher Tradition: Im 19. Jahrhundert gehörte der Juba-Tanz als eine Art Bodypercussion mit Klatschen auf Schenkel, Brustkorb und Wangen zum musikalischen Ausdruck der Sklaven, denen die Benutzung von Instrumenten nicht immer erlaubt war. Und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war dieser Tanz wichtiger Bestandteil der sogenannten Minstrel-Shows, in denen schwarz­geschminkte Weiße Musik, Sprechweise und Tänze der Schwarzen karikierten. Dieser Akt der Rück-Aneignung Schwarzer Musik muss Price selbst besonders überzeugt haben, denn sie verwendete den Juba als symphonisches Scherzo hier nicht zum letzten Mal." (Martin Wilkening in seinem Programmheft-Essay Alte, neue und fremde Welten)


Guter Eindruck vom Gehörten.

Unanstrengende, mitreißende, ja scheinbar populäre Klänge - und so derart "populär", dass die Konzertbesucherinnen und -besucher jedem der vier Einzelsätze gut gelaunten Beifall zollten. Nein, verlernen es die Leute wirklich, dass sich so etwas (Klatschen in eine Sinfonie hinein) normalerweise überhaupt nicht ziemt; aber egal, was rege ich mich auf.

Der Dirigent war Yannick Nézet-Séguin.

Prima Entdeckung diese Price!!

Doch mehr als einmal anhören wollte ich ihre Sinfonie wohl nicht.

Andre Sokolowski - 2. September 2022 (2)
ID 13783
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 01.09.2022)
Antonín Dvořák: Karneval, Konzertouvertüre für Orchester op. 92
Florence Price: Symphonie Nr. 1 e-Moll (1932)
The Philadelphia Orchestra
Dirigent: Yannick Nézet-Séguin
Konzertaufzeichnung auf der Mediathek der Berliner Festspiele, angesehen am 02.09.2022


Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/de/musikfest-berlin/start.html


https://www.andre-sokolowski.de

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