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Konzertbericht

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Anne Clark im Carlswerk Victoria in Köln | Foto © Ansgar Skoda

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Rußschwarzes Wasser und starker, strömender Regen, von dem Anne Clarks wohl bekanntestes Lied „Our Darkness“ erzählt, fiel am vergangenen Montagabend kübelweise vom Himmel. Dauerregen begleitete die Besucher auf dem Weg zur Konzertlocation in Köln-Mülheim. Im Eingangsbereich waren Auffangbehälter für nasse Schirme gut gefüllt.

*

Nichtsdestotrotz kommt gute Laune auf, als die Singer-Songwriterin Livia Kojo Alour das Konzert mit einem kraftvollen und vielversprechenden Vorprogramm beginnt. Die Songs der nigerianisch-deutschstämmige Dichterin und Musikerin handeln von Mut und Ängsten und verinnerlichen etwa institutionellen Rassismus. Lieder wie „Oxygen“ lassen aufhorchen mit einprägsamen Hooklines und rhythmischer Lyrik von Intensität.

Kurz darauf betritt die New-Wave-Ikone Anne Clark die Bühne mit vielen Songs aus ihrer nunmehr (seit ihrem Debütalbum The Sitting Room 1982) über 40-jährigen Karriere. Nach überstandener Krebserkrankung und Tinnitus-Erkrankung genießt die britische Poetin und Songwriterin sichtlich ihren Auftritt mit gefeierten Hits, in die elektronische Musik und Spokenword-Elemente, die an romantische Dichtung erinnern, verwoben sind.

Begleitet wird sie während des „Together Again“-Tour von ihrer langjährigen Band, bestehend aus Violinist Justin Stefan Ciuche, Cellist Jann Michael Engel, Drummer Sven von Samson, Gitarrist Jeff Aug und Pianist Murat Parlak. Parlak übernimmt bei zwei Songs bewegende Vocals. Die Musik-Poetin lässt ihren begleitenden Musikern, die hervorragend aufeinander eingespielt sind und mitunter auch orientalische Klänge beisteuern, viel Raum.

Die 63-Jährige sitzt bewegungsarm in schlichter Kleidung mittig auf der Bühne. Sie wirkt ein bisschen unscheinbar, während ihre Band um sie herum futuristische oder warme Sounds performt. Die Klänge wummern rockig. Sprachvirtuosin Clark bringt sich nahezu nahtlos in Ruhemomenten mit Gedichten während der spannungsvollen Instrumentierung ein. Clarks bedacht und nuanciert im Londoner Cockney-Akzent gesetzten Worte korrespondieren leise, aber gekonnt mit den Rhythmen der Schlaginstrumente und Streicher.

Inhaltlich kreisen Clarks oft textlastig vertrackte Gedichte um Zerbrechlichkeit und menschliche Schwächen, Sehnsüchte und Ignoranz. Sie denkt über die Schönheit der Natur und spirituelle Rückzugsorte nach. Die Künstlerin akzentuiert ihre Verse farbenreich und dezent. Gelungene Lichteffekte in verschiedenen Farben sorgen auf der Bühne für Atmosphäre, ähnlich wie 2016 in der Bonner Harmonie. Ein Ukraine-Bekenntnis der Poetin erfrischt als politisches Statement mit Fragen zur europäischen Gegenwart. Zum Abschluss reißt die Wave-Ikone ihre Fans mit den Zugaben „Sleeper in Metropolis“ und „Our darkness“ von den Sitzen und hinterlässt schlussendlich einen starken Eindruck. Das Konzert am Folgeabend in der Station K in Saarburg wurde nun leider wegen einer Erkrankung der Künstlerin abgesagt. Wir wünschen ihr von Herzen eine gute Gesundung.



Anne Clark und Band im Carlswerk Victoria in Köln | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 29. November 2023
ID 14501
Weitere Infos siehe auch: https://www.anneclarkofficial.com/


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