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Konzertbericht

Thinking

out loud



Emilíana Torrini und zwei Musiker aus dem The Colorist Orchestra während der Performance von "Jungle Drum" im Konzerthaus Dortmund | Foto © Ansgar Skoda

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Theaterrauch gleitet über die zahllosen Klangkörper und bereits positionierten Musiker. Die Isländerin Emilíana Torrini betritt gegen 20 Uhr als letzte die Bühne des Dortmunder Konzerthauses. Ihre siebenköpfige Band The Colorist Orchestra spielt bereits auf verschiedenen Streich- und Schlaginstrumenten, von denen einige recht ungewöhnlich sind. Ein Instrumentalist klopft so mehrfach auf eine Takamba-Trommel aus einer naturgewachsenen Kalebasse-Hälfte, was als Percussion-Instrument vor allem in Afrika verbreitet ist. Die zierliche Sängerin trägt ihre dunklen Haare locker zum Zopf geflochten und hochhackige Schuhe. Sie tritt ins Zentrum der Bühne und begrüßt das Publikum mit warmherzigen Gesten.

Als erstes wird "The Illusion Curse" aus dem gerade erschienen Album Racing the Storm performt. Die Songwriterin aus Reykjavik singt konzentriert und mit geschlossenen Augen. Trotzdem ist sie stets in Kontakt mit den Instrumentalisten, wenn sie diese während Instrumentalsolos als The Colorist Orchestra präsentiert oder die Musiker einzeln vorstellt. Nach dem dritten Song begrüßt sie das Publikum mit erfrischend unperfekten Deutschkenntnissen. Torrini lebte als Zwölfjährige ein Jahr in Frankfurt am Main. Auch heute schlägt sich die 45-Jährige noch recht wacker mit den Vokabeln. Seit längerem käme sie jedoch nicht mehr so oft zum Deutschlernen, meint die Sängerin. Sie bedauert, dass ihr letztes Deutschlandkonzert nun schon einige Jahre zurückliegt. Ihre Familienangehörigen würden am Folgeabend in Frankfurt beim Konzert sein. Sie sei jetzt schon sehr aufgeregt, strahlt Torrini. Durch solche persönlichen und witzigen Anekdoten leitet sie stets auf angenehme Art die Performance der nächsten Songs ein.

Leise und intime Kompositionen wie "Dove" aus Racing the Storm erzählen auf poetische und berührende Weise von Sehnsucht und Liebe. Mit einer ganzen Bandbreite an Stimmkoloraturen singt sie danach "Nightfall (Pale Blue)“ aus dem Livalbum The Colorist & Emilíana Torrini von 2016. In verlockenden Lyrics behandelt „Right Here“ von Verführung und Annäherung. Zum schillernd verschwörerischen Gesang, rhythmischen Atmungen und sphärischen Summen wirft die Songwriterin im Takt der Musik grazil ihre Arme in die Luft. Schließlich spielt sie noch das geheimnisvolle "Hilton" mit dichter, getragener und spannungsvoller Instrumentierung. Der Song sei inspiriert vom dauerhaften Tropfen eines Wasserhahnes einer Badewanne in einem Hilton-Hotelzimmer, erzählt die Künstlerin. Auch Techniker wie Klempner und Installateure seien ja eigentlich Künstler, meint Torrini. Doch anders als Musiker, die viel Zeit und Energie in die Entwicklung von Songs legen, würden Mechaniker stets mit Blick auf Kosteneffizienz viele Weiterentwicklungen ausschließen, meint Torrini.

Neben der exzellenten Akustik im Dortmunder Konzerthaus bereichern Lichteffekte von farbigen Leuchtröhren im Bühnenhintergrund oder kreiselnde Projektionen an den Seitenwänden die Show. Während des spannungsvollen Gesangs von „Me and Armini“ werden die Künstler so im Sekundentakt abwechselnd von rechts respektive von links beleuchtet. Vor der Performance des Titelsongs vom neuen Album erklärt Torrini, dass sie und das Colorist Orchestra neben der Pandemie auch vielen anderen Stürmen trotzten, einmal sogar auf einer nächtlichen Autofahrt. So entstand das dynamisch orchestrierte, durch elektronische Elemente sich stimmungsvoll steigernde Stück „Racing the Storm“.

Bevor sie sich von der Bühne verabschieden, spielt das Ensemble nach dem bejubelten „Jungle Drum“, den bisher größten Hit Torrinis von vor über vierzehn Jahren. Als letzte Zugabe wird dann noch der „Wedding Song“ aus dem neuen Album dargeboten. Dieser Song sei sehr privat und intim; sie habe geheiratet und den Song als eine Art Geschenk für ihren Partner geschrieben, so Torrini. Sie wollte für das Hochzeitsfest etwas Schönes und Erhabenes schaffen, ließ aber bald allen Ehrgeiz fahren, um eine einfache Liebeserklärung zu machen, erklärt die Künstlerin. Später signieren Torrini und einige Bandmitglieder noch im Eingangsbereich der Location Schallplatten oder CD-Alben und Torrini beantwortet verschmitzt Fragen ihrer Fans.



Emilíana Torrini beim Abschlussapplaus im Konzerthaus Dortmund | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 18. März 2023
ID 14105
Weitere Infos siehe auch: https://www.konzerthaus-dortmund.de


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