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Konzertbericht

Alle wollen

und kriegen

Spaß



Jan Delay im Kölner Tanzbrunnen | Foto © Ansgar Skoda

Bewertung:    



Der Party-Grandmaster und Checker bringt zusammen mit seiner Funkband Disko No.1 die Domstadt zum Feiern, Beben und Abgehen. Pointiert, geradezu herrlich, setzt sich Delay als Sänger und Entertainer mit markant näselnder Stimme in Szene.

Hut und Sonnenbrille sind Delays Markenzeichen. Neon-Leuchtröhren präsentieren im Kölner Tanzbrunnen oberhalb der Bühne die Insignien des Entertainers. Jan Philip Eißfeldt alias Jan Delay wurde in den 90ern als Teil der Absoluten Beginner bekannt, einem Hip-Hop-Trio aus Hamburg. Dennis Lisk aka Denyo, sein Partner bei den Beginnern, hat zu Anfang und gegen Ende – souverän rappend - Auftritte als gefeierter Überraschungsgast.

Jan Delay jettet unaufhörlich über die Bühne, klopft auf Bongo-Trommeln, geht in den Kontakt mit seinem Publikum. Knapp zwei Stunden performt eine große Band ausgewählte Songs aus Delays umfangreichem Repertoire. In bester Spiellaune zeigen sich Hanno Busch an der Gitarre, Ali Busse am Bass, Jonas "Jones" Landerschier und Johnny Arzberger an den Keys, Lieven Las Vegas am Saxophon, Philipp Kacza an der Trompete, Johnny Johnson an der Posaune und Jost Nickel am Schlagzeug. Bemerkenswert sind insbesondere auch die Backgroundsängerinnen Melissa Audrey, Mimi Demissie und Binta Hübener, die mit kleinen Tanzchoreos dem Publikum einheizen.

Der routinierte Frontmann Delay nimmt sein altersmäßig bunt durchmischtes Publikum beim Raven mit. Der heute 47-Jährige animiert seine ausgelassenen Konzertbesucher beim sogenannten Freezen zum Stopptanz, indem sie gemeinsam mit den Musikern minutenlang in einer Position verharrten. Auf der Bühne werden Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ oder Rio Reisers „Für immer und dich“ gecovert. Delay und seine Disko No.1 nehmen sich auch funkig „Türlich, türlich“ vom Rapper Das Bo an. Andere Songs bieten Reminiszenzen an Missy Elliotts „Get ur freak on“ oder Deichkinds "Remmidemmi" auf.

Die Songs sind gut verständlich und recht einfach gestrickt. Zum mitreißenden Beat von „Oh Johnny“ springt, tanzt, hüpft und rotiert das Publikum ausgelassen. Beim Song „Eule“ erinnert der Refrain „Und immer wenn der Mond scheint, dann ist Showtime“ ein bisschen auch daran, dass bald Vollmond ist. Beim vorgetragenen Titel "Spaß" kritisiert Delay fremdenfeindliche "besorgte Bürger": „Sie hatten alle noch nie Spaß/ Und darum sind sie voller Hass“. Stilvoll lädt der Showman sein Publikum ein, mit Tüchern zu wedeln, laut mitzusingen oder im Takt der Musik hochzuspringen.

Der elektrisierende Abend, voller Endorphin-Ausschüttungen, geht bald mit „St. Pauli“, der letzten Zugabe, zu Ende. Das sommerliche Wetter hielt sich glücklicherweise bis zuletzt, während der sehenswert-selbstironische Schlagerbarde Christian Steiffen, der am Folgeabend in der Location ebenfalls ein ausverkauftes Event bestritt, sein Konzert leider etwas verfrüht wegen Gewitterwarnung abbrechen musste.



Jan Delay und Disko No.1 im Kölner Tanzbrunnen | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 23. Juli 2024
ID 14843
Weitere Infos siehe auch: https://www.jan-delay.de/


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