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Konzertbericht

Im Takt

der Nacht



Mieze Katz, Leadsängerin bei MiA., am 19.10.2024 im Carlswerk Victoria in Köln | Foto © Ansgar Skoda

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Mieze Katz, Fronterin der Elektropop-Formation MiA., ist für für ihre ausgefallene Outfits bekannt. Sie erstürmt gegen 21 Uhr die Bühne mit kunstvoll geschminkten, leuchtend schimmernden Gesicht und einem paillettenbestickten Glitzer-Outfit. Gleich beim Opener „HellSehen“ fordert sie die Sympathien ihres Publikums ein - „Ich glaub', ich schaff' das nicht allein (He-ey)“ - und erhält begeisterte Zuschauerrufe. Sie tanzt, winkt und lacht. Berlins bis heute erfolgreichste Elektro-Pop-Band ist seit 27 Jahren im Musikgeschäft.

Die Single „HellSehen“, die vor wenigen Wochen erschien, handelt nicht von Wahrsagerei. Die Lyrics gehen um die Sehnsucht nach Licht: Verbundenheit und Zuversicht können Trost und Halt in schwierigen Zeiten geben und Auswege aus empfundener Finsternis aufzeigen. Mieze Katze singt im Refrain kraftvoll: „Schmeiß die Fackel in den Schacht, ich will hellseh'n/ Brich bei mir ein und hol mich ab, ich will hellseh'n/ Kratz alle Schatten von der Wand, ich will hellseh'n/ Versprich mir irgendwas“. Sie nahm den Song zusammen mit Eva Briegel auf, Leadsängerin der Band Juli, die vor wenigen Wochen in gleicher Location gastierte .

Den Samstagabend eröffnete zuvor charmant der jugendliche Support Simona mit dramatischen, deutschsprachigen Songs wie „Monster“ oder „Seit du da bist“. Später tritt Simona noch einmal auf die Bühne, um zusammen mit Mieze die Liebesballade „Immer wenn ich dich seh’“ zu singen.

Im Publikum sind auch einige Kinder und Jugendliche, die in den Graben vor der Bühne und später sogar kurzzeitig auf die Bühne dürfen. Frontfrau Mieze erzählt nicht ohne Stolz, dass sie und ihre Band seit wohl 30 Jahren Musik machen. Seit der Schulzeit, als sie noch eine Schülerband am Berliner John-Lennon-Gymnasium waren, musizieren die heute 45-Jährige und ihre Bandkollegen gemeinsam. MiA. steht dabei für „Me in Affairs“, eine Abkürzung des früheren Bandnamens.

Die Fülle an Bühnenaccessoires und Outfits der Elektro-Pop-Band beeindruckt, wenn etwa Mieze zusammen mit dem Schlagzeuger Gunnar Spies einen Riesenpullover mit der Aufschrift „HOFFNUNG“ anzieht oder am Bühnenrand eine Seifenblasenmaschine zum Einsatz kommt.

Zur Zeit der Musik-TV-Ära um Viva und MTV war MiA. enorm erfolgreich und spielte auch in weniger intimen Settings.

2003 wurden sie jedoch mit einem Social Storm für ihren Song „Was es ist“ konfrontiert. Die erfolgreiche Hymne zitiert einen Vers aus einem populären Gedicht Erich Frieds: „Es ist was es ist/ sagt die Liebe“. MiA. nahm diese Zeile als Ausgangslage für eine songimmanente Identitätssuche hierzulande, die als patriotische Deutschtümelei missverstanden wurde. „Was es ist“ wird am Konzertabend leider nicht vorgetragen.

Andere bekannte Lieder wie „Hungriges Herz“ oder „Limbo“ wurden hingegen für die Live-Performance neu arrangiert. Neben Hits stehen auf der Setlist auch neue Songs wie „Dafür oder dagegen“ und „Prosecco“. Zum ausdrucksstarken Gesang von Mieze steuern Gitarrist Andy Penn, Bassist Bob Schütze und Schlagzeuger Gunnar Spies voller Spielfreude tänzelnde Riffs, treibende Bassklänge und peppige, rhythmische Nuancen bei.

MiA. hat viele queere Fans, von denen in der Domstadt einige in extravaganter, hautenger und glitzernder Garderobe angereist sind. Beim manifest-artigen Song "Machtspiele (Tanz drauf)" schwenkt Mieze minutenlang eine Regenbogenfahne, während sie plakativ, aber herzlich singt: "Ich hasse den Krieg! Ich liebe das Leben".

Der Optimismus und die Euphorie der Songs, die assoziativen Lyrics und eingängigen Klänge reißen mit, sorgen für Euphorie und eine ausgelassene Stimmung im Publikum. Als Zugaben spielt das Quartett noch ihre Hits „Tanz der Moleküle“ und „Sonne“, bevor die vier gefeierten Musiker nach etwa zwei Stunden sichtlich gerührt zum, von Band eingespielten „Sunshine Reggae“ von Laid Back von der Bühne treten.



MiA. im Carlswerk Victoria in Köln | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 18. Oktober 2024
ID 14970
Weitere Infos siehe auch: https://www.miarockt.de/


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