Hold out
for love
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Nina Persson in der Brotfabrik Frankfurt | Foto © Ansgar Skoda
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Bewertung:
Bereits der Support Vanessa Peters zieht das Publikum effektvoll in seinen Bann. Der Applaus ist mehr als nur freundlich, einige Zuschauer sind sichtlich begeistert. Die in der Frankfurter Botfabrik solo auftretende Singer-Songwriterin aus Dallas (Texas) begleitet ihren nuancenreichen Gesang rhythmisch ausdrucksstark und routiniert an einer Gitarre. Vokale Akzentsetzungen während der Refrains steigern die Spannung. Einige von Vanessa Peters Lieder kritisieren maßlose Verschwendung von Ressourcen in ihrer Heimat USA. Die 43-Jährige erzählt, dass sie mit vorgetragenen Songs wie „Valley of Ashes“ oder „Crazymaker“ zum Self-Empowerment als Künstlerin oder zum positiven Selbstbild in der Lebensmitte motivieren möchte.
Die Zeit verfliegt so schnell vor dem Auftritt des angekündigten Duos James Yorkston & Nina Persson.
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Internationale Bekanntheit hat insbesondere die Schwedin Nina Persson, Sängerin der 1992 gegründete Indiepopband The Cardigans. Zu ihren größten Radiohits zählt „Lovefool“, wiedergegeben in bekannten US-Filmen wie Baz Luhrmanns Romeo + Julia (1996) oder Cruel Intentions (1999). 2020 wurde „Lovefool“ vom Berliner Electro-House-Duo Twocolor erfolgreich gecovert. Kurz vernimmt man den eingängigen Songbeginn vor dem Konzert aus den Boxen der bestuhlten, gut gefüllten Brotfabrik; dann wird jedoch zu anderer Musik überblendet. Seit nunmehr 18 Jahren hat die schwedische Band keine neue Musik mehr veröffentlicht.
Die 49-Jährige meldete sich nun nach drei Soloalben 2023 mit The Great White Sea Eagle, einer Zusammenarbeit mit James Yorkston zurück. Das Album ist nach The white, white river (2021) die zweite Zusammenarbeit zwischen dem schottischen Singer-Songwriter und dem schwedischen Musikkollektiv The Second Hand Orchestra. Doch das Konzert in Frankfurt bestreitet der 52-Jährige am vergangenen Samstag in Frankfurt allein mit der Cardigans-Frontfrau. Das Second Hand Orchestra begleitet das Duo nur auf Festivals, um das Album zu promoten.
Ein Piano, zwei separate Mikro-Ständer und eine Gitarre schmücken als Dekor sparsam die Bühne. Das Künstlerduo tritt kurz nach dem Support-Act auf. Sie reagieren intuitiv aufeinander, gehen aufeinander ein, finden in schwebenden Singalongs intuitiv zueinander. Nina und James sorgen für anrührende, manchmal melancholische Folk-Kammermusik. Die Songs erzählen leichtfüßig, feinsinnig und oft auch selbstironisch von Alltagserlebnissen und Menschlichkeit, von Leben, Familie, Trauer oder der Natur. Charmant und ein bisschen nachdenklich gibt James, der die Songs alle selbst schrieb, Anekdoten zu den Liedern preis.
Er plaudert auf der Bühne, dass der Song "Keeping Up With The Grandchildren" Eigenarten seines mittlerweile 93 jährigen Schwiegervaters behandelt. „An Upturned Crap“ behandelt wehmütig das Versäumnis, das Aufwachsen der eigenen Kinder mitzuerleben und davon, dass das Familienleben manchmal zu kurz kommt, wenn man als Künstler tourt. Der Titeltrack des Albums widmet sich der bemerkenswerten Symbolik hinter dem großen weißen Seeadler.
Der helle, ausdrucksstarke Gesang Ninas und James tiefe, ruhige Baritonstimme harmonieren einfühlsam. Schwungvoll und lässig begleitet James seine Kompositionen in der intimen Atmosphäre am Piano oder an der Gitarre. Zwischen den Songs erzählt James, er werde oft wahlweise für den Bodyguard oder Fahrer der legendären Cardigans-Sängerin gehalten. Besonders freuen würde es ihn jedoch, wenn er Nina mit ihren Fans fotografieren dürfe. „Please try after the show“, kokettiert Nina dazu verschmitzt. Nina singt übrigens auch Lieder aus James Album The Wide, Wide River, wo ihre Vocals eigentlich nicht zu hören sind. So performen beide auch „Struggle“, „A Droplet Forms“ oder „Choices, Like Wider Rivers“. Am Ende geben die beiden gleich zwei Zugaben-Sets, gegen Ende auch den Song „Hold Out For Love“. Im Anschluss an den Konzertabend geben die Künstler am Merchandise-Tisch noch Autogramme. Während Nina auch Cardigans-Platten signiert, gibt James preis, er plane eine weitere Kollaboration mit Nina, die voraussichtlich schon Januar nächsten Jahres erscheinen wird. Bevor beide dann voraussichtlich wieder auf Tour gehen, tritt Nina übrigens 2024 beim Maifeld Derby in Mannheim auf, dem ersten Deutschland-Konzert der Cardigans nach 18 Jahren.
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James Yorkston und Nina Persson in der Brotfabrik Frankfurt | Foto © Ansgar Skoda
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Ansgar Skoda - 24. Oktober 2023 ID 14444
Weitere Infos siehe auch: https://www.jamesyorkston.co.uk/
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