Spielerischer
Rachmaninoff
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Bewertung:
Es muss nicht eins der berühmten Klavierkonzerte sein. Mit ausgeprägtem Differenzierungsvermögen spielt der türkische Pianist Emre Yavuz, teils mit kraftvollem, teils mit lyrisch-elegischem Anschlag Rachmaninoffs Klaviersonate Nr. 2 in b-Moll op. 36 mit ihrem typisch rachmaninoffschen triumphalen Finale und die allerdings häufig interpretierten 10 Préludes op. 23. Mit neckischer Leichtigkeit zelebriert er das dritte und das neunte Prélude mit den Bezeichnungen „Tempo di menuetto“ und „Presto“ des oft so massiv daherschreitenden Russen. Sorgfältig variiert Yavuz die Tempi im wohl populärsten Prélude Nr. 5 in g-Moll „Alla Marcia“. Gerne markiert er das Ende, indem er die Pausen vor den Schlusstönen ausdehnt.
Die Klaviersonate spielt Emre Yavuz in einer eigenen synkretistischen Fassung aus den Varianten von 1913 und 1931. Die Sonate, bekennt der Pianist, habe ihn für immer verändert.
Für Rachmaninoff (dessen Name im Beiheft im selben Text mal Rachmaninoff, mal Rachmaninov transkribiert wird) hat sich der schon im jugendlichen Alter mehrfach preisgekrönte Emre Yavuz mit dem intensiven Studium von Chopin gut vorbereitet. In einigen der Préludes von Rachmaninoff schimmert das große Vorbild für diese Gattung, das bei der Geburt Rachmaninoffs bereits 24 Jahre tot war, unüberhörbar durch.
Zu den Topoi der Rede über Rachmaninoff gehört die anspruchsvolle technische Qualifikation, die er Pianisten abverlangt und die diese als Herausforderung umso ehrgeiziger annehmen oder vor der sie eben kapitulieren. Emre Yavuz scheint sich von ihr nicht beeindrucken zu lassen. Er ist ein Virtuose, der seine Virtuosität nicht ausstellt. Glaubt man seinen autobiographischen Ausführungen, war das kein leicht zu erreichendes Ziel. Aber was zählt, ist das Ergebnis, nicht der Weg.
Thomas Rothschild – 31. Oktober 2021 ID 13259
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Rachmaninoff mit Emre Yavuz
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