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nachDRUCK # 5

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CD-Kritik

Werden und

Vergeh´n





Bewertung:    



Das Cover zeigt ein sich spiegelndes Haus aus Bauklötzen. Ein Klotz ist leicht vorgerückt. Das eher schlichte Artwork steht für eine Solidität der Band, die ihresgleichen sucht.

Silly gründete sich schon 1978 in Ost-Berlin. Das elfte Studioalbum Instandbesetzt bietet nun weit mehr als ein neues Kapitel beherzter Ostalgie. Zu DDR-Zeiten brachte schon der englische Name der deutschen Rockband Ärger bei der Zensur. Doch eigentliche Systemkritik versteckte sich oft zwischen den Zeilen. Klassiker wie Bye Bye oder Verlorne Kinder (auch auf der neuen Platte) handeln von Fernweh, Sehnsucht und unbändigen Freiheitsdrang. Songwriterin Tamara Danz prangert 1993 in Halloween in Ostberlin den Ausverkauf des Ostens durch West-Unternehmen nach dem Mauerfall an:


„Der Osten is‘ ‘ne Reise wert/ Den sollten sie besuchen/ Hier gibt’s noch ‘n Stück/ Vom neuen deutschen Kuchen/ Die Rosinen sind schon weg/ Das macht ihn etwas trocken/ Doch in mancher Treu-Hinter-Hand/ Klebt noch ein fetter Brocken“


Instandbesetzt besticht durch Neuaufnahmen dieses sowie neun weiterer bekannter Songs und drei neue Titel, wie Lautes Schweigen. Erstmals besorgen zwei neue Sängerinnen die Vocals. Die ehemalige Frontfrau Tamara Danz starb 1996 im Alter von 43 Jahren an Krebs; Nachfolgerin Anna Loos und Silly trennten sich 2019. Die bekannte Schauspielerin und Sängerin Anna Loos beschreitet nach zwölf gemeinsamen Jahren mit Silly mit ihrem Solo-Debüt Werkzeugkasten (2019) eigene musikalische Wege.

Auf Instandbesetzt sind nun AnNa R., Teil des legendären Musikduos Rosenstolz, und Julia Neigel zu hören. Die beiden Mittfünfzigerinnen begleiteten die deutsche Rockband um Keyboarder Ritchie Barton, Gitarrist Uwe Hassbecker und Bassist Jacki Reznicek bereits 2019 auf einer Konzerttournee unter dem Motto „Analog“. AnNa R. übernimmt bei Klassikern wie So 'ne kleine Frau mit ihrer kraftvoll-klaren und lasziven Altstimme hymnische Gesangsparts. Jule Neigel singt Songs wie Die wilde Mathilde eher vital knarzig und dunkel-verraucht. Neigel erinnert bei Tracks wie Puppe Otto sogar ein bisschen an das heiser-herbe und brüchig-raue Timbre einer Nina Hagen.

Bei neuen Songs wechseln sich dann die Sängerinnen teils in Duetten ab. Die poetisch bilderreichen Texte der neuen Tracks Werden und Vergeh'n und Hamsterrad stammen aus der Feder von Jörn Kalkbrenner, Vater der beiden Techno-Virtuosen Paul und Fritz Kalkbrenner. Musikproduzent Ingo Politz nahm die Songs im Tonstudio der Band im brandenburgischen Münchehofe auf. Neben Silly beteiligte sich außerdem auch Leo Vaessen, Sohn des Gitarristen, an der Produktion. Eine schöne und atmosphärisch-stimmige Wiederentdeckung der DDR-Kultband mit altbekannten und neuen Songperlen.


Ansgar Skoda - 24. November 2021
ID 13322
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