Broken
pieces
shine
|
|
Bewertung:
Das Artwork zeigt einen geschminkten Mund, in dem eine Pille mit aufgedrucktem, grimmigen Emoji auf der Zunge liegt. Handelt es sich hierbei um eine Partydroge oder um ein Medikament? Der Albumtitel The bitter truth verweist auf eine bittere Wahrheit. Muss diese Wahrheit geschluckt werden? Im Songtext der Singleauskopplung „Wasted On You“ heißt es jedenfalls: „Just pass me the bitter truth".
Der Bandname Evanescence kommt aus dem Englischen vom Lateinischen evanescere, also „dahinschwinden“. Die amerikanische Alternative-Rock-Band mit Gothic Metal aus Little Rock, Arkansas, schwindet jedoch keineswegs dahin. Sie ist in unterschiedlichen Bandbesetzungen seit über 25 Jahren im Geschäft, gewann zwei Grammys und verkaufte alleine ihr Debütalbum Fallen (2003) siebzehn Millionen Mal. Auch das fünfte Album The bitter truth schaffte es nach der ersten Verkaufswoche auf Platz 2 nicht nur der deutschen Albumcharts.
Nach etwa zehn Jahren und einer Babypause nutzte im vergangenen Jahr Fronterin Amy Lee die Einsamkeit der Corona-Pandemie, um kreativ an neuem Material zu arbeiten. Die Bandgründerin und zugleich Kopf des Projektes verarbeitet bei den meisten Songs persönliche Erfahrungen, erlittene Verluste und Schicksalsschläge. Bei aller Düsternis der emotionalen Lyrics handeln die Tracks stets auch von Durchhaltevermögen und dem unbeirrbaren Blick nach vorne. Wasted On You und The Game Is Over drehen sich um die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und die innere Zerrissenheit bei Vertrauensbrüchen.
Evanescence setzen solide auf Altbewährtes. Es gibt dichte Soundgewitter mit wummernden Bass, krachenden Gitarren, bauchigem Drum-Einschlag und Electrobeats. Daneben stehen atmosphärische Streicherteppiche und Instrumentalparts mit sanften Piano-Klängen. Kraftvoll, ausdrucksstark und durchdringend hebt sich stets Amy Lees dramatische, oft melancholische Alt-Stimme ab. Die 39jährige singt die Refrains mit unverkennbarem Nachdruck. Beim Song Use my voice wird sie prominent durch einen Chor unterstützt. Im nachdenklich-gefühlvollen und ungewohnt sanften Far from heaven nehmen sich die Instrumente etwas zurück. In dieser intimen Klavierballade verarbeitet Amy Lee den Verlust ihres Bruders Robby Lee, der 2018 mit 24 Jahren an einer Epilepsie verstarb.
Symphonischer Rock von epischer Theatralik mit einer guten Prise Pathos. Spannungsgeladen und oft hymnisch stehen Evanescence wieder für solide Power. Zuweilen erscheint die Platte jedoch ein bisschen homogen und uninspiriert-gleichförmig.
Ansgar Skoda - 14. Auust 2021 ID 13079
https://evanescencestore.com/
Post an Ansgar Skoda
skoda-webservice.de
CD-Kritiken
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|