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Abschlusskonzert YOUNG EURO CLASSIC Konzerthaus Berlin, 20. August 2006

The Buchmann-Mehta School of Music Symphony Orchestra (Israel)



Buchmann-Mehta School of Music in Tel Aviv (www.tau.ac.il)

Dramaturgischer Fauxpas

Zuvor: Nichts gegen die Verleihung eines Europäischen Komponistenpreises! Sie bzw. er sind Tradition und Höhepunkt des Europäischen Musiksommers YOUNG EURO CLASSIC. Aus der Reihe Ur- und deutscher Erstaufführungen - fast jeden Abend gab es solche im Programm der 16 internationalen Sinfonieorchester - musste eine Publikumsjurie (Jurievorsitz: Martina von Brüning) eine beste oder einen besten Komponisten küren, und die Qual der Wahl sollte sich bis zum Abschluss hinziehen, denn auch an diesem Abend - wir befinden uns im Großen Saal des Konzerthauses Berlin, und wir erleben den spektakulären Gastauftritt des Buchmann-Mehta School of Music Symphony Orchestra (Dirigent: Zeev Dorman) - gab's ein neues Stück, es hieß Shearim, dauerte so grad mal knappe zehn Minuten, und der Hörer war schon irgendwie geneigt so eine Art von Persiflage auf Fafner und das Waldvöglein aus Wagners Siegfried wahrzunehmen, derart brummig und auch zwitschernd ging die Sache irgendwie dann los, obgleich sie sich in unverbindlichst aneinanderreihende Verclusterungen unspektakulärer Weise aufzulösen drang, gewiss kein Meisterwerk, dafür war's halt zu kurz, dass man die eigentliche Handschrift von Alona Epshtein hätte richtig kennenlernen können; dieses Stückchen rutschte so auch zusätzlich noch in die insgesamte Publikumseinschätzung rein. Angeblich 13 Jyrieleute, die zusammen saßen und die Preisverdächtigen gegeneinander wogen, schön und gut, und einer kann auch nur gewinnen. Und das Jyrielos fiel auf den Norweger Magnar Am; der hatte seinen Beitrag im Konzert der Ungdomssymfonikerne letzten Dienstag eingebracht, und er bekam den Preis, Gratulation!!
Der Einwand ist: Wenn ein gastierendes Orchester (und nicht irgendeines! und auch nicht aus irgendeinem Lande!!) so wie dieses - es vertritt dann immerhin, auch durch das offizielle Dasein seines Botschafters und seines Namensgründers und Mäzenen, den Staat Israel - sich derart stark ins Zeug legt, dass es einen kaum noch auf den Sitzen hält... und wenn es also dann zum Schluss Ravels La valse in einen derart derb-obszönen Taumel auf- und überdreht (das Werk an sich ist ja an Derbnis und an Obszöninativem nicht zu überbieten), dass sogar dem dirigierenden Zeev Dorman seine Sinne irgendwie zu schwanken schienen... wenn dann also da, ab diesem Punkt, indem das Publikum zu rasen und zu toben sich total für das Orchester und, natürlich und selbstredend, für noch 50 Zugaben entschieden hat und diese auch erwartet und sich überdies auf diese 50 Zugaben noch freut - - mitten hinein in diese herzerfrischend schöne Stimmung (peng!!!): das deutsche Protokoll zuschlägt!
Es ist ein nicht zu fassendes Kapitelchen aus deutschem Tollhaus: Nacheinander treten so drei Rednerinnen auf, es sind Frau Minz (sie ist die Chefin dieses Festivals), Frau Schubert (sie vertritt als Bürgermeisterin ihren Regierenden) und Frau von Brüning (sie fungiert als Laudatierende); einzig der gute Magnar Am, der seinen Preis mit ein paar Dankesworten, schüchtern fast, entgegennahm, konnte die wohlwollende Sympathie der um die 50 Zugaben des Buchmann-Mehta School of Music Symphony Orchestras so betrogenen Konzertbesucher auf sich ziehen.
Ja, ich nenne dieses einen dramaturgischen Fauxpas. Es ist nicht höflich, und schon gar nicht nett, so viele von weit her gereiste ausländische Gäste, die in erster Linie UM ZU SPIELEN hierher kamen, eine halbe Stunde lang "untätig" auf den Stühlen sich gedulden zu lassen, also in der dramaturgischen Gestaltung dieses Abends aufs Despotische dann zu befinden, wann und wo und wie die Zugabe von diesen sich jetzt bitte zu gedulden habenden genialen wunderbaren Menschen (letztlich spielten sie dann noch aus Webers "Oberon" die Ouvertüre) zu erfolgen hat. Das war schon sehr daneben!!

Andre Sokolowski - 21. August 2006
ID 2614
The Buchmann-Mehta School of Music Symphony Orchestra (Konzerthaus Berlin, 20.08.2006
in Kooperation mit dem Israel Philharmonic Orchestra
Alona Epshtein (geb. 1975): Shearim, UA
Robert Schumann (1810-1856): Konzertastück für 4 Hörner und großes Orchester F-Dur op. 86
Béla Bartok (1881-1945): Divertimento für Streichorchester
Maurice Ravel (1879-1937): La valse
Hornquartett des Israel Philharmonic Orchestra:
Alon Reuven, James Madison Cox, Michael Slatkin und Yoel Abadi
The Buchmann-Mehta School of Music Symphony Orchestra
Dirigent: Zeev Dorman

Weitere Infos siehe auch: http://www.youngeuroclassic.de






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