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nachDRUCK # 5

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Richard-Strauss-Jahr 2014 (150. Geburtstag)

Im Taumel (2) - konzertante Elektra in der Philharmonie Berlin



Programmheft-Cover der Sächsischen Staatskapelle Dresden anlässlich ihres Gastspiels mit Elektra von Richard Strauss am 28. Januar 2014 in der Philharmonie Berlin

Unüberhörbar hat Berlin nun also auch das Strauss-Jahr (150. Geburtstag) "richtig" eingeläutet, und obgleich keine der hauptstädtischen Stiftungs-Opern auch nur eine neue Inszenierung mit 'nem Werk des Jubilars in dieser Spielzeit auf dem Plan hat. Daher wiegt natürlich jetzt das einmalige Gastspiel mit dem Uraufführungsorchester der Elektra, welches gestern Abend in der Philharmonie über die Bühne ging, umso gehaltvoller und schwerer; die Sächsische Staatskapelle Dresden bot das hundertfünfjährige Superopus unter Christian Thielemann als konzertante Aufführung.

Die Neugier war gewaltig, denn: Als Thielemann von 1997 bis 2004 hier Generalmusikdirektor an der DOB war, hatte er sich schon in puncto Strauss gewaltig ausgetobt/austoben können; ja und kaum dass eine Strauss-Oper dann nicht zu dieser Zeit auf seinem Dirigentenpult gelegen hätte - die Berliner kannten/kennen also seinen "damaligen" Strauss-Stil. Was - fragte man sich - könnte sich demnach nun und mittlerweile in der Thielemann'schen Strauss-Sicht so geändert haben? Und die Antwort mag verblüffend sein: Das Maß der Dinge!

Sein Dirigat - wie gestern Abend deutlich zu beobachten gewesen war - ist klar, er schlägt einen präzisen Takt. Das sehr sympathisch rüberkommende und emotionsbedingte Aus-der-Haut-Fahren, was "damals" öfter bei ihm registriebar war, scheint einem selbstdisziplinierten Hang zur grundlegenden Analyse des ihm anvertrauten Notenmaterials gewichen; kaum dass man also einen doch irgendwie versuchten Anlass (halt wie früher: aus der Haut zu fahren) heute noch bei ihm verspürt; man ahnt die Explosionsbereitschaft freilich, doch man weiß genau, er hat sie voll unter Kontrolle. Preußisch könnte man das nennen... Ja und diese "neue" Sicht der Thielemann'schen Dinge hat uns außerordentlich gefallen, und wir finden: Das, im Ganzen, tut den Strauss-Opern besonders gut!

Elektra klingt mit einem Male transparent und lässt auf hinreißende Art und Weise Kammermusikalisches in ihr entdecken. Mit der Staatskapelle Dresden, deren legendäre Spielkultur und unverwechselbarer "Sound", nicht erst seit Richard Wagner (der sie selber oftmals leitete und seine "Wunderharfe" nannte), Tradition sind, kann da sowieso nie etwas wirklich schief gehen; sie ist der Rolls-Royce aller deutschen Vorzeige-Orchester!

Evelyn Herlitzius sang die Titelrolle; und sie ist ein aufbrausendes Energie-/Temperamentbündel - so stark, dass wir beinahe fast dann um ihr Leben fürchten mussten: Beim Versuch, sich (atempausig) an dem Notenpult, das vor ihr aufgestellt stand, abzustützen, kippte selbiges nach vorn und krachte lautstark ins Orchester; die Herlitzius konnte sich dann grad so auf den Beinen halten und sang weiter - - ganz genauso wie die Staatskapelle weiter musizierte und der Thielemann sich ebenso ganz unbeeindruckt zeigte... René Pape fiel dann noch als Orest ungewöhnlich auf. Bei Beiden (der Herlitzius und dem Pape) größte Textverständlichkeit, was wiederum auch an dem delikaten Spiel der Staatskapelle lag.

Anhaltende Begeisterung.




Christian Thielemann, Staatskapelle Dresden (Juni 2012) - Foto © Matthias Creutziger



Bewertung:    

Andre Sokolowski - 29. Januar 2014
ID 7558
SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN (Philharmonie Berlin, 28.01.2014)
Richard Strauss: Elektra
Klytämnestra … Waltraud Meier
Elektra … Evelyn Herlitzius
Chrysothemis … Anne Schwanewilms
Aegisth … Frank van Aken
Orest … René Pape
Der Pfleger des Orest … Peter Lobert
Die Vertraute … Romy Petrick
Die Schleppträgerin … Christiane Hossfeld
Ein junger Diener … Simeon Esper
Ein alter Diener … Matthias Henneberg
Die Aufseherin … Nadine Secunde
Erste Magd … Constance Heller
Zweite Magd … Gala El Hadidi
Dritte Magd … Simone Schröder
Vierte Magd … Rachel Willis-Sørensen
Fünfte Magd … Nadja Mchantaf
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
(Choreinstudierung: Pablo Assante)
Sächsische Staatskapelle Dresden
Dirigent: Christian Thielemann
Konzertante Aufführung


Weitere Infos siehe auch: http://www.staatskapelle-dresden.de


Elektra
Semperoper Dresden (25.01.2014)

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