Wagner, Wagner und kein Ende... (200. Geburtstag)
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Bei Wagners Holländer gabs angeblicher Weise - auch im großen WAGNERJAHR - tatsächlich noch was Neues zu entdecken
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Samuel Youn © Agentur
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"Fast ein ganzes Jahrhundert schien es so, als ob es beim Fliegenden Holländer nur eine allgemeingültige Fassung gäbe, eine Art 'Fassung letzter Hand', an der freilich Wagner selbst keinen Anteil hatte. Denn es war der Dirigent und Komponist Felix Weingartner, der 1896 die Partitur bei Breitkopf & Härtel herausgab, die bis heute noch für die meisten Aufführungen benutzt wird. Erst 1982 legte Isolde Vetter im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke Richard Wagners eine Partitur vor, die sämtliche Schichten der Umarbeitung von der Uraufführung bis zu den Wiener Aufführungen 1860 abbildete. Lediglich in Bayreuth, wo die Originalpartitur von 1841 aufbewahrt wird, wurden schon früher Annäherungen an diese Urfassung vorgenommen: 1961 etwa sang Anja Silja die Ballade in der ursprünglich vorgesehenen Tonart a-Moll, und wenn ohne Pause gespielt wurde, dann wurde gelegentlich auch auf die schon zur Uraufführung in Dresden nachkomponierten Aktschlüsse und -einleitungen verzichtet.
Drei Nummern der Holländer-Partitur waren schon fertig, als Wagner die Opernidee im Sommer 1841 an die Pariser Opéra verkaufte, während er selbst an einer möglichen Uraufführung an der Berliner Hofoper arbeitete. Diese Hoffnung zerschlug sich, aber die Dresdner Hofoper nahm die Oper an. Dafür nahm Wagner die bereits genannten Änderungen an der Partitur vor, verlegte die Handlung von Schottland nach Norwegen und passte die Namen einiger Rollen dem neuen Spielort an. Die Deutsche Oper Berlin präsentiert nun in der konzertanten Aufführung erstmals in Berlin die ursprüngliche Fassung, deren Instrumentation erheblich vom Gewohnten abweicht, eine deutlichere Nähe zur französischen Oper hat und gänzlich auf den verklärenden Schluss sowohl in der Ouvertüre wie am Ende der Oper verzichtet."
(Quelle: Deutsche Oper Berlin)
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Vor fünf Jahren gab es eine sehenswerte Produktion des Fliegenden Holländer (Regie: Tatjana Gürbaca), die leider nicht den Reigen der Gesamtdarbietungen im anhaltenden Wagnerjahr am Westberliner Hause komplettieren sollte; und obzwar wir überhaupt dann nicht verstehen konnten, dass das halt so war, entdeckten wir nun also diesen eigentlichen - und für uns zu akzeptierenden - Beweggrund, Holländer jetzt also konzertant noch sozusagen nachgereicht zu kriegen = wegen dieses Tatbestandes der Berliner Erstaufführung jener "ursprüngliche(n) Fassung, deren Instrumentation erheblich vom Gewohnten abweicht, eine deutlichere Nähe zur französischen Oper hat und gänzlich auf den verklärenden Schluss sowohl in der Ouvertüre wie am Ende der Oper verzichtet."
Samuel Youn, der vor- und diesjährige Holländer in Bayreuth, sang die Titelrolle und war hierfür von der anwesenden Hörerschaft mit Ovationen überflutet worden! Wir - die wir dann diesmal seitlich vom Orchester saßen als wie lauschten - konnten ihn zwar nur "von hinten" sehen als wie hören, doch wir nahmen an, dass dann die Mehrheit aller Zuseher und Zuhörer mit ihrer zustimmenden Jubelflut im Recht gewesen war. Und auch für Senta-Sängerin Ricarda Merbeth traf das Vorgenannte zu; wahrscheinlich auch zurecht - obgleich wir sie (die wir sie schon in der besagten Gürbaca-Regie 2008 als auch im RSB-Janowski-Holländer 2011 als Senta sahen/hörten) bald nun nicht mehr sehen/hören können; oder gibt es außer Merbeth wirklich keine Andere, die Senta so gut kann (wie Merbeth Senta kann)?
Nun gut.
Uns fielen dann - ausgleichend - allerdings viel mehr Dana Beth Miller (Mary) und Klaus Florian Vogt (Erik-Einspringer; ganz, ganz kurzfristig) auf; und selbstredend-selbstverständlich tat der Chor der Deutschen Oper Berlin aufs Neueste in einer seiner Glanz-Partien auftrumpfen und riss uns also fast vom Hocker... Von Orchester-Seite waren weniger Impulse oder kaum mehr Glanzmomente auszumachen; viele Patzer auch.
Sir Donald Runnicles leitete eine konzertante Aufführung mit viel, viel Schmiss, doch umso seelenloser. Auch die Unterscheidung (Urfassung zur herkömmlichen Fassung) fiel nicht sonderlich bemerkenswert will sagen zwinglich aus; für Laien waren halt bloß Unterschiede je am Ouvertüre- sowie Opernende auszumachen...
Bewertung:
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a. so. - 28. Mai 2013 ID 6792
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER konzertant (Philharmonie Berlin, 27.05.2013)
Donald (Daland) ... Ante Jerkunica
Senta ... Ricarda Merbeth
Georg (Erik) ... Klaus Florian Vogt
Holländer ... Samuel Youn
Steuermann ... Clemens Bieber
Mary ... Dana Beth Miller
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Choreinstudierung: William Spaulding
Dirigent: Sir Donald Runnicles
Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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