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nachDRUCK # 5

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Feuilleton

L ORFEO von Monteverdi in einer spektakulär-schönen und licht-leichten Sicht- und Hörweise mit dem Solistenensemble Kaleidoskop, der Electroclasherin Peaches sowie auserlesenen SängerInnen aus der Alten Musik (Premiere war am 1. Mai 2012 im HAU 1)






Hedonistischer Hochfrühlingstaumel



Wie sich der Kreis zuvor schon schließt, denn: Die Auftraggeberin von Monteverdis L'Orfeo war die sogenannte "Akademie der Verliebten" im italienischen Mantua. Dort war dann auch in 1607 jene Uraufführung dieser allerersten Oper überhaupt - ein neues Genre war zudem geboren worden; umständlicher Weise nannte es sich erst mal "Fabel, in Musik gesetzt"... Die Stückhandlung besagt in ungefähr dann Dieses: Orpheus, der Eurydike am meisten liebt, verbringt mit ihr die schönste seiner Zeit(en) in Gesellschaft von Nymphen und Hirten; es wird also rund herum und que(e)r geliebt - solange bis das Schicksal die zwei Hauptliebenden einholt und Eurydike ins Schattenreich entführt etc. pp.

Es gibt beim Hören dieser Klänge keine Möglichkeit, ein irgendwie geartetes ambivalentes Verhältnis in die Waagschale werfen zu wollen - geht partout nicht, nein!!

Diese Musik hat eine Suggestion, die (wohl bis heute) ihresgleichen sucht; man kann und will sich ihrem Sog nicht/nie entziehen. Die Voraussetzung hierfür natürlich ist, sie wird entsprechend musiziert - wobei entsprechend dann mit "gut" (im Mindesten) oder mit "außerordentlich gut" (im Besonderen) oder mit "exzessivisch-exquisit" (im Enthusiastischsten) gemeint sein soll und, was das letztere der aufgezeichneten drei Attribute somit ausgewiesen hätte, tatsächlich auch so gemeint ist:

Das Solistenensemble Kaleidoskop (Dirigent: Olof Boman) hat sich mit dieser dargebrachten Produktion eindeutig als ein Weltspitzen-Ensembles seines Fachs ausgewiesen - und es sollte mich nicht wundern, wenn jetzt nach und nach andere Häuser bei ihm klingeln, um mit ihm zusammen in der Zukunft was zu unternehmen!

Sowieso ist es ein sehr, sehr junges Aufführungsensemble, was für diesen Ausnahme-Orfeo vom Regisseur Daniel Cremer - der wiederum sehr schlichte also nachvollziehbare und dabei völlig unartifizielle also unbemühte szenische Einfälle dazutut - zusammengestellt worden ist:

Und die künstlerische "Verwertung" der momentan in Berlin beheimateten kanadische Electroclash-Sängerin Peaches (eigtl. mit bürgerlichem Namen Merrill Beth Nisker) - die lt. Wikipedia durch ihre seit mehr als 10 Jahren veranstalteten Bühnenshows, die ihre Grenzen zwischen Punkmusik und Sexperformance auslotend verwischen, mehr als auffällig geworden war - muss schon dann als Geniestreich der Veranstalter bezeichnet werden; dabei fügt sich diese Hardcore-Vorzeige-Ikone überraschend-ideal in diesen Monteverdi-Orpheus (dessen Hauptrolle sie immerhin verkörpert!) ein. Sie "übernimmt" dann also ihren Part, tatsächlich aus Rezitativen und Arien bestehend, mit der ihr gemäßen und ganz unverstellten Stimme - und zum Ausgleich, oder auch zum Dank für ihren personellen Großeinsatz, hat sie dann auch noch eine Solo-Nummer ("Sick Bitch", von ihr höchstselbst gedichtet sowie komponiert!!) zugestanden gekriegt; das Alles macht sie übrigens hervorstechend und hochsympathisch!

Die herausragenden gesanglichen und darstellerischen Leistungen der "restlichen" Partien angemessen zu bewerten, ist hier leider überhaupt kein Platz mehr. Alle super!!!!!

Mit L'Orfeo ist dem Hebbel am Ufer ein echter Wurf gelungen. Nach der Premiere tumultartige Begeisterung.

Und hiernach geht man nicht etwa nach Hause - - man schwebt und fliegt wie schwerelos davon...



Andre Sokolowski - 2. Mai 2012
ID 00000005900
L’ORFEO (HAU 1, 01.05.2012)
Musikalische Leitung: Olof Boman
Regie: Daniel Cremer
Bühne: Mascha Mazur
Kostüme: Nina Kroschinske
Maske: Patrizia Piatke, Grete Pfleger und Veronika Bente
Licht: Torsten König
Besetzung:
Orfeo ... Peaches
La Musica / Euridice ... Ulrike Schwab
Pastore I / Un Spirito del cor ... Thomas Volle
Pastore II / Un altro Spirito del cor ... Martin Gerke
Ninfa / Proserpina ... Sabine Neumann
Messagiera / Speranza / Pastore III ... Armin Gramer
Plutone / Caronte ... Frederik Beyer
In Zusammenarbeit mit dem Solistenensemble Kaleidoskop
und mit Peaches in der Titelrolle
Premiere war am 1. Mai 2012
Weitere Termine: 2., 4., 5., 7. 5. 2012



Siehe auch:
http://www.hebbel-am-ufer.de


http://www.kaleidoskopmusik.de



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= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




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