PETER
GRIMES
|
Peter Grimes in der Londoner David-Alden-Inszenierung, die seit gestern auch an der Deutschen Oper Berlin erlebbar ist - © English National Opera (2009) Foto: Clive Barda
|
Peter Grimes von Benjamin Britten ist ein düster-deprimierendes und wetterwendisches Gebilde - sowohl vom Stück als auch von der Musik her. Seine Großartigkeit liegt in der gekonnten (und von seinen Schöpfern [das Libretto stammt von Montagu Slater nach dem Poem The Borough von George Crabbe] so geglückten) Verbindung Mensch-Natur am Beispiel eines Einzelgängers, Außenseiters der Gesellschaft; Britten - eingestandner Maßen schwul - sollte ein Liedlein hiervon singen können, obgleich er und sein "Problem" nicht annähernd mit dem seines emotional vereinsamten und fehlgehenden (Opern-Anti-)Helden zu vergleichen wäre...
Es ist die Geschichte eines eigenbrödlerischen Fischers, der den Tod von zwei ihm bei der Arbeit helfenden sowie aus einem Armenhaus stammenden Waisenjungen (angeblich) verschuldete - die ganze Wahrheit über jene Vorfälle kommt bis zum Ende der Geschichte nie heraus. Fakt bleibt jedoch, dass die "Gemeinschaft" (= die Gemeinheit) sprich die Fischerdorfbewoner ihn schon immer irgendwie dann auf dem Kerbholz hatten, ja und warum sollte er dann ausgerechnet nicht der Mörder dieser beiden Jungen sein - - sie, die "Gemeinschaft", mobbt den Einzelnen, der sich ihr nie und niemals unterordnen würde, und es kommt sogar zum Lynchaufruf; schließlich gibt der Gejagte auf und geht ins Meer.
Jetzt hat die Deutsche Oper Berlin eine wahrlich sehenswerte Produktion vom ENO London (Inszenierung: David Alden) von vor drei, vier Jahren übernommen; und mit Donald Runnicles am Pult gestaltete sich der Reprisen-Import auch noch zusätzlich zu einem Hörereignis ersten Grades: Neben dem grandios spielenden Haus-Orchester fuhr der Chor (Choreinstudierung: William Spaulding) absolut zur Höchstform auf!!
Christopher Ventris (Peter Grimes) und Michaela Kaune (Ellen Orford) ließen sich vom Publikum frenetisch feiern; Markus Brück (Ballstrode) ebenso.
Berührender Abend.
|
Peter Grimes - © English National Opera (2009) Foto: Clive Barda
|
Andre Sokolowski - 26. Januar 2013 ID 6509
PETER GRIMES (Deutsche Oper Berlin, 25.01.2013)
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: David Alden
Bühne: Paul Steinberg
Kostüme: Brigitte Reiffenstuel
Licht: Adam Silverman
Chöre: William Spaulding
Choreographie: Maxine Braham
Dramaturgie: Angelika Maidowski
Besetzung:
Peter Grimes ... Christopher Ventris
Ellen Orford ... Michaela Kaune
Balstrode ... Markus Brück
Auntie ... Rebecca de Pont Davies
Ihre Nichte ... Hila Fahima
Ihre Nichte ... Kim-Lillian Strebel
Bob Boles ... Thomas Blondelle
Swallow ... Stephen Bronk
Pastor Horace Adams ... Clemens Bieber
Mrs. Sedley ... Dana Beth Miller
Ned Keene ... Simon Pauly
Hobson ... Albert Pesendorfer
Fischersfrau ... Maja Siebenschuh
Fischer ... Heiner Boßmeyer
Advokat ... Aram Youn
Bürger ... Hong-Kyun Oh, Holger Gerberding, Björn Struck, Aram Youn, Robert Neumann und Marek Picz
Chor und Orchester der Deutschen Oper
Berliner Premiere war am 25. Januar 2013
Weitere Termine: 5., 9., 13., 15. 2. 2013
Eine Produktion der English National Opera (Premiere: 09.05.2009)
Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|