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Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker | Foto (C) Tim Deussen / Quelle: berliner-philharmoniker.de

Bewertung:    



Die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker wurde 1972 von Herbert von Karajan gegründet. Schnell hat sich damals die Erkenntnis durchgesetzt, dass Nachwuchsförderung nicht nur dem eignen Image, sondern auch und vor allem dem eigenen Klangkörper zugutekommt. Die Akademisten unterstützen das Orchester regelmäßig in den Konzerten der Spielzeit, und viele von ihnen schaffen es, eine feste Stelle im Orchester zu erobern. Heute bestehen die Berliner Philharmoniker zu einem Viertel aus Akademie-Absolventen!

Gut sichtbar nach außen treten die jungen Musiker mit eigenen Konzertformaten auf. Jetzt schafften sie es, den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie an einem Montag mit Stücken von Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez und Michael Jarrell gut zu füllen:

Das Holzbläserquintett Zeitmaße schuf Stockhausen Mitte der 50er Jahre. Die Musiker bewegen sich in einer offenen Struktur, die metrisch genaue Fixierung hat Stockhausen durch Angaben wie „so schnell wie möglich“ oder „so langsam wie möglich“ ersetzt. Ein offenes Spiel, in dem Dirigentin Susanna Mälkki lediglich für die Grundstruktur verantwortlich ist. Mit gutem Selbstbewusstsein nutzen die jungen Musiker ihre Freiräume. Die offene improvisatorische Struktur ist gut erlebbar, trotzdem geht die Grundstruktur nicht verloren.

Pierre Boulez´ Stücke Dérive 1 und Messagesquisse sind stringenter notiert. In Dérive 1 für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Vibrafon und Klavier montiert Boulez die Stimmen hochkomplex ineinander. Das entstehende dichte Klanggewebe hat seinen Höhepunkt in einer Art spektralem Flimmern. Messagesquisse für Violoncello-Ensemble um einen Solisten steigert sich in eine maschinenhafte Motorik. Hochkomplexe Strukturen, welche den Musikern einiges abverlangen. Viel Applaus am Ende dieses Stückes und ein eindrückliches Bravo mit britischen Akzent. Ah, Sir Simon Rattle sitzt als ganz normaler Zuhörer im Publikum – besser kann man Jugendarbeit nicht würdigen!

Nach der Pause dann das 50minütige Cassandre von Michael Jarrell. Ein Stück für Sprecherin und Ensemble. Die trojanische Königstochter Kassandra blickt aus der griechischen Gefangenschaft auf ihr Leben zurück und beklagt das eigene Versagen als Seherin. Das ist alles gut komponiert - „gehaltene Akkorde, repetierte Noten, Tremoli und Arpeggien sind die einfachen Grundelemente der Partitur, in der Harmonik und Melodik eine Einheit bilden. Den Schlaginstrumenten kommt in dem kleinem Orchester eine prominente Rolle zu; sie heben einzelne bedeutungsvolle Worte durch Akzente hervor.“ (Albrecht Dümling). Die Akzente der Schlagwerke nutzen sich allerdings schnell ab, und durch die fehlende Dramaturgie im musikalischen Plot verbreitet sich Langeweile, wäre da heute Abend nicht die formidable Schauspielerin Fanny Ardant und ihre inspirierende Interpretation der Kassandra. Kess wirft sie vor Beginn ihre Pumps von den Füßen, und dann geht’s los. Mit Verve gibt sie der Verzweiflung der trojanischen Königstochter ein Gesicht - authentisch bis zur Selbstaufgabe. Großer Applaus und wieder viele Bravos mit britischem Akzent!
Steffen Kühn - 22. Juni 2016
ID 9398
ORCHESTER-AKADEMIE DER BERLINER PHILHARMONIKER (Kammermusiksaal, 20.06.2016)
Karlheinz Stockhausen: Zeitmaße
Pierre Boulez: Dérive I
- Messagesquisse

Michael Jarrell: Cassandre
Fanny Ardant, Sprecherin
Bruno Delepelaire, Violoncello
Akademie III – »Akademie modern«
Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker
Leitung und Einstudierung: Susanna Mälkki


Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de


Post an Steffen Kühn

http://www.hofklang.de

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