Hallé Orchestra
in der Bridgewater Hall, Manchester
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Das namhafte Hallé Orchestra (welches sich auch mit der zweisilbigen Kurzformel "Hallé" schlicht, einfach und ergreifend angesprochen fühlt oder zufrieden gibt) bespielt - neben dem BBC Philharmonic - die 1996 von Königin Elizabeth II. offiziell eingeweihte Bridgewater Hall [s. Foto unten] und kann sodurch als ihr "Residenzorchester" bezeichnet sein. 1858 von Sir Charles Hallé (1819-1895), einem britischen Pianisten und Dirigenten deutscher Abstammung, gegründet, gilt es als das vermeintlich älteste professionelle Orchester im Vereinigten Königreich.
Sir Mark Elder, in Berlin oder woanders außerhalb von Großbritannien sicherlich kein Unbekannter, ist seit der Jahrtausendwende der Musikdirektor resp. künstlerische Leiter und Chefdirigent in Personalunion - vor ihm bestritten diesen Posten beispielsweise Kent Nagano (1992-2000) und Stanislaw Skrowaczewski (1982-1992); dem Hallé eilte und eilt also ein formidabler Ruf voraus.
Gerade bestreitet das Orchester seine 162. Saison. Mit 70 Bridgewaterhall-Konzerten zuzüglich 40 Konzerten außerhalb Manchesters inkl. Funk- und Fernsehproduktionen hat der Klangkörper gewiss massiv zu tun. Hallé-MusikerInnen kommen aus 14 Ländern, viele von ihnen unterrichten am Royal Northern College of Music und der Chetham's School of Music.
Die Zusammenstellung der Konzertprogramme liest sich vielseitig, der Anteil populärer Reihen im Verhältnis zu dem hierzulande meist als E-Musik emporklassifizierten "Schubfach" scheint in etwa ausgewogen - wir erlebten eines der durchaus als volksnah und barrierefrei zu nennenden Spektakel live vor Ort, als das Hallé in fast schon Sinfonie der Tausend-Stärke kurz vor Jahresschluss den originalen Soundtrack von Thomas Newman zu Skyfall, dem James-Bond-Film mit der umwerfenden Judi Dench (als M) und Daniel Craig als Titelheld, quasi unter der über ihm hängenden Kinoleinwand musizierte; geleitet wurde die Angelegenheit von Ben Palmer, einem der führenden europäischen Spezialisten für das simultane Dirigieren von Filmmusiken, dem britischen Frank Strobel sozusagen.
Skyfall in Concert lief übrigens bereits schon in der Albert Hall in London, wo in diesem Jahr das Royal Philharmonic Concert Orchestra, auch unter dem Dirigat von Palmer, live zum Film aufspielte.
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Bemerkenswert - und für unsere Konzert-Begleitansprüche sicherlich gewöhnungsbedürftig - , dass die Bridgewaterhall-Besucher während der Performance ihre vor und in der Pause in den Foyers gekauften Getränke und Joghurts mit in den Saal befördern und im Umkehrschluss dort, während das Hallé für sie bereitwillige Musizierarbeit verrichtet, ungeräuschlos zu trinken und zu speisen pflegen.
Nein, wir wollen uns nicht vorstellen, dass das vielleicht auch in den zahlreichen Konzerten des gerade angefangenen Beethovenjahrs dort Usus ist; hoffentlich nicht.
Hat jedenfalls viel Spaß gemacht, dieses Hallé zum ersten Mal an seinem Ursprungsort erlebt zu haben!
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In der Bridgewater Hall Manchester residiert das weltberühmte Hallé Orchestra | Foto (C) Edward John Semon
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Andre Sokolowski - 4. Januar 2020 ID 11914
Weitere Infos siehe auch: https://www.halle.co.uk/
http://www.andre-sokolowski.de
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