Der Karneval
der Tiere
in der leeren Staatsoper Unter den Linden
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Jan Josef Liefers spricht den Loriot-Text zum Karneval der Tiere in der leeren Staatsoper Unter den Linden | Screenshot des Konzertstreams auf Youtube v. 17.06.2020
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Bewertung:
Es ist das 450. Jahr der Staatskapelle Berlin!
Das traditionsreichste Opern- sowie Konzertorchester der Hauptstadt wollte dieses einmalige Jubiläum feiern, wie es ihm gebührte - und so gut wie nichts wurde bisher daraus: Das Jubilieren sollte eigentlich dann spätestens mit den zurückliegenden (sang- und klanglos abgesagten) FESTTAGEN beginnen; alle Sinfonien Beethovens standen auf dem Programm... Ja und noch immer ist nicht "bindend" absehbar, wie überhaupt die kommende Saison im Knobelsdorff'schen Stammhaus untern Linden starten soll; man kann zwar den gesamten Spiel- sowie Besetzungsplan, am 4. 9. mit Il trovatore (Riesenchöre, wohl gemerkt) beginnend, auf der hausinternen Website abrufen, doch ob und wie das alles realistisch durchzuführen wäre? Der Kultursenator könnte - lt. der momentanen Abstands- und Hygieneregeln - das hier singen: "Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts!" Nein, nein, wir alle wollten doch sehr hoffen, dass er sich da irrte, hoffentlich!!
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Die Video-on-demand-Reihe KONZERTE FÜR ZU HAUSE - mit Veranstaltungen in meist kammermusikalischen Besetzungen - hat seit dem letzten Wochenende einen weiteren hochexquisiten Höhepunkt erreicht. Zum fünften Male wurde in der leeren Lindenoper - filmisch und akustisch professionell vorproduziert und adäquat zurechtgeschnitten - ein halbstündiges Konzert'chen absolviert:
Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns mit Loriots genialen Einführungs- und Zwischentexten (von Jan Josef Liefers aus der Höhe der Proszeniumsloge vorzitiert) wurde gespielt, und zu den mit beglückendsten Momenten der Performance zählten zweifelsohne dann das eine oder andere Instrumental-Solo von den acht mitgewirkt habenden Mitgliedern der Staatskapelle; ob von Kontrabassist Christoph Anacker (als Elefant), ob von Flötistin Claudia Stein (mit dem Gezwitscher der zweitausend Kolibris), ob von Klarinettist Matthias Glander (mit dem Kuckuck-Ruf)...
Doch auch der von den Eichhörnchen erteilte Klavierunterricht für Daniel Barenboim & Thomas Guggeis (in der Doppelrolle der zwei Wasserschweine) war vergnüglich zu besichtigen; die Pianisten mussten hier absichtlich schräg und falsch und aus dem Takt geratend vor sich hin klimpern; der Guggeis war durch aufmerksames Rechtshinüberblicken arg bemüht, die Dilletierungslaune seines ihn kaum ästimiert habenden Großmeisters um eine kleine Eigeninitiative zu ergänzen; allerliebst.
Ja und dann kam - als absolutes Highlight dieses Stücks - das Solo mit dem Schwan; Sennu Laine musizierte es auf ihrem Cello, und die Primaballerina Polina Semionova (der Principal Guest des derzeit mehr oder weniger fast führungslosen Staatsballetts Berlin!) vertanzte es in der berühmten Sterbender Schwan-Choreografie von Mikhail Fokine.
Schön, auch trotz Corona.
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Polina Semionova als "sterbender Schwan" aus dem Karneval der Tiere in der leeren Staatsoper Unter den Linden | Screenshot des Konzertstreams auf Youtube v. 17.06.2020
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Andre Sokolowski - 17. Juni 2020 ID 12305
KONZERT FÜR ZU HAUSE 5 (Staatsoper Unter den Linden, 12.06.2020)
Camille Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere
Text: Loriot
Jan Josef Liefers, Sprecher
Primaballerina Polina Semionova (als Schwan)
Daniel Barenboim und Thomas Guggeis, Klavier
Claudia Stein, Flöte
Matthias Glander, Klarinette
Yuki Manuela Janke und Knut Zimmermann, Violine
Felix Schwartz, Viola
Sennu Laine, Violoncello
Christoph Anacker, Kontrabass
Dominic Oelze, Xylophon und Glockenspiel
Eine Produktion der Staatsoper Unter den Linden
Online-Premiere am 12. Juni 2020 auf staatsopere-berlin.de
"Abgerufen" auf Youtube am 17. Juni 2020
Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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