Λαμπάδες
[Lampades] von
Martin Iddon
UNERHÖRTE MUSIK im BKA Theater, Berlin
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Jack Adler-MdKean | Screenshot des Live-Streams v. 03.11.2020 auf YouTube
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Bewertung:
Seit zirka 30 Jahren existiert die Reihe UNERHÖRTE MUSIK, in der es Werke des ausgehenden 20. Jahrhunderts oder neue/ neuere Tonschöpfungen der Gegenwart - dargeboten von namhaften Solisten und Ensembles aus dem In- und Ausland - zu hören und zu sehen gibt. Aufführungsort ist der Berliner BKA-Theatersaal, und als wöchentlicher Aufführungstermin ist stets der Dienstagabend angezeigt. Die beiden Komponisten Martin Daske und Rainer Rubbert hatten diese Reihe einst kreiert, und mittlerweile fanden in den über 1.200 Konzerten sage und schreibe 1.300 (in Worten: eintausendunddreihundert) Uraufführungen statt. Sensationell!
Im April besuchten wir zuletzt eine der einschlägigen Vorstellungen - leider "nur" per Livestream (denn zu diesem Zeitpunkt war der erste kulturelle Lockdown seit Corona) - , und da freuten wir uns ganz besonders über das Konzert mit Claudia Herr, die wir bereits von ihren Mitwirkungen beim Berliner HOFKLANG recht gut kannten.
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Ja und gestern Abend - wieder leider "nur" per Livestream, wegen des seit vorgestern verordneten erneuten kulturellen Lockdowns - staunten wir nicht schlecht über die Klänge, die aus einem sonsthin weniger beachteten (Orchester-) Instrument, nämlich der Tuba, zu uns drangen; das dann unter Kopfhörern und also in grandioser Qualität gehört zu haben, war natürlich etwas ganz Besonderes.
Es spielte Jack Adler-McKean, der (lt. bka-theater.de) zu den "Klangpionieren des zeitgenössischen Tuba-Spiels" gehört. "Neben seinen virtuosen Aufführungen ist er auch Herausgeber einer eigenen Reihe Contemporary Music for Tuba bei Edition Gravis und veröffentlichte soeben das Buch Die Spieltechnik der Tuba beim Bärenreiter-Verlag."
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Der Tubist Jack Adler-MdKean spielt Λαμπάδες [Lampades] von Martin Iddon im BKA Theater in Berlin | Screenshot des Live-Streams v. 03.11.2020 auf YouTube
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Im Mittelpunkt des Livestreams stand die Uraufführung der weit über eine halbe Stunde währenden Λαμπάδες [Lampades] für Tubisten und Fixed Media des in Manchester geborenen Komponisten Martin Iddon (45):
Der Hörer sah sich während der gesamten Darbietung in einer Art von Tropfsteinhöhle einbestellt.
Herabschwitzendes Nass.
Schalliger, hohler Raum.
Ferne Geisterstimmen, Vokalisen von Sopranen oder etwas Tieferem, auf alle Fälle etwas Feminines, wenn auch etwas unheimlich; fernes Geheul auch.
In dem mitgereichten Backround sind diverse "Tubenweisen" identifizierbar.
Und das Bild oder die Bilder, die das Stück assoziieren, werden schließlich durch besagte "Kerzen" (Λαμπάδες = Taufkerzen), wie sie der gleichnamige Stücktitel vermeint, ergänzt oder erhellt.
Es klingt genüsslich weitschweifig, hat einen langen Atem, was total beruhigt.
Die Live-Tuba steuert entweder extrem tiefes oder extrem hohes "Eintöniges" bei.
Im Ganzen wirkt das Alles sehr, sehr atmosphärisch, irgendwie auch menschenlos also mehr überirdisch.
Tagtraumartig, wunderschön.
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Andre Sokolowski - 4. November 2020 ID 12580
UNERHÖRTE MUSIK (BKA Theater, 03.11.2020)
Martin Iddon: Λαμπάδες [Lampades] für Tubisten und Fixed Media (UA)
Rainer Rubbert: depth für Tuba sola (2018)
Priscilla McLean: Beneath the Horizon III für Tuba und Walgesang (1979)
Mark Andre: iv 16 für gedämpfte Tuba (2018)
Georges Aperghis: Parlando für Tuba (2009/18)
Jack Adler-McKean, Tuba
Live-Stream v. 3. November 2020
Weitere Infos siehe auch: http://www.unerhoerte-musik.de
http://www.andre-sokolowski.de
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