Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 5

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Ludwigsburger Schlossfestspiele 2019

Highlight

Bartók



Die Pianistinnengewister Katia & Marielle Labèque. | (C) Umberto Nicoletti

Bewertung:    



Ein Kalauer diente dem Konzert bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen als Titel: "Orchester mit Flügeln". An den Flügeln, die Red Bull nicht verliehen hat und die höchstens im übertragenen Sinn zum Fliegen taugen, saß eines der erfolgreichsten Pianistinnenpaare, die Schwestern Katia & Marielle Labèque. Doch ehe sie zum Zuge kamen, spielte das Orchester der Schlossfestspiele unter der Leitung seines Dirigenten Pietari Inkinen eine Instrumentalpassage aus der Oper Nixon in China von John Adams, die gerade erst vor etwas mehr als zwei Monaten an der Stuttgarter Oper Premiere hatte. Und diese Herauslösung aus dem Kontext hat durchaus ihre Meriten. Da fällt einem auf, dass die Kennzeichnung von John Adams als Repräsentant der Minimal Music zu kurz gegriffen ist. Nach einem Anfang, der diese Einordnung noch plausibel erscheinen lässt, ist die übrigens eindrucksvoll instrumentierte Komposition Gershwin näher als Phil Glass oder Steve Reich.

Dann werden die beiden am Rande stationierten Flügel in die Mitte der Bühne des Forums am Schlosspark geschoben und die Labèques haben ihren gewohnt temperamentvollen und koketten Auftritt. Sie locken aber nicht mit einem Stück aus dem gängigen Repertoire, sondern mit einem Konzert für zwei Klaviere des amerikanischen Gitarristen und Mitglieds der Indie-Rock-Band The National Bryce Dessner. Wollte man diesen Ausflug in die „Klassik“ genial nennen, müsste man lügen. Es handelt sich eher um eine Aneinanderreihung von äußerlichen Effekten und erscheint gerade nach John Adams ziemlich epigonal.

Das Highlight folgt ohne Flügel nach der Pause. Da läuft das Orchester mit Béla Bartóks 1943, zwei Jahre vor seinem Tod entstandenem Konzert für Orchester Sz 116 zur Höchstform auf. Pointiert dirigiert Inkinen diese Musik der Kontraste, in der das Tänzerische und das Elegische unmittelbar auf einander stoßen. Was Bartóks „Konzert“, das im strengen Verständnis keines ist, bei aller Verschiedenheit mit den anderen beiden Stücken des Abends verbindet, ist das gesteigerte Bewusstsein für Klangfarben, für den gezielten Einsatz der einzelnen Instrumentengruppen des Orchesters. Und einmal mehr wird erfahrbar, dass der ungarische Meister in unseren Breiten im Vergleich zu Strawinsky und Schönberg immer noch unterschätzt wird.

Thomas Rothschild – 29. Juni 2019
ID 11534
LUDWIGSBURGER SCHLOSSFESTSPIELE (Forum am Schlosspark, 28.06.2019)
John Adams: The Chairman Dances
Bryce Dessner: Konzert für zwei Klaviere
Bála Bartók: Konzert für Orchester Sz 116
Katia & Marielle Labèque, Klavier
Orchester der Schlossfestspiele
Dirigent: Pietari Inkinen


Weitere Infos siehe auch: https://www.schlossfestspiele.de


Post an Dr. Thomas Rothschild

Konzertkritiken

Ludwigsburger Schlossfestspiele

Rothschilds Kolumnen



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





MUSIK Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BAYREUTHER FESTSPIELE

CASTORFOPERN

CD / DVD

INTERVIEWS

KONZERTKRITIKEN

LEUTE MIT MUSIK

LIVE-STREAMS |
ONLINE

NEUE MUSIK

PREMIERENKRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski



Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)