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Konzertbericht

Die Heavy Metal-Erben Dschingis Khans



The HU-Frontmann Galsanjamts Nyamjantsan aka Jaya aka Jaya in der Kölner Kantine | Foto © Ansgar Skoda

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Ein Studium fördert bekanntlich den Erfindergeist und das Zusammentreffen von Seelenverwandten. 2016 gründeten Absolventen des Musikkonservatoriums der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar eine eigene Musikband, kurz The HU. Mit den Songs ihres ersten Albums The Gereg (2019) ist das Rock-Quartett nun international erfolgreich und auf umfangreicher Europa-Tournee. Die Formation wurde am vergangenen Sonntag während eines lange im Vorfeld ausverkauften Konzertes in der Kantine in Köln gefeiert.

Als Vorband heizte Fire from the gods aus Austin, Texas, den wartenden Fans mit Rap Metal ein. Das Quintett spielte engagierte Songs, die oft auch Statements gegen Hass und Ausbeutung waren. Sänger AJ Channer begeisterte mit seinem leidenschaftlichen Vortrag. Passend zu den Songlyrics stand es auf der Rückseite seiner Jacke: „The rich man´s war, the poor man´s blood.“

*

Kurz nach 21 Uhr betraten dann die langersehnten Künstler der mongolischen Band The HU die Bühne. Das Publikum empfing das vielköpfige Ensemble rhythmisch den einsilbigen Namen der außergewöhnlichen Heavy Metal Band skandierend: „Hu, Hu, Hu“. Der Bandname ist zugleich auch Homonym und Anspielung auf die in den 1960ern und 70ern legendäre britische Rockband The Who - was so viel bedeutet wie wer. „Hu“ gibt gleichzeitig die Antwort in mongolischer Sprache: "Menschen".

Die vier Frontmänner der Band – Galbadrakh Tsendbaatar, Nyamjantsan Galsanjamts, Temuulen Naranbaatar und Enkhsaikhan Batjargal – werden im Hintergrund dezent von einigen Instrumentalisten begleitet. Sie gaben sich die abkürzenden Pseudonyme Gala, Jaya, Temka und Enkush. Ein fünfter im Bunde – Dashdondog Bayarmagnai aka Dashka – bleibt im Hintergrund- Letzterer zeichnet sich für das Songwriting und als Produzent verantwortlich. Exotische Klänge traditionell mongolischer Instrumente (Pferdekopf-Geigen Khuur, Flöte, Maultrommel, Perkussion) verbinden sich kraftvoll und harmonisch mit donnernden Metal Instrumenten (E-Gitarre, Bassgitarre, Drums).

Die Musikinstrumente der Mongolei und der dunkel-dröhnend klingende traditionelle Kehlkopfgesang (Khoomei) der vier Sänger machen den besonderen Reiz der ungewöhnlichen Soundlandschaften von The HU aus. Untertöne werden durch eine besondere Technik im Kehlkopf gebildet, sodass eine abgründige Tiefe der Stimme ermöglicht wird. Gleichzeitig entführt der asiatische Klang einer sirrenden Pferdekopfgeige geneigte Zuhörer in mögliche Weiten mongolischer Landschaften.

Songs wie „Yuve Yuve Yu“, „Wolf Totem“ und „The great Chinggis Khaan” schöpfen aus archaischen, schamanischen Klangtradition und Motiven des Nomadenvolkes. Und so ist es auch dieser wildromantische Topos, den die Band bedient, wenn sie in ihren Liedern den großen Dschingis Khan oder ein Wolfs-Totem besingt. Dabei fügt sich der traditionelle Hintergrund mit dem Heavy Metal so gut zusammen, wie man es nur selten bei weltmusikalischen Versuchen findet. Da alle Gesänge sehr tief ausgeführt wurden, fiel es nur bei den Becken unangenehm auf, dass die Lautsprecher-Anlage die Höhen verzerrte. Das Publikum ließ sich im Verlauf immer mehr begeistern und entlockte mit ihrem Jubel der Band noch eine Zugabe.




The Hu in der Kölner Kantine | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 4. Februar 2020
ID 11978
Weitere Infos siehe auch: https://www.thehuofficial.com/


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