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MUSIKFEST BERLIN 2020

Berliner Philharmoniker

Frank Peter Zimmermann /
Kirill Petrenko


Bewertung:    



Bergs Violinkonzert und Dvořáks fünfte Sinfonie miteinander in Verbindung zu bringen, ist auf dem ersten Blick eine verwegene Idee. Erschüttert über den Tod von Manon Gropius, Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, unterbrach Alban Berg seine Oper Lulu und schuf eines der berührendsten Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts. Das Konzert ist ein Denkmal für die schon mit 17 Jahren gestorbene Manon. Gleichzeitig wurde das Konzert zum Vermächtnis Bergs, der kurz nach der Vollendung selbst starb und deshalb seine Oper Lulu nicht mehr vollenden konnte. Mehr inhaltliche Aufladung geht kaum. Aber auch musiktheoretisch hat das Stück Dimensionen: Berg kombinierte die neue Zwölftontechnik seines Lehrers Arnold Schönberg mit Dur-Moll Dreiklängen und schuf damit ein Werk, welches dem Publikum den Zugang zum neuen Hören erleichterte. Frank Peter Zimmermann meistert den anspruchsvollen Soloteil mit Bravour. Kirill Petrenko lässt ihm den notwendigen Raum dafür, ohne dass der Gesamtzusammenhang verlorengeht. Im Gegenteil: Solist und die bestens aufgestellten Berliner Philharmoniker geraten in einen wunderbaren Dialog. Den Bezug zu einem Choral von Johann Sebastian Bach im Stück nimmt Zimmermann zum Anlass, als Zugabe ein beruhigendes Largo von Bach zu spielen. Wunderschön und eine kongeniale Einstimmung auf die sich ohne Pause anschließende Sinfonie.

Antonín Dvořák beschäftigte sich in seiner Fünften Symphonie mit Idiomen böhmischer Volksmusik und fand dadurch zu einer eigenständigen Musiksprache. Geprägt ist diese Sprache von einer dichten Expressivität, einem Ausbruch aus der etablierten Harmonik und einer gestalterischen Vollendung. Die romantische Tradition ist der Ausgangspunkt, um neue ästhetischen Wege zu gehen. In diesem Sinn passten die beiden Werke dieses Abends sehr gut zueinander. Kirill Petrenko scheinen die Gestik und die Stimmung der Themen von Dvoráks Sinfonie sehr zu liegen. Er arbeitet die Kontraste des Stückes wunderbar heraus. Energetisch in den ersten drei Sätzen noch zurückhaltend, kann sich dann zu Beginn des vierten Satzes die Energie des Stückes um so ungehemmter und gewaltiger entladen. Der nur mit ca. 600 Zuschauern gefüllte Große Saal der Philharmonie tobt vor Begeisterung.




Frank Peter Zimmermann und die Berliner Philharmoniker (Dirigent: Kirill Petrenko) nach Schönbergs Dem Andenken eines Engels - beim MUSIKFEST BERLIN 2020 | Foto (C) Stephan Rabold

Steffen Kühn - 20. September 2020
ID 12476
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 18.09.2020)
Alban Berg: Konzert für Violine und Orchester, Dem Andenken eines Engels
Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 5 F-Dur op. 76
Frank Peter Zimmermann, Violine
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Kirill Petrenko


Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/de/musikfest-berlin/start.html


Post an Steffen Kühn

http://www.hofklang.de

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