Dinner for six
SAUL im Theater an der Wien
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Florian Boesch als Saul im Theater an der Wien | Screenshot d. Streams auf myfidelio.at v. 08.05.2021
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Bewertung:
Österreich lässt in nicht allzu ferner Zeit seine Theater wieder öffnen, und das Publikum wird also wieder "zugelassen" sein - gestern las ich es auf der Startseite der Homepage vom Theater an der Wien, das mit dem 5. 6. eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes anzeigte; ich gratuliere auf das Herzlichste!
Ja und bevor ich diese Nachricht las, verfolgte ich Claus Guths grandiose Inszenierung "seines" Saul von Georg Friedrich Händel, die er zwar schon vor drei Jahren in dem Prachtbau an der Linken Wienzeile zum Vorschein brachte und die im April d.J. ihre sehnsüchtig erwartete Reprise mit sechs Vorstellungen feiern sollte - doch Corona (größtes aller Reizworte seit über einem Jahr!) verhagelte das allerdings. Nichtsdestotrotz wurde die fix und fertig einstudierte Wiederaufnahme ins Internet gestreamt, und auf der Plattform myfidelo.at konnte/ kann man sie sich am Rechner anschauen und anhören:
"Saul ist der von Gott erwählte und vom Volk verehrte König von Israel. Nachdem David in der Schlacht gegen die Philister Goliath getötet hat und siegreich heimkehren konnte, wird er Saul und seiner Familie vorgestellt. Alle sind geblendet von der Strahlkraft des jungen Helden. Sauls Sohn Jonathan bietet ihm sofort seine innige Freundschaft an, und Saul selbst möchte ihn mit seiner Tochter Merab verheiraten. Diese äußert sich aber abfällig über David und bemängelt seine niedere Geburt. Das Volk Israel preist derweil seinen beliebten König Saul, aber auch den neuen Helden David. In Sauls Ohren klingt ein einziger Satz nach: 'Saul, wohl Tausend schlug dein Schwert, David schlug Zehntausend gar.' Diese Zurücksetzung verletzt Saul tief, und er verfällt dem Wahn" etc. pp.
(Quelle: theater-wien.at)
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Guth inszeniert das alttestamentarisch Überprüfbare schlicht und ergreifend als 'ne eindringliche Eindringlingsgeschichte:
Kommt ein Jüngling so daher und sorgt für familiären Stress. Ein Vater mit zwei Töchtern, einem Sohn und einem angestellten Hausprediger sieht sich urplötzlich mit einem jugendlichen Impetus, sowohl in sexueller wie erbschleicherischer Richtung, sondergleichen konfrontiert, kurzum: er fürchtet um seine bis da unangefochtene Autorität. Nun gut (meint Guth), es kam und kommt, was kommen musste...
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Kam, sah, siegte: Jake Arditti (als David) in Händels Saul aus dem Theater an der Wien | Screenshot d. Streams auf myfidelio.at v. 08.05.2021
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Alle, oder fast alle, begehren diesen Eindringling, und alle, oder fast alle, wollen auch mit ihm schlafen; und die unverhohl'nen Appetitsvorstellungen sind irgendwie total verständlich, wenn man Jake Arditti dann so sieht und hört.
Er räumt (als David) in der zweieinhalb Stunden andauernden Performance - mit dem fulminanten Freiburger Barockorchester und dem Arnold Schönberg Chor und weiteren illusteren Solistinnen oder Solisten - konkurrenz- und widerstandslos ab; er ist nicht nur 'ne Augen- sondern auch 'ne Ohrenweide!!
Christian Schmidt (!!!!!) war für die Ausstattung verantwortlich.
Christopher Moulds hat dirigiert!
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Andre Sokolowski - 9. Mai 2021 ID 12900
SAUL (Theater an der Wien, 16.04.2021)
Musikalische Leitung: Christopher Moulds
Inszenierung: Claus Guth
Ausstattung: Christian Schmidt
Choreografie: Ramses Sigl
Video: Arian Andiel
Licht: Bernd Purkrabek
Dramaturgie: Yvonne Gebauer
Besetzung:
Saul ... Florian Boesch
David ... Jake Arditti
Merab ... Anna Prohaska
Michal ... Giulia Semenzato
Jonathan ... Rupert Charlesworth
High Priest ... David Webb
Witch of Ender ... Rafał Tomkiewicz
Amalekite ... Andrew Morstein
Arnold Schoenberg Chor (Leitung: Erwin Ortner)
Freiburger Barockorchester
Premiere am Theater an der Wien: 16. Februar 2018
Online-Premiere der Wiederaufnahme: 8. Mai 2021
Live-Stream auf myfidelio.at v. 08.05.2021
Weitere Infos siehe auch: https://www.theater-wien.at/
http://www.andre-sokolowski.de
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